TEST: Madden NFL 22 – Eine neue Generation & wenig Innovationen

By Patrick Held Add a Comment
8 Min Read

Am 9.September 2021 startet in den USA die Regular Season der NFL, der weltgrößten und auch bekanntesten Football-Liga. Es ist bereits die 102. Saison der NFL, in der auch diesmal wieder die absoluten Giganten dieser Sportart aufeinander treffen werden, alle mit dem Ziel, am 13. Februar 2022 den Super Bowl LVI zu gewinnen.

Passend dazu läutet EA mit seinem jährlichen Ableger die Sportspiel-Saison ein. Mit „Madden NFL 22“ bringt EA den beliebten Titel wieder auf alle gängigen Konsolen und versucht damit, die Fans wieder einmal in seinen Bann zu ziehen. Aber gibt es wirklich genug Verbesserungen und Neuheiten, oder bekommen wir nur das jährliche, kostenpflichtige Kader-Update?

madden nfl 22

I’m the G.O.A.T, ich und mein Franchise

Madden NFL 22“ beginnt kaum anders als sein Vorgänger: wir spielen zunächst den Super Bowl der vergangenen Saison nach, um zum einen die Ladezeit zu verkürzen, aber auch, um wieder ein erstes Gefühl für die Steuerung zu bekommen. Immerhin gibt es einige Spieler, die den Titel spätestens seit dem Super Bowl nicht mehr gestartet haben. Nach dem Match erstellen wir unsere eigene Figur, der im Laufe der Zeit einige Funktionen zukommen werden. So bildet sie etwa den Hauptcharakter des Storymodus „Face of the Franchise“, in welchem wir unseren Weg vom Rookie über das Nike-Trainingscamp, den Draft bis hin zum Super Bowl begleiten und nachspielen. Hierbei entwickeln wir uns dank zahlreicher Skill-Punkte und eines sehr kleinen Skill-Trees weiter, um auf dem Feld immer bessere Leistungen abrufen zu können. Der Modus eignet sich sehr gut für Neueinsteiger und Rückkehrer, da wir hier immer wieder mit Trainingssituationen konfrontiert werden, welche uns die verschiedenen Pass,- Lauf- und Defensivmöglichkeiten nochmal kurz erklären. 

Insgesamt fehlt es der Story allerdings etwas an wirklicher Spannung und Emotion, was auch daran liegen könnte, dass Sponsor Nike dieser ziemlich seinen Stempel aufdrückt und sie streckenweise eher wie einen großen Werbefilm wirken lässt, wie toll Nike doch ist und sie sich für den Nachwuchs einsetzt. Kleiner Pluspunkt: Stand uns früher nur die Offensive für unseren Charakter zur Auswahl, können wir es uns jetzt auch in der Defensive gemütlich machen. Einen besonders großen Unterschied macht das aber nicht, am Ende steuern wir sowieso das gesamte Team, anstatt nur unseren Charakter. 

Abseits des Story-Modus können wir uns in einem der zahlreichen anderen Modi austoben. So gibt es natürlich wieder die klassischen Modi wie „Jetzt spielen“, Onlinespiele oder die etwas spezielleren Modi „The Yard“, bei dem wir auf einem kleineren Feld mit weniger Spielern und speziellen Regeln antreten, oder spezielle Herausforderungen bestreiten. Ebenfalls dabei ist der Manager-Modus, in welchem wir nicht nur auf dem Feld agieren müssen, sondern auch noch unser Team lenken, die Finanzen planen, Trainingseinheiten und Scout-Touren arrangieren, und so dafür sorgen, dass Fans, Investoren und Spieler allesamt zufrieden sind. 

Alles fürs (Ultimate-)Team

Neu hinzugekommen sind spezielle Skill-Trees für die jeweiligen Coaches, damit diese die Leistung der Spieler besser fördern können. Weitere, wirklich bedeutende Neuheiten sucht man hier allerdings vergebens. Ähnlich sieht es auch beim Ultimate-Team aus, welches EA natürlich auch hier wieder mit eingebaut hat. Gerade zu Beginn toben wir uns hier verschiedenen, sehr kurzen Herausforderungen aus, durch die wir einiges an Belohnungen und Spieler freischalten können, welche unser Team durchaus gekonnt verstärken können. Leider ist die gesamte Organisation des Ultimate-Teams so unübersichtlich und kompliziert, dass wir es nur ganz selten und meist durch Zufall geschafft haben, ein Online-Match gegen einen anderen Spieler zu starten. Vielleicht haben wir uns da auch einfach sehr unglücklich geschlagen, komfortabel ist die Menüführung hier aber keineswegs. Daran sollte beim nächsten Ableger dringend gearbeitet werden.

