TEST: Maid of Sker – Fantastische Atmosphäre trifft auf technisches Unheil

By Dennis Giebert Add a Comment
7 Min Read

Maid of Sker ist ein Horror-Survival-Spiel mit walisischem Hintergrund, das von Walse Interactive entwickelt wurde. Wales Interactive ist bekannt durch Titel wie „Late Shift“ und „Don’t Knock Twice“, die euch mit Maid of Sker und einem authentischem Hintergrund nun erneut das Fürchten leeren wollen. Ob dies gelingt oder man eher in Tiefschlaf versetzt wird, erfahrt ihr in unserem Test.

Der Wahnsinn hält Einzug

Maid of Sker spielt in einem heruntergekommen, englischen Hotel – ein schauriger Ort, den es bis heute gibt und als am meisten heimgesuchter Ort in Großbritannien gilt. Mit einem großen Konzert will man hier alte Zeiten wieder aufleben lassen und die Wirtschaft ankurbeln. Elizabeth, die verlobte des Protagonisten, soll dabei die Rolle ihrer verstorbenen Mutter einnehmen und als neue Maid of Sker als Hauptattraktion neue Kunden anlocken, doch das Konzert verläuft nicht wie geplant. Elizabeth erklärt per Brief das sie Hilfe braucht, was sich jedoch schwerer erweist als erahnt, da das gesamte Hotelpersonal den Verstand verloren zu haben scheint, die Gäste umgebracht wurden und man euch nach dem Leben trachtet.

Maid of Sker setzt bei seinem Gameplay großteils auf Stealth und wirbt mit einer einzigartigen 3D Soundkulisse, um die sich das Gameplay herum aufbaut, doch dies funktioniert nicht immer. Die Soundkulisse ist definitiv gelungen, Schritte, raschelnde Blätter und quietschende Dielen lassen sich gut ausmachen und tragen insgesamt zu einer gruseligen Atmosphäre bei. Um dies allerdings in vollen Zügen genießen zu können, werden mindestens Kopfhörer, wenn nicht ein passendes Heimkino empfohlen. Andernfalls verpuffen die Effekte ziemlich schnell.

Blind und launisch

Die Gegner in Maid of Sker sind allesamt blind und machen euch durch Geräusche ausfindig, was jedoch nicht immer einwandfrei umgesetzt ist. Rempelt ihr in Gegenstände, können Gegner dies hören und untersuchen umgehend die Soundquelle. Ärgerlich ist, dass einige Gegenstände anscheinend keinen Ton von sich geben, Gegner reagieren jedoch so, als ob sie etwas gehört hätten, was den Eindruck erwecken kann, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Gewollt? Wie weit Gegner von euch entfernt sein dürfen, damit sie Tonquellen nicht hören, ist ebenfalls nicht ganz klar. In der Eingangshalle des Hotels findet man zum Beispiel ein paar Klingeln, die man betätigen kann, um Gegner zu bestimmten Räumen oder zur Rezeption zu locken. Die Gegner reagieren jedoch nicht konsequent auf diese Mechanik. Wenn man die Eingangshalle durchqueren will, kann man die Klingel an der Rezeption betätigen, wodurch Gegner in Hörweite angelockt werden und das Geräusch untersuchen sollten. Die Betonung liegt auf “sollten”, denn manchmal kommen Gegner aus 20 Meter Entfernungen angerannt, andererseits lässt sich ein Gegner der fünf Meter von der Rezeption entfernt ist nicht locken. In diesem Beispiel ist es noch nicht allzu gravierend, da man sehen kann, ob der Weg durch die Halle frei ist, betätigt man jedoch eine der Serviceklingeln für andere Räume über die Rezeption, kann man sich nicht sicher sein, ob Gegner darauf reagieren oder den Ton ignorieren. Das macht es mitunter sehr schwierig, die Situation einschätzen zu können.

