Kaum zu glauben, aber die Naruto-Spiele gehören momentan mit zu den besten Beat’m’Ups der heutigen Zeit. Sie sorgen durch ihre rasanten Kämpfe und ihren immensen Umfang immer wieder für begeisternde Absätze. Aus diesem Grund schickt Bandai Namco nun auch mit „Naruto Ultimate Ninja Storm Revolutions“ den nächsten Ableger ins Rennen, um an die vorherigen Erfolge anzuknüpfen.
Gameplay und Steuerung …
Normalerweise führen die Naruto-Spiele die Story der Serie ein wenig weiter oder beleuchten sie von einem anderen Standpunkt. „Revolutions“ geht dabei etwas anders vor, denn im Mittelpunkt steht diesmal das „Welt-Turnier“, bei dem der beste Kämpfer des Planeten gefunden werden soll. Ninjas aus allen Ecken der Welt treten hier an, so auch der von uns im Vorfeld ausgewählte Kämpfer. Das Turnier ist in verschiedene Klassen von D bis S unterteilt. Diese gliedern sich nochmals in Vor-, Haupt- und Endrunde, in denen jeweils mehrere Kämpfe stattfinden. Jeder Kämpfer tritt hierbei mit zwei Kameraden im Team gegen drei weitere Teams an, von denen jedes Mitglied einen eigenen Kampf zu leisten hat. Um zu siegen, müssen sogenannte Kampfpunkte gesammelt werden, die Feinde bei Treffern fallen lassen. Hat ein Feind keine Punkte mehr, kann man ihn aus dem aktuellen Kampf werfen. Das Team, welches nach allen Kämpfen die meisten Punkte hat, kommt in die nächste Runde.
Das gesamte Turniersystem ist sehr gut durchdacht und sorgt für spannende und rasante Kämpfe, bedarf aber auch einer gewissen taktischen Komponente, in der man sein Team auf die jeweiligen Feinde abstimmen und ihre Stärken und Schwächen ausnutzen muss. Um das Turnier herum gibt es verschiedene kleinere Geschichten, wie etwa die von „Mecha-Naruto“, der sein Gedächtnis verloren hat und dieses gemeinsam mit dem echten Naruto und Hinata zurückerlangen möchte. Diese Storys sorgen für eine gesunde Abwechslung, wodurch wenig Langeweile aufkommt.
Außerhalb des Turnieres gibt es noch viele Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Man kann etwa durch die offene Spielwelt reisen, im Auftragsbüro Missionen annehmen oder mit Freunden sprechen, um diese als neue Teamkameraden zu gewinnen. Insgesamt stehen über 100 Charaktere zur Verfügung, also so ziemlich jede einigermaßen bedeutsame Figur, die jemals in der Naruto-Welt erschienen ist. Um alle freizuschalten, bedarf es eindeutig einiger Zeit, wodurch der Wiederspielwert äußerst hoch ist. Schadeist nur, dass man an sich wenig von den einzelnen Charakteren erfährt, da sie ebenso einfach ins Spiel geworfen werden, wie man selbst. Individualität beim Abschluss der Wettkämpfe oder besondere Kämpfe gegen „Erzfeinde“ such man leider vergeblich. Schade, das hätte den Kämpfen noch einen besonderen Hauch verliehen.
Außerhalb des Turniermodus stehen zudem noch eine Vielzahl anderer Modi zur Verfügung. So gibt es wieder den freien Kampf-Modus, in dem man entweder gegen den Computer oder einen Freund antreten kann. Dieser Modus bietet wieder viel Potential, Freundschaften zu zerstören. Wer eher auf Kämpfe mit fremden oder Freunden über weitere Entfernungen steht, der kann entweder ganz klassisch im Multiplayer antreten, oder aber nun auch einen Schattendoppelgänger in das Spiel von anderen Gamern schicken, um gegen diese anzutreten. Das Besondere dabei ist, dass diese „Netzwerkdoppelgänger“ vom eigenen Verhalten im Kampf lernen, ihre eigenen Fertigkeiten dadurch steigern und im Laufe der Zeit eine echte Herausforderung für andere darstellen können. Neben diesen Modi gibt es zudem noch einen Überlebensmodus sowie einen Modus, in dem besondere Kämpfe der Serienstory nachgespielt werden können, wodurch eine gewisse Bindung zwischen Serie und Spiel entsteht.
