TEST: Project CARS 2 – Harte Konkurrenz auf dem Asphalt?

By Patrick Held 1 comment
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Das Genre der Rennspiele erlebt in diesem Jahr eine regelrechte Flut neuer Spiele, die Gamer und Motorsportbegeisterte gleichermaßen in ihren Bann ziehen wollen. Neben dem vermeintlichen Platzhirsch „Gran Turismo“, dem Lizenzträger „F1 2017“ und dem Motorradableger „MotoGP“ versucht sich mit „Project CARS 2“ erneut eine noch recht junge IP auf dem Markt zu etablieren und seine eigenen Akzente zu setzen. Ob man das Franchise Debüt noch einmal übertreffen kann, das haben wir uns mal etwas genauer angeschaut.

Fahre was und wo du willst, der Weg nach oben

Bevor es auf die Strecke geht zunächst ein paar Eckdaten: Das Team von Slightly Mad hat insgesamt 182 Fahrzeuge von 38 Herstellern in der virtuellen Garage untergebracht, von kleinen Karts über normale Straßenkarossen bis hin zu High-Tech Boliden der Formular-Klassen, der GT-Masters, dem Rallysport oder der Historie. Mit dabei sind namenhafte Hersteller wie Audi, Nissan, Mercedes-Benz, aber auch Ferrari, VW und McLaren. Unser Schauplatz auf dem Kampf ums Podest: 46 der bekanntesten und tollsten Rennstrecken, die die Welt zu bieten hat, wie etwa der Autodrome Nationale Monza, der Dubai Autodrome, der Hockenheim- und Nürburgring, der Indianapolis Motor Speedway und noch viele weitere Hochgeschwindigkeitsstrecken in allen Klassen.

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Die Auswahl in „Project CARS 2“ kann sich absolut sehen lassen. Besonders schön: Bei der Fahrzeugauswahl können wir die Lackierung ändern, wobei auch oft Team-Lackierungen gewählt werden können. Bei den Strecken stehen jeweils noch verschiedene Abschnitte zu Verfügung, die sich in Größe und Terrain unterscheiden können. Hier gibt es neben dem normalen Rundkurs auch Point-to-Point Rennen. Insgesamt wird den Spielern somit enorm viel geboten, um sich auszutoben, einschließlich vieler Möglichkeiten und viel Abwechslung, was letztendlich für viel Motivation und Freude sorgt.

Spieltechnisch stehen uns mehrere Optionen zur Verfügung. So können wir uns neben dem klassischen schnellen Rennen auch online ins Getümmel stürzen. Hier werden wir in Lobbys mit ungefähr gleich starken Spielern gepackt, gemessen an unseren bisherigen Erfolgen und Leistungen. Daneben gibt es noch regelmäßig wechselnde Events und Herausforderungen, um sich im Kampf um die Krone zu duellieren. Durch einen eigenen Punkt wird diesmal sogar der Bereich „eSports“ besonders hervorgehoben, um darin der Beste der Welt zu werden.

Abseits der Onlinemodi steht zudem ein sehr umfangreicher Karrieremodus zur Verfügung. Hier erstellen wir zumindest mit einem eigenen Namen und der Nationalität unseren Charakter, starten in einer unteren Rennklasse und arbeiten uns mit einem Team immer weiter nach oben. Gebrieft werden wir mit kleinen Nachrichten in unserem Postfach über unsere Ziele und Leistungen, um unseren Weg im Blick zu behalten. Alles im allem verspricht „Project CARS 2“, was man von einer anständigen Simulation erwartet und einen für Monate beschäftigen wird.

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Die ultimative Freiheit, Infos über Infos, Lenkrad vs. Controller

Um jedem Fahrer ein individuelles Erlebnis zu bieten, bietet „Project Cars 2“ eine Vielzahl von Möglichkeiten, das eigene Spielerlebnis an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Das Ganze fängt bei den Einstellungen zur Authentizität an, bei denen wir Assistenzsysteme einstellen, Schadensmodelle auf optische und performancetechnische Auswirkungen anpassen und weitere Einstellungen an Boxenstopps, Strafen und Co. vornehmen können. Während die Nähe zur Realität bei den Fahrhilfen wie ABS und ESP glänzen kann, sind die Brems- und Lenkhilfen leider etwas katastrophal umgesetzt worden. Gerade die Bremshilfe ist viel zu extrem und verhindert es definitiv, einen guten Platz im Rennen zu erreichen.

