Es gibt Titel, die glänzen nur so vor einer umwerfenden Story, brillianten Bildern und einem Sound zum niederknien. Und es gibt Titel, die völlig verrückt sind und ihren ganz eigenen Charm besitzen. Zu diesen zählt neben „We love Katamari“ und „Patapon“ vor allem „LocoRoco“. Der Überraschungshit der Playstation Portable ist so simpel wie genial und füllt gerade dank Remastered-Version eine Lücke auf der PlayStation 4 für jüngere Spieler, die erst noch den Einstieg ins Gaming vor sich haben.
Links und rechts, auf und ab
Der Titel ist leicht erklärt: Auf dem Heimatplanet der LocoRoco – kleine, unförmige Wesen, die ein wenig an Farbkleckse erinnern, schlägt ein Meteorit ein, der böse Lebewesen und allerhand Gefahren mit sich bringt und den Frieden bedroht. Die LocoRoco nehmen es sich daher selbst zur Aufgabe, ihre Heimat zu schützen und die Eindringlinge zu verjagen.
Dies tun wir, indem wir mit einem LocoRoco anfangen, den wir durch die Neigung der Welt mit L1 und R1 nach links und rechts rollen lassen können. Nimmt er dabei eine Frucht auf, wächst er. Leider passt er bei zunehmender Größe nicht mehr durch alle Passagen und kann sich daher mit einem einfachen Tastendruck in viele kleine LocoRoco´s aufteilen oder wieder zu einem großen zusammenwachen. Aber Vorsicht: Die bösen MojoMojo haben großen Appetit auf uns, und auch vor Stacheln und Walzen sollte man sich in Acht nehmen!
Neben den normalen Wegen gibt es jede Menge versteckte Etagen und Bereiche, die sich nur durch Springen, Zerschlagen von dünnen Wänden oder dem Erfroschen geheimer Durchgänge entdecken lassen. Das Gameplay ist dabei in einem ansprechenden Schwierigkeitsgrad gehalten und lässt sich sowohl von Jung und Alt schnell erfassen und umsetzen. Es darf immer wieder gerätselt und ausprobiert werden, wodurch die einzelnen Herausforderungen als sehr locker und freundlich empfunden werden und keine Kopfschmerzen verursachen.
Die einzelnen Level, durch die wir uns bewegen, sind an sich relativ kurzgehalten, wodurch es kein Problem ist, den Titel auch nur zwischendurch immer mal wieder zu spielen. Darüber hinaus sorgen die vielen Sammelobjekte, wie etwas die als Währung geltenden Libellen, die „Freunde“ MuiMui oder verschiedene Bauelemente für das Loco Haus, welches wir nach unseren Vorstellungen einrichten können, für etwas mehr Umfang und reizen damit, sich auch mehrmals mit einem Level zu befassen. Leider fallen die Minispiele und das Loco-Haus hier etwas hinten herunter, denn diese Features sind zwar ganz nett, allerdings kein absolutes Top-Feature.
Es lässt sich durchaus sagen, dass im Gameplay eine deutliche stärke von „LocoRoco“ entdecken lässt. Für das Remastered wurde der Titel an die Unterschiede zwischen PSP und PS4 angepasst, das war es dann aber auch schon, denn neue Elemente sucht man vergebens. Das ist aber auch nicht schlimm, denn der „LocoRoco Remastered“ ist gut so wie es ist und bietet Spaß für Gamer und Neulinge gleichermaßen.
So schön bunt, Soundtrack aus dem Japan-Kindergarten
Wie eingangs erwähnt: Der Stil von „LocoRoco“ ist absolut verrückt. Die Zeichentrickgrafik erinnert an eine aufpolierte Version von Barbapappa, alles ist unfassbar bunt, blumig und fröhlich, wohingegen die bösen MojoMojos und Stachel mit ihrem tiefen Schwarz und den scharfen Spitzen klar hervorstechen. Hinzu kommen viele kleine Feinheiten, wie etwa, dass die Haare der LocoRoco wackeln, wenn es etwas Geheimes zu entdecken gibt, oder jedes Level an die aktuellen Umgebungsgegebenheiten etwas angepasst sind. So ist eine Bergpassage etwa voller Eisflächen, von denen man nur so runterrutscht. Der Hintergrund hingegen ist meist fast komplett weiß, wodurch das ganze Spiel sehr kindlich erscheint. Für die Remastered-Version wurden die Konturen etwas verfeinert und die Performance angepasst, wodurch es keinen wirklichen Grund gibt, an dem man sofort erkennt, dass der Titel nun auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
Diese Atmosphäre wird auch durch den unverkennbaren Soundtrack unterstrichen. Dieser hört sich an, als wäre er direkt aus einem japanischen Kindergarten aufgenommen worden. Er ist wirklich schwer zu beschreiben, passt aber absolut zu dem Spiel und sorgt jederzeit für die richtige Atmosphäre.
Emtwickler: Sony (SIE) // Publisher: Sony (SIE) // Release: erhältlich // Offizielle Homepage: www.playstation.com