TEST: Lollipop Chainsaw – Abgedrehter Spaß aus Fernost

By Johannes Add a Comment
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Es ist Sommer und Zeit einige abgedrehte Titel für die Konsole unter den Nagel zu reißen.  Unsere Wahl – Lollipop Chainsaw, ein Spiel von Grasshopper Manufacture, die schon für andere konfuse Spiele wie „No More Heroes“ sorgten.

Es ist natürlich bekannt, dass der Spielemarkt von Fortsetzungen und an einer Knappheit von innovativen Titeln leidet. Doch diverse von Japan inspirierte Spiele mit abgedrehten Ideen, ähnlich wie Catherine oder Asuras Wrath, erfreuen gelangweilte Gamer und bieten zudem genug Abwechslung gegenüber dem Shooter-Genre, der in den letzten Jahren den westlichen Markt dominiert hat.

Diese Tatsache macht es Lollipop Chainsaw sehr einfach aus dieser grauen Masse hervorzutreten und dementsprechend durch eine reizende Protagonistin und originelle Aspekte aufzufallen. Wir freuen uns selbstverständlich mit dem Spiel etwas Neues erleben zu können und hoffen auf potenzielles Gameplay, welches für eine Renaissance auf unserem Spielmarkt beiträgt. Ob „Lollipop Chainsaw“ die erhoffte Neuerung mit sich bringt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

My Super Sweet 18 !

Kennt ihr schon Juliet? Nein? Tja, das solltet ihr besser. Denn die junge Blondine feiert nun endlich ihren langerwarteten 18. Geburtstag und freut sich auf den bevorstehendes Fest, den ihre Freunde und Familie für sie vorbereitet haben. Dennoch läuft so ziemlich alles schief was nur schief laufen kann. Eine Zombieinvasion befällt ihre Highschool und somit ihre engsten Freunde und Mitschüler. Aber auch ihr Freund und Footballspieler Nick wird von der Seuche befallen, was dazu geführt hat, dass Juliet mit Hilfe ihrer Kettensäge den noch nicht vom Virus infizierten Kopf abgesägt hat. Wieso eine Kettensäge? Die Cheerleaderin hat ein Geheimnis – denn sie ist eine Zombiejägerin. Wieso? Einfach nur so! Die ganze Familie scheint ein verrückter Haufen zu sein, der auf die Jagd nach Zombies fixiert ist. So auch dieses Mal. Ein verrückter Mitschüler hat fünf Superzombies aus einer bösen Dimension hervorgerufen und möchte nun alles zerstören. Abgedrehter kann die Story gar nicht sein, wenn man bedenkt, dass  der Tag mit einer angeblichen Geburtstagsparty und Geschenken anfangen sollte. Wie in einer Komödie wird man von einer absurden Situation zur anderen geführt. Juliet selbst scheint nicht zu kapieren wie ernst die Lage doch ist, was ihr kopfloser Freund Nick anfangs beunruhigt hat. Die komischen Situationen und Kommentare bringen ab und zu ein Lächeln auf das Gesicht. Das ganze Spiel scheint sich selbst nicht ernst zu nehmen und spottet über die ganzen vorhandenen „Subkulturen“ in der modernen Schule. Ob Hippie, Rocker,  Emo oder Zocker – alles wird maßlos übertrieben und dem Spieler vor Augen geführt.

Cheerleaderin im Notstand!

Im Spiel sind die Zombies eure Hauptgegner. Zombies? Sind sie nicht schon in anderen Titeln erschienen? Nicht in dieser Form. Es gibt fliegende Zombies, Auto fahrende Zombies, Bauernzombies, Hühnerzombies, Zombiekühe und und und! Letzteres ist besonders gefährlich; greift nie eine Zombiekuh an, ein Gegenschlag ist fatal. Zurück zu dessen Bekämpfung, eine Kettensäge kann in Juliet´s Händen überraschend vielseitig sein. Highlight – ein Telefon ist auch mit integriert und wird bei ebenso skurrilen Anrufen von Mutter und Vater benutzt. Meist am Ende eines Abschnitts kriegt der Spieler eine neue Art von Kettensägen und einige neue Equipments wie zum Beispiel ein Rohr mit dem ihr euren armen Freund als Schusspatrone missbraucht. Später kann Juliet auf einen Distanzangriff zugreifen, mit dem ihr die Kettensäge in eine Kanone verwandeln und die Zombies auch aus der Ferne angreifen könnt.

Als Heilung sind Lollipops gedacht – was für eine Überraschung – und stellen bei einmaliger Benutzung die gesamte Lebensanzeige wieder her. Die Lutscher nutzt man bei einem normalen Schwierigkeitsgrad fast gar nicht oder eben nur bei den Bosskämpfen und zähen Zwischengegnern. Habt ihr genug Zombies erledigt, füllt ihr die untere Anzeige auf und könnt bei voller Aufladung einen Modus aktivieren, der euch unbesiegbar macht und bei jedem Schlag die Zombies köpft.

