TEST: ReadySet Heroes – Auf die Plätze, fertig… meh.

By Toni Add a Comment
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Mit ReadySet Heroes schickt Entwicklerstudio Robot Entertainment (Orcs Must Die!) einen Couch-Coop-Dungeon-Crawler ins Rennen. Wir haben das Partyspiel ausführlich getestet und verraten euch, ob sich der Kauf lohnt.

Knuffige Tiere auf Beutezug

In ReadySet Heroes übernehmen wir die Kontrolle über verschiedene tierische Helden. Anfangs stehen 6 davon zur Auswahl – weitere 4 spielen wir frei, indem wir diverse Herausforderungen bestehen. Etwas schade ist aber: Die einzelnen Charaktere haben keine unterschiedlichen Eigenschaften oder Fähigkeiten. Ob wir uns als Frosch, Hase oder Vogel durch die Level kloppen, macht also keinen Unterschied. Eine Handlung hat ReadySet Heroes übrigens nicht. Wobei wir diese auch zu keinem Zeitpunkt vermisst haben.

Spielerisch funktioniert hier alles sehr intuitiv. Ein Tutorial ist aufgrund des zugänglichen Gameplays nicht notwendig. Wir haben eine Taste zum Angreifen und eine zum Ausweichen. Das war‘s auch schon, zumindest anfangs. Während eines Durchlaufs finden wir in Beutetruhen Zaubersprüche, die sich dann auf die restlichen Tasten verteilen. ReadySet Heroes ist aber von vorne bis hinten sehr überschaubar.

Gähnende Leere in der Lobby

Es gibt zwei Spielmodi in „ReadySet Heroes“, die im Prinzip schnell erklärt sind: Im „Tower Crawl“-Modus kämpfen wir uns allein oder mit einem weiteren Spieler durch insgesamt 30 sehr überschaubare Level. Der Begriff „Level“ ist hier eigentlich schon zu viel gesagt – teilweise bestehen die einzelnen Abschnitte nämlich lediglich aus einem einzigen Raum, den wir von Gegnern bereinigen müssen. Am Ende winkt uns eine Beutetruhe mit einem Ausrüstungsgegenstand oder Zauber.

Die 30 Abschnitte sind bei jedem Durchlauf dieselben, lediglich ihre Reihenfolge variiert. Zwischendurch gibt‘s immer mal wieder Bosskämpfe, die eine individuelle Herangehensweise erfordern. Besiegte Gegner hinterlassen Kristalle, die unsere Statuswerte erhöhen. Wir werden im Verlauf eines Tower Crawls also immer stärker – die Gegner allerdings nicht. Dadurch, dass die Reihenfolge der Level nach dem Zufallsprinzip ausgelost wird, nimmt ihr Schwierigkeitsgrad nicht zu. Das hat den für einen Dungeon Crawler eher ungewohnten Effekt, dass die Level immer leichter werden, je weiter wir voranschreiten. Nach circa einer halben Stunde stehen wir dann dem finalen Boss gegenüber, geben ihm total overpowered eins auf die Mütze und das Spiel ist vorbei. So richtig befriedigend fühlt sich das nicht an. Und zu einem weiteren Durchlauf fühlen wir uns auch nicht motiviert. Irgendwie fehlt der Anreiz, dieselben 30 Abschnitte in etwas abgeänderter Reihenfolge erneut durchzuspielen.

Der zweite Modus ist eher kompetitiv als kooperativ angelegt: Im „Crawl N‘ Brawl“-Spielmodus treten bis zu vier Spieler gegeneinander an – entweder solo oder in Zweier-Teams. Der Brawl-Modus unterteilt sich in verschiedene Disziplinen. Zunächst stehen sich die Kontrahenten in einem Speedrun gegenüber. Ziel ist es, in begrenzter Zeit so viele Level wie möglich zu absolvieren und Punkte zu sammeln. Die zweite Disziplin ist ein Schneckenrennen: Die Teams treiben eine Schnecke voran, indem sie diese füttern und damit bis zur Ziellinie bringen. Ziemlich uninspiriert, wie wir finden. Die dritte Disziplin ist ein Arena-Kampf, bei dem sich die jeweiligen Teams in einem eingegrenzten Areal gegenüberstehen und nach dem Deathmatch-Prinzip versuchen, die meisten Kills einzufahren. Am Ende gibt‘s eine Auswertung mit dem finalen Punktestand und der Brawl-Modus ist abgeschlossen. Spielt man mit 4 Freunden auf dem Sofa, reicht das für 15-30 Minuten Unterhaltung, macht aber keine Lust auf eine zweite Runde. Besonders frustrierend ist: Theoretisch kann man auch online per Matchmaking gegen zufällige Spieler antreten. In der Praxis funktioniert das allerdings nicht so wirklich. Es finden sich, wenn überhaupt, nur selten Spieler. Und wenn wir doch mal das Glück haben, per Matchmaking auf Mitspieler zu treffen, dann meistens nur auf einen einzigen. Dass die Lobby schon so kurz nach Release von ReadySet Heroes leer ist, sollte den Entwicklern zu denken geben.

Fehlende Abwechslung und mangelnder Inhalt

Um das an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich herauszustellen: In ReadySet Heroes steckt wirklich nur sehr wenig Spiel. Ein guter Dungeon Crawler sollte die Spieler eigentlich dazu motivieren, immer wieder eine neue Runde zu starten. Der Effekt bleibt hier aber aus. Es gibt zu wenige Levels, die sich zudem auch kaum voneinander unterscheiden. Die Spielmodi bieten wenig Abwechslung. Und ReadySet Heroes hält uns auch keine motivierende Karotte vor die Nase. Es gibt zwar freispielbare Zusatzinhalte (Helden, kosmetische Gegenstände etc.), die bieten aber spielerisch keinerlei Mehrwert. Insgesamt wirkt alles sehr lieblos. Das gilt auch für die Grafik, die nach generischer Mobile-Game-Ästhetik aussieht und keinerlei Charakter hat.

An einigen Stellen haben uns übrigens Bugs am Weiterspielen gehindert: Einmal konnten wir plötzlich keine Aktionen mehr ausführen und mussten deshalb wieder von vorne anfangen. An einer anderen Stelle sind minutenlang keine neuen Gegner gespawnt, die wir hätten besiegen müssen, um den Raum abzuschließen. Nach unserem Test ist ein neuer Patch erschienen, möglicherweise haben die Entwickler also nachgebessert. Beurteilen können wir das nicht. Alles in allem haben wir aber den Eindruck, dass in dieses Spiel insgesamt nur wenig Arbeit geflossen ist. Schade.

TEST: ReadySet Heroes – Auf die Plätze, fertig… meh.
Eigentlich kann es gar nicht genug Couch-Coop-Spiele geben. Aber auf dieses hier hätten wir gut verzichten können. ReadySet Heroes ist in so ziemlich jeder Hinsicht unbefriedigend. Vielleicht hätten sich die Entwickler schon in der Konzeptphase die Frage stellen sollen, was einen guten Dungeon Crawler eigentlich ausmacht – und wie man dafür sorgt, dass Spieler auch langfristig Spaß haben. Genau daran scheitert ReadySet Heroes nämlich. Es gibt zu wenige Levels und zu wenig Abwechslung in den beiden Spielmodi, um den Kaufpreis von 19,99 € zu rechtfertigen.
4

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