Die Kämpfe bilden selbstverständlich das Herzstück der gesamten Serie. Diese profitieren vor allem von dem komplett überarbeiteten Kampfsystem, denn nun stehen dem Spieler drei verschiedene Kampftypen zur Verfügung, mit denen jeder Charakter ausgestattet ist: Ultime-Jutsu, Erwachen oder Unterstützung. Jede Fähigkeit besitzt ihre eigenen Vor- und Nachteile und fährt mit anderen Jutsus und Combos auf. Die Kämpfe werden dadurch wesentlich individueller und passen sich damit auf die jeweiligen Vorlieben des Kämpfers an. Im Turnier selbst müssen diese Modi durch bestimmte Kugeln aktiviert werden, die auf dem Feld erscheinen und gesammelt werden können. Diese sorgen für einen wesentlichen Vorteil im Kampf. Daneben stehen dem Spieler auch wieder -je nach Art des Kampfes- bis zu zwei Kameraden zur Verfügung, die über L1 und R1 zu Hilfe gerufen werden können, sollte es einmal ein wenig brenzlig werden. Auch dabei sind wieder verschiedene Ninja-Werkzeuge, wie Ballon-Shuriken oder Feuerkugeln, die den Kämpfern einen kleinen aber entscheidenden Vorteil verschaffen können.
Doch was wären die Kämpfe ohne eine verständliche Steuerung!? Anders als Titel wie Tekken oder Street Fighter setzt die Naruto-Reihe nicht auf wahnwitzige Tastenkombinationen, sondern beschränkt die Steuerung auf die wesentlichsten Aspekte. Wirkliche Kombos gibt es nicht, Angriffe können nur durch Jutsus oder Schuriken erweitert werden. Das sorgt dafür, dass die Steuerung nicht nur sehr übersichtlich, sondern auch sehr intuitiv und einprägsam ist, wodurch jeder Spieler sofort Anschluss findet. Genau so sollte eine Steuerung sein!
Insgesamt greifen Gameplay und Steuerung perfekt ineinander. Der Titel ist durch seine hohe Anzahl an Modi, Charakteren und Nebenquests sehr umfangreich und beschäftigt den Spieler für einen deutlich längeren Zeitraum, als andere Titel. Durch die Abwechslung kommt keine Langeweile auf und das Spiel überrascht immer wieder. Die angenehme Steuerung macht den Einstieg sehr leicht und steht dem Spielspaß somit nicht im Weg. Genau so sollte es sein! Schade nur, dass der Titel als „Randtitel“ eingestuft ist und nicht die Hauptreihe der Spiele erweitert, weshalb auch eine alternative Storyline angelegt wurde. Auch die jeweilige Individualität sowie die Bindung zu einzelnen Charakteren hätte man stärker herausarbeiten können, um den Spieler stärker in seinen Bann zu ziehen.
Grafik, Sound und Atmosphäre
Naruto ist eine Anime-Serie- das darf man nicht vergessen. Besonders nicht, wenn man die Grafik betrachtet, denn diese sieht dank der Cel-Shading-Technologie wirklich fantastisch aus. Die Figuren sind alle sehr detailreich angelegt worden und die Umgebungen und Arenen strotzen nur so vor winzigen Details. Der grafischen Darstellung wurde auch diesmal wieder viel Aufmerksamkeit gewidmet, wodurch diese einen großartigen Eindruck hinterlässt und man sich teilweise nicht mehr wie im Spiel, sondern wie in der Serie fühlt. Zwischensequenzen sind alle in Ingame-Grafik gehalten, was für ein angenehmes Gesamtgefühl sorgt. Auch die Kämpfe wurden durch verschiedene Special-Effects noch rasanter gestaltet, lassen den Spieler aber niemals die Übersicht verlieren.
Unterstützt wird das Ganze von einem gut angelegten Sound. So werden die Kämpfe im Turnier immer von einem Moderatorenteam kommentiert, auch wenn die Sprüche wenig variieren. Zudem wurde wieder einmal auf eine deutsche Synchronisation verzichtet, weshalb der Titel mit englischer Sprache und deutschem Text ausgeliefert wird. Die Kämpfe selbst wurden mit Sounds für Schläge oder Explosionen aufgewertet, Jutsu-Angriffe mit dem dazugehörigen Geschrei versehen.
Das Gesamtbild von Grafik, Sound, Umfang und Steuerung sorgt für eine sehr angenehme und spannend fesselnde Atmosphäre. Man vertieft sich in die Kämpfe und kann nicht eher aufhören zu spielen, bevor man nicht wenigstens die aktuelle Klasse abgeschlossen hat. Einzig die fehlende Nähe zu den Figuren schadet ein wenig dem Spielgefühl, was jedoch zu verschmerzen ist.
Entwickler: CyberConnect2
Publisher: Bandai Namco Games
Release: 12. September 2014
Offizielle Homepage: www.bandainamcogames.com
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