TEST: Hardspace Shipbreaker – Alles andere als abgewrackt

By Mark Tomson Add a Comment
7 Min Read

Erfrischende Spielkonzepte sind immer willkommen, zu denen man auch Hardspace Shipbreaker zählen kann. Der Titel findet in Kürze den Weg auf die PS5, weshalb wir vorab einen Blick darauf werfen konnten und unsere Eindrücke hier im Review teilen.

Rein und raus aus den Schulden

Worum geht es in Hardspace Shipbreaker? Als Spieler wacht man hochverschuldet auf und verpflichtet sich, sich dem Konzern LYNX als Arbeitsleistung und Abwracker zur Verfügung zu stellen, um irgendwann von seinem Milliardenberg an Schulden herunterzukommen. Das ist ein ziemlich langer Weg und eröffnet einem dank der LYNX Technologie die Möglichkeit, es tatsächlich zu schaffen.

LYNX hat sich darauf spezialisiert, wertvolle Ressourcen aus Weltraumschrott zu gewinnen, was auf der einen Seite nicht nur ein anspruchsvoller Job ist, sondern auch hochriskant. Nur eine handvoll Abwracker ist daher auch tatsächlich bereit dazu. Eure Chance sozusagen! Glücklicherweise gibt LYNX einem alle Tools die man dazu braucht gleich mit, am Ende ist und bleibt es aber ein Konzern, dem es nur um Gewinne geht und der einem nichts schenkt.

Hardspace Shipbreaker  Abrwackstation
Hardspace Shipbreaker  Abwrackstation

Es gibt auch so etwas wie eine Story, die meist in Audio-Logs und E-Mails nebenher erzählt wird. Einfluss auf das Spielgeschehen hat diese jedoch kaum. Da klagen zum Beispiel verschiedene Abwracker über die miesen Arbeitsbedingungen und wollen eine Gewerkschaft gründen, was umgehend von LYNX niedergeschlagen wird. Immerhin beweist man hier und da erzählerischen Humor, den man so auch in Portal erwarten würde und der einem ein Lächeln ins Gesicht treibt.

Effektivität ist der Weg

Zum Schichtbeginn wird einem das erste Mini-Raumschiff vor die Füße geworfen, das man mittels Cutter und Greifer auseinandernehmen darf. Getrennt wird nach Schrott, der eingeschmolzen wird, Bauteilen, die sich sofort wiederverwenden lassen und Ressourcen, die aufbereitet werden können. Theoretisch könnte man auch das ganze Raumschiff an einem Stück in die Verwertungen geben, die Ausbeute wäre in dem Fall aber ziemlich mickrig. 

Hardspace Shipbreaker  Cutter
Hardspace Shipbreaker  Cutter-Tool

Somit muss man mit etwas Geschick und Feingefühl an die Sache herangehen, während im Hintergrund der Schicht-Timer läuft, der einem nur 15 Minuten Zeit gibt, um so viele Ressourcen wie möglich zu bergen. Man muss seine Effektivität also kontinuierlich steigern, lernt mit jedem Loop aber auch dazu. Später werden auch die eigenen Tools immer effektiver, um letztendlich die kleinste Platine erfolgreich zu bergen.

Das Abwracken in Hardspace Shipbreaker ist anfangs ziemlich müßig, hat aber eine stetige Lernkurve, während die Raumschiffe parallel dazu immer anspruchsvoller werden. Das sieht man spätestens im R.A.C.E.-Modus, in dem man innerhalb von 30 Minuten einen Kernreaktor aus dem tiefsten Inneren eines Schiffs bergen und sichern muss – mit allen Komplikationen, die dazu gehören. Später kommen zum Beispiel auch Aspekte wie Druckausgleich hinzu oder eine manipulative Schiffs-KI, die man austricksen muss.

Schwerelos zwischen Weltraumschrott

Hardspace Shipbreaker spielt sich in der Schwerelosigkeit des Weltraums ab. Das ist auf der einen Seite praktisch, da man eine absolute Bewegungsfreiheit genießt, es braucht aber auch einen guten Orientierungssinn, der mitunter die größte Herausforderung darstellt. Ein Fehltritt und man wird ungewollt in die Tiefen des Alls katapultiert. Besonders die Controller-Steuerung wirkt auf Dauer etwas anstrengend, da man seine Position permanent korrigieren muss, um sich selbst, den Laser-Cutter und Greifer immer wieder präzise auszurichten.