Die einzige, wirklich bedeutende Veränderung, wirkt sich auf sämtliche Partien in allen Spielmodi aus. Mit der sogenannten „Dynamic Gameday“ versucht man bei EA den allseits bekannten Heimvorteil und das Momentum ins Spiel einzubringen. So sorgen die Heimfans je nach Spielsituation für einen echten Hexenkessel, der das Gästeteam ordentlich unter Druck setzt, wodurch sie z.B. Kommandos nicht richtig verstehen oder einfacher Fehler begehen, wohingegen das Heimteam einen extra Motivationsschub verpasst bekommt. Darüber hinaus haben beide Teams einen eigenen Momentum-Skill, der sich bei besonders guter Leistung aktiviert und das entsprechende Team noch weiter pusht. Eine tolle Idee, welche nicht nur atmosphärisch, sondern auch in Sachen Gameplay die jeweilige Spielsituation gut überträgt.

Alles in allem muss man, abgesehen vom „Dynamic Gameday“ leider sagen, dass es an „Madden NFL 22“ kaum große, nennenswerte Veränderungen oder Verbesserungen gegeben hat. Es gibt minimale Anpassungen, die sich allerdings kaum auf den Titel auswirken, wodurch man sich auf der einen Seite zwar schnell wieder in das Spiel einfindet, auf der anderen Seite aber auch ein wenig enttäuscht und gelangweilt wird. Klar, man kann den Sport nicht komplett neu erfinden, allerdings wird es langsam Zeit, den Spielern und Fans mal etwas wirklich neues, aufregendes und fesselndes zu bieten.

madden nfl 22

Für PS5 aufpoliert

Mit „Madden NFL 22“ bekommen wir nun auch den ersten NFL-Titel geboten, der direkt für die PS5 erscheint, nachdem NFL 21 erst zum Release der PS5 nachgereicht wurde. Wie auch bei FIFA bekommt Madden die Frostbite-Engine spendiert, die auf der PS5 einiges an Power zu bieten hat. So bekommen wir im Performance-Modus eine sehr solide Leistung von 60fps geboten, wodurch der Titel und seine Animationen auf dem Platz sehr flüssig ablaufen und schön anzusehen sind. Aber auch der Grafikmodus hat einiges zu bieten und spendiert und knackige Texturen, die sich sehen lassen können. Auch auf den Rängen wurde ein wenig an den Animationen gearbeitet, wodurch die Fans ein wenig individueller erscheinen, und sich auch unabhängig voneinander bewegen können. Darüber hinaus profitiert der Titel von der Geschwindigkeit der PS5, wodurch Ladezeiten zum Glück fast vollständig der Vergangenheit angehören. 

 Wenn der DualSense brüllt

Nicht zu vergessen der DualSense Controller mit exklusiven Features. Nicht nur, dass wir regelmäßig von unserem Coach oder Teamkameraden aus dem integrierten Lautsprecher angebrüllt werden, wir bekommen auch die Erschütterungen und Einschläge anderer Spieler sehr gezielt in den Controller übertragen, was für ein tolles Feeling und Immersion sorgt. Es sind einige kleine Features, in die der DualSense eingebunden wird, die wieder einmal zeigen, wer der heimliche Star der aktuellen Konsole ist.

Insgesamt und vor allem aus spielerischer Sicht ist es EA mit „Madden NFL 22“ zwar durchaus gelungen, den NFL-Sport mit all seinen Facetten und auf einem hohen Niveau in ein Spiel zu verfrachten, die ganz großen Veränderungen bleiben dabei aber leider aus. Das ist insofern schade, da man das PS5 Debüt hätte mehr nutzen können, zumindest über den DualSense Support & Co. hinaus.

TEST: Madden NFL 22 – Eine neue Generation & wenig Innovationen
“Es wird langsam wieder Zeit, dass EA neue Ideen einbringt, um sich nicht auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Nichtsdestotrotz ist auch der diesjährige Ableger ein klasse Spiel, mit dem man einige Stunden verbringen kann. Allerdings hat man halt alles genau so schon einmal gesehen. Was uns wieder einmal besonders stört: neben der sehr komplizierten Menüführung erscheint der gesamte Titel wieder nur in englischer Sprache und ohne einen vollständigen Trainingsmodus, was es vor allem Neulingen nicht ganz leicht macht. Klar, Football ist in Deutschland noch immer ein Nischensport, erfreut sich aber Jahr für Jahr einer immer größer werdenden Beliebtheit. Zudem kann es für einen Konzern wie EA nicht zu problematisch sein, die passende Lokalisierung einzufügen, ebenso wie eine wirklich kleinteiligen und umfangreichen Traniningsmodus. Gerade Neueinsteiger und Rückkehrer würde es damit stärker zu Madden und den American Football bringen.”
7.5

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