Abwechslung wird aber auch sonst groß in „Lollipop Chainsaw“ geschrieben. Manchmal habt ihr die Möglichkeit bei debilen Zombiespielen mitzumachen. Beispielsweise der Zombie-Baseball – hier müsst ihr euren Freund Nick drei Runden laufen lassen und währenddessen Zombies mit Bällen abschießen, damit euer Freund unverletzt bleibt. Aber er ist doch nur ein körperloser Kopf! Ja, natürlich. Aber vereinzelt treten kopflose blaue Zombies auf, mit dessen Körpern Nick sich verbinden kann und für eine kurze Zeit mittels Quick-Time-Events Juliet den Weg durch Explosionen frei macht. Allerdings lässt sich „Lollipop Chainsaw“ nebenbei auch grob in zwei Bereiche unterteilen. Zunächst muss Juliet eine bestimmte Anzahl an Zombies erledigen, dies können drei bis 300 sein. Danach öffnet sich ein neuer Pfad, den ihr für die Fortsetzung der Geschichte betretet. So läuft der größte Teil der Abschnitte ab und bietet auch nur beschränkte Freiheiten für die Spieler. Alternative Wege gibt es kaum bzw. gar nicht.

Cel Shading und Unreal Engine 3.

„Lollipop Chainsaw“ basiert auf der beliebten Unreal Engine. Von verschiedenen Entwicklern gelobt, hier leider nur bedingt umgesetzt. Der Gesamteindruck weist kleinere Fehler auf und die Animationen wirken ein wenig kantig. Die Bewegungen in den Kämpfen sind etwa steif und unbeholfen. Die Kameraführung kann in den meisten Abschnitten zwar manuell gesteuert werden, weist jedoch einige Schwächen auf. Ab und zu werdet ihr von zahlreichen Zombies in die Ecke gedrängt und hindert euch daran zu kontern, womit ein Tod oft unausweichlich wird. Außerdem verfügt das Spiel wie auch „Asuras Wrath“ über einen Cel Shading-Look. Dies wird in den unterhaltsamen Zwischensequenzen und Comiceinlagen deutlich, ist jedoch absolut passsed. Nervig sind auch zu häufige und teilweise lange Ladezeiten. Bei jeder Zwischensequenz oder einem finalen Schlag eines Bossfights, wird man zur Zwangspause verdonnert. Des Weiteren sind in „Lollipop Chainsaw“ einfach zu viele unsichtbare Wände vorhanden. Sogar ein Loch im Gebäude, durch das man eigentlich springen könnte, wird dadurch versperrt und zeigt somit wie unausgereift die Optik doch im Endeffekt ist.

You crazy Motherfu**er!

Sprachlich bietet der Titel eine englische Synchronisation und deutsche Untertitel. Die Sprecher passen individuell zu den Charakteren und unterstreichen die Gespräche sogar mit einem lustigen, leicht ironischen Ton. Ein großes Kompliment haben die Diskussionen zwischen Juliet und Nick während den Kämpfen verdient. Eine humorvolle Beziehung haben die Beiden definitiv zueinander. Mal ehrlich, wie hättet ihr reagiert, wenn eine Durchgeknallte euren Kopf angesägt und lebendig rumgeschleppt hätte? Die Schimpfwörter wie „Asshole“ und „Dickhead“ werden in den deutschen Untertiteln durch harmlose Begriffe ersetzt. Eine Piepshow wird demnach nicht gebraucht. Dürfte vielleicht auch einer der Gründe sein, warum das Spiel trotz Vulgarität und Brutalität USK 16-Kennzeichnung erhalten hat. In den herumstehenden Shops wird sogar der Klassiker „Lollipop“ von The Chordettes verwenden und passt mehr als gewöhnlich zum Spiel. Anders hätten wir es nicht erwartet.

Offizielle Homepage: www.lollipopchainsaw.com

TEST: Lollipop Chainsaw – Abgedrehter Spaß aus Fernost
„Trotz schlauchartiger Abschnitte und altgebackener Grafik überzeugt Lollipop Chainsaw durch eine verrückte und vor allem abgedrehte Geschichte, die mehr spontan als geplant verläuft. Die anfangs spaßigen Passagen werden im Laufe des Spiels zwar eintöniger, werden aber durch Minispiele und Aufgaben wie „Zombiebaseball“, „Zombiebasketball“ oder anderen Gameplay-Faktoren aufgelockert. Einige Level lassen euch sogar in ältere Spieleklassiker „Pac-Man“ und „Pong“  eintauchen. Die Kämpfe verlaufen zwar nicht so flüssig wie die Genre-Vorreiter, doch dies wird durch das Kaufen von neuen Moves in den Shops erweitert. In der Praxis braucht man jedoch nur die Grundbewegungen, wobei es  dennoch nicht schadet, ein paar Mal eine fette Kombo loszulassen. Lollipop Chainsaw mag zwar nicht die Innovation hervorbringen, wie man es anfänglich bei dem Titel erwartet hat,wer aber auf der Suche nach einem völlig abgedrehten Titel aus Fernost ist, ist mit Lollipop Chainsaw bestens bedient.“
7.5

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