Gegner können zudem euren Atem aufspüren, was sich durch anhalten des selbigen verhindern lässt. Der Protagonist will manchmal jedoch einfach nicht weiter leben und lässt die Hände, trotz gehaltener Taste, nicht vor seinem Mund, was einige Male zum Tod geführt hat. Lädt man nach seinem Tod sein Spiel, startet man an seinem letzten Speicherpunkt, Checkpoints gibt es nicht. Um zu vermeiden, dass man Passagen wiederholt, sollte man also oft speichern. Gegner können obendrein nach dem Laden eines Speicherstands direkt vor dem Speicherraum spawnen und dort eine kleine Pause einlegen, wodurch man warten muss, bis diese sich auf ihre Route bequemen. Besonders eingebrannt hat sich bei mir ein Puzzle mit Zeitbegrenzung, an dessen Ende man eine Leiter hochsteigen muss und oben angekommen ein Gegner im schlimmsten Fall direkt vor euch steht und euch umbringt. Somit muss man den letzten Speicherstand laden, warten das der Gegner vor dem Speicherraum verschwindet und dann das Puzzle erneut lösen, nur um darauf zu hoffen, dass diesmal niemand am Ende der Leiter eine Kaffeepause einlegt. Irgendwie unglücklich gelöst und mitunter sehr frustrierend.

Probleme gab es auch in den Bosskämpfen, die teils einfach mal an der Geometrie hängen blieben, wodurch jegliche Spannung verloren ging. Ein weiterer Boss spielt auf einem Klavier, bei man sich solange bewegen kann, wie die Musik spielt. Bewegt man sich allerdings in der stillen Phase, stirbt man sofort. Der Klavier-Boss entschied sich jedoch die ihm aufgelegten Regeln nicht zu beachten und brachte einen um, auch während er Klavier spielte. Das sind Fehler, die sich im Grunde nicht verzeihen lassen und auf schlampige Entwicklerarbeit zurückzuführen sind.

Rätsel im Schauergemäuer

Aufgelockert wird das Stealth-Gameplay durch rar gesäte Puzzle, die eine willkommene Abwechslung bringen. Schwer sind diese jedoch nicht, zumeist lassen sich die Puzzle durch Hinweise in der unmittelbaren Nähe oder gewaltsam lösen. Dass diese nicht immer reibungslos funktionieren, hatte ich oben erläutert.

Grafisch macht Maid of Sker dafür wieder einen stimmigen Eindruck. Die hübsche Waldumgebung zu Beginn des Spiels ist einladend und idyllisch, während das heruntergekommene Gemäuer des Hotels den Eindruck vermittelt, dass sich die Bewohner schon lange nicht mehr um dessen Instandsetzung scheren. Maid of Sker läuft mit 30 FPS, bietet aber die Option die Framerate Begrenzung aufzuheben, wodurch das Spiel an einige Ecken deutlich besser läuft. Ohne Frameratebegrenzung kann es jedoch zu starken Schwankungen kommen, die sich besonders bei schnellen Kamerabewegungen bemerkbar machen. Wenn man möchte kann man sogar seinen FOV einstellen und Motionblur ein- oder ausschalten.

Ebenfalls gut gelungen ist der Sound des Spiels, der wie anfangs erwähnt, auf eine immersive 3D-Soundtechnik setzt, vorausgesetzt das richtige Equipment ist bei der Hand. Die Sprecher sind zudem allesamt gut gewählt und liefern eine stimmige Performance ab. Der Ton kommt jedoch nur in Englisch mit deutschen Untertiteln, falls das für den ein oder anderen Spieler wichtig ist.

TEST: Maid of Sker – Fantastische Atmosphäre trifft auf technisches Unheil
"Maid of Skers Stealth-Einlagen sind vom Ansatz gut, aber inkonsequente Spielmechaniken machen die Schleicheinlagen frustrierend. Wenn man sich nicht sicher sein kann, dass Gegner auf Geräusche reagieren oder an Ort und Stelle einfrieren, kommt am Ende nur Frust auf und der Spielspaß vergeht. Die gute Vertonung in Kombination mit dem verfallenen Hotel vor einer authentischen Kulisse, lassen eine wirklich schaurige Atmosphäre aufkommen, die jedoch durch reichlich Macken und technische Schwächen wieder getrübt wird. Maid of Sker spielt nicht in derselben Klasse wie zum Beispiel Outlast, kann aber, wenn man genug Geduld hat, für ein paar Stunden begeistern. Wer sich an solchen Bugs oder dem eher langsamen Gameplay stört, sollte die Finger von dem Spiel lassen oder zumindest auf Nachbesserungen warten, denn die Ambitionen sind im Grunde toll, nur an der Ausführung hakt es."
7

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