Neben solchen Gameplay-bezogenen Optionen lassen sich die Fahrzeuge außerdem auch durch individuell speicherbare Settings tunen und anpassen. Etwas mehr Bremskraft auf den hinteren Reifen, etwas weniger Abtrieb und eine direktere Getriebeabstimmung? Alles kein Problem! Sollte man sich selbst nicht mit den einzelnen Auswirkungen des Tunings auskennen, stehen einem jederzeit auch Ingenieure zur Seite. Diesen kann man sein Problem Punkt für Punkt schildern, und er bietet daraufhin die passende Lösung an. Hiermit kommt man den Spielern wirklich sehr entgegen, um sich behutsam in die doch recht komplexe Welt des Tunings heranzutasten.

Befinden wir uns dann auf der Strecke, dann erleben wir eine wahre Flut von Informationen. Wir können uns alle wichtigen Informationen einblenden lassen, egal ob Reifenzustand, Bremsentemperatur, Tankfüllung oder einfach die Streckenkarten, all das lässt sich problemlos einblenden. Zudem können wir auf Knopfdruck über ein kleines Menü auf unseren Boxenstopp Einfluss nehmen, ebenso auf die Benzinmischung und andere Einstellungen, die die Performance beeinflussen. Die Übersicht ist hier sehr gut gelungen, sowie werden wir auch per Boxenfunk über unseren Stil und den weiteren Rennverlauf informiert. Insgesamt präsentiert Slightly Mad hier ein äußert ansprechendes Layout mit allem was man für ein erfolgreiches Rennen benötigt.

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Außen hui, innen eher pfui

Grafisch kann „Project Cars 2“ ebenfalls eine solide Leistung abliefern. Die Modelle der Karossen sind gut umgesetzt worden, verlieren allerdings durch den lieblosen Innenraum wieder an Boden. Dennoch sind Sie sowohl auf der Strecke, als auch im obligatorischen Showroom schön anzusehen. Auch die Darstellung der Strecken sind gelungen, auch wenn es bei der Atmosphäre der Tribünen und Fans noch etwas Luft nach oben gegeben hätte. Zum Glück wird man aber von aufpoppenden Texturen und anderen Missgeschicken verschont. Besonders schön sind die Darstellungen von Schäden, etwa verloren gegangene Frontschürzen oder Risse in den Scheiben. Hier wurde ein Auge fürs Detail bewiesen.

Leider kann man dies von der Kameraperspektive nicht sagen, denn wie erwähnt ist insbesondere die Innenansicht eher lieblos umgesetzt worden, woran auch das zusätzliche Einblenden des Helmes nichts mehr ändert. Die Innenräume sehen alle gleich aus, der Rückspiegel ist so ungünstig angebracht, dass man nicht hineinblicken kann, genau wie die Außenspiegel. Auch die anderen Positionen haben keinen wirklichen Überblick zu bieten, sind zu nah am Fahrzeug oder zu unübersichtlich. Das größte Problem allerdings bildet die Steuerung. Die meisten Spieler werden vermutlich ganz klassisch zum Controller greifen. Jedoch werden Sie hiermit absolut verloren sein, denn die Boliden lassen sich kaum präzise lenken, bremsen oder beschleunigen; und dann reicht auch schon der kleinste Fehler oder die minimalste Berührung aus, damit wir uns drehen, in die Bande prallen oder im Kies landen. Zudem sorgen die leichtesten Unglücke bereits dafür, dass unsere Rundenzeit nicht mehr gewertet wird. Kein Wunder also, dass hier recht schnell eine Menge Frust aufkommt, wenn man kaum eine Runde absolvieren kann, ohne abzufliegen. Hier macht es die Konkurrenz deutlich besser, ohne an Authentizität zu verlieren. Wirklich schade!

Anders sieht dies allerdings aus, wenn man ein Lenkrad und Pedale besitzt, denn dann lassen sich die Wagen fast traumhaft fahren. An dieser Stelle ist anzumerken, dass es im Spiel unter Extras eine direkte Verlinkung zum Fanshop des Spieles gibt. In diesem wird neben Jacken und Mützen auch ein Playseat verkauft, auf dem sich Lenkrad und Pedale platzieren lassen. Ein Schelm, wer hier böses denkt. Nichtsdestotrotz macht das Spiel mit der richtigen Ausrüstung deutlich mehr Freude, wodurch sich insbesondere wahre Simulations-Enthusiasten angesprochen fühlen dürfen.

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