Das lässt sich später etwas optimieren, denn sämtliche Tools und der Raumanzug können mit stetigem Fortschritt aufgewertet werden. Der Antrieb wird besser, der Laser-Cutter präziser und schärfer, die Sauerstoffversorgung hält länger an usw. Die Arbeit beim Abwracken wird also spürbar angenehmer mit der Zeit und man bekommt ein subtiles Gefühl für einen Fortschritt, auch wenn die 1.252.594.441,92 Credits im Minus sich nur langsam ins Plus bewegen.

Grundsätzlich hat alles einen Preis, denn LYNX als gewinnorientiertes Unternehmen stellt einem alles gnadenlos in Rechnung. Das Scheitern eines Auftrages gilt als Vertragsbruch, und auch wenn man sich nur versehentlich selbst verdampft hat, ist eine künstliche Wiederbelebung nicht gerade günstig. Abgerechnet wird mit jedem neuen Abwrack-Loop, was Ansporn genug sein sollte, so viel wie möglich in einem Lauf aus einem Schiff herauszuholen. 

Hardspace Shipbreaker review
Hardspace Shipbreaker

Jedes Wrackteil zählt

Was anfänglich etwas träge und repetitiv wirken kann, zahlt sich später umso mehr aus. Man muss die Raumschiffe nicht jedes Mal in tausende Einzelteile zerlegen, das Spannende ist letztendlich die Effektivität, die man erreichen kann, gepaart mit kniffligen Logik- und Rätselansätzen. 

Sobald man seine Tools aufgewertet und das Raumschiff meist von innen komplett ausgeschlachtet hat, lassen sich ganze Kompetenten mit einmal verwerten. Man löst zum Beispiel die wichtigsten Verbindungen des Raumschiffs zwischen Hülle und Kern, um dann ganze Außenhüllen-Parts mit einer Art Traktor-Strahl in die Verwertung zu schicken. Je größer und ertragreicher solch ein Bauteil ist, desto mehr Credits werden gutgeschrieben, was wiederum ein ziemlich befriedigendes Gefühl sein kann.

Später kommen auch Sprengungen als Tool hinzu, was zugegeben eine ziemlich grobe Methode ist und mit äußerster Vorsicht eingesetzt werden sollte. Manchmal geht es aber auch nicht anders, um das Schiff erst einmal zu brechen. Mit einem Kernreaktor darin ist dennoch wenig zu spaßen und kostet euch letztendlich den Job, sollte dieser hochgehen. Hardspace Shipbreaker ist definitiv kein Spiel, das man mit Hektik angehen sollte. Man kann hier sehr entspannt herausfinden, was funktioniert und was nicht und damit viel Zeit verbringen, ohne dass einem langweilig wird.

Hardspace Shipbreaker - Hub
Hardspace Shipbreaker – Hub

Entwickler Blackbird Interactive hat mit dem Konsolen-Relase zudem schon jede Menge Feedback aus der PC-Version umgesetzt. Dazu gehören ein angepasstes UI, eine optimierte Physik, optionale Spielmodi ohne Zeit- und Sauerstoffmangel, sowie Bestenlisten, in denen man um die Wette am schnellsten Schiffe zerlegen kann. Das sollte auf Dauer genug Motivation liefern.

Technisch läuft Hardspace Shipbreaker auch ziemlich rund und bietet verschiedene Grafik- und Performance-Modi. Leider spart man PS5 spezifische Features noch aus, was insbesondere für die Controller-Vibration oder das haptische Feedback gilt. Für meinen Eindruck fehlt es hier an Feintuning, was ironischerweise im Gegensatz zum Spielkonzept steht.

Fazit

TEST: Hardspace Shipbreaker – Alles andere als abgewrackt
“Hardspace Shipbreaker klingt in seiner Idee zunächst relativ einfach. Die Faszination ergibt sich hier aber im Detail, bei der man Stück für Stück herausfindet, wie man die Dinge noch besser und geschickter machen kann und worin man sich schnell verliert. Ein erfrischend anderes Spielkonzept, mit dem man entspannt einfach mal abschalten kann, aber dennoch gefordert wird. Insbesondere die Optimierungen, die aus der PC-Version eingeflossen sind (mehr Schiffstypen, mehr Spielmodi etc.), machen Hardspace Shipbreaker nun zu einem Titel, der definitiv einen Blick wert ist.”
Pro
Erfrischendes Spielkonzept
Entspanntes Gameplay in schöner Atmosphäre
Logik- und Rätselansätze
Contra
Schwerelose Steuerung kann anstrengend sein
Soundtrack braucht mehr Abwechslung
Kleinere Grafik-Fehler (Clipping)
8.6

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