TEST: The Last of Us – Echtes Survival-Erlebnis mit Ecken & Kanten

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Naughty Dog wagt den Schritt erneut und bringt mit ‚The Last of Us‘ ein weitere neue IP auf den Markt, die seit der offiziellen Enthüllung im Dezember 2011 bei den Video Game Awards durchweg für Begeisterung sorgte. Nun rund eineinhalb Jahre später kann man das Spiel in seinen Händen halten, das in den letzten Wochen für mehr und mehr Furore sorgte.

Ein gefährlicher Killerpilz bildet die Grundlage zu ‚The Last of Us‘, der in den Regenwälder ganze Insektenkolonien befällt, diese als Wirt missbraucht und sie im Laufe dieses Prozesses zu willenlosen Zombies macht, bevor sie daran zu Grunde gehen. Doch was passiert, wenn dieser Pilz auf einen Menschen übergeht? Genau das ist ‚In The Last of Us‘ geschehen und bildet einen phänomenalen Auftakt des Spiels.

Es geht ums Überleben

Gerade eben noch im Tiefschlaf, brechen vor dem eigenen Haus Tumulte aus, in der Stadt ist eine Explosion aus der Ferne zu sehen, Polizeikräfte fahren eilig vor der eigenen Tür entlang und die Nachbarn scheinen völlig auszuflippen. Szenen, wie man sie aus Filmen wie ‚Dawn oft he Dead‘ her kennt, nur das man dieses Mal mittendrin steckt. Die Atmosphäre, die Angst und die Panik in einer solchen Situation fesseln einen von der ersten Minute an.

Auch die dramatischen Hintergründe, warum unser Protagonist Joel so ist wie er ist, werden hier aufgearbeitet und machen seinen weiteren Lebensweg inmitten dieser Epidemie verständlich. Sechs Jahre später wird ein kleines Mädchen namens Ellie geboren, das weitere 14 Jahre später zur Hoffnung der gesamten Menschheit zu werden scheint. Die Epidemie hat sich inzwischen großflächig ausgebreitet, die Großstädte wurden zum Teil zu Quarantänezonen erklärt und das Verlassen dieser ist nur mit Genehmigungen oder gar nicht gestattet, was gnadenlos vom Militär kontrolliert und durchgesetzt wird. Wer sich innerhalb der Quarantänezone infiziert und aufgegriffen wird, wird noch an Ort und Stelle hingerichtet. Zustände, wie man sie sich in den schlimmsten Krisengebieten vorstellt.

Dass sich die Bürger dies nicht ohne Weiteres gefallen lassen, ergibt sich da von selbst, so dass sich unter ihnen Gruppierungen wie die ‚Fireflies‘ bilden, eine Rebellenallianz, die mit Waffen, Lebensmitteln und weiteren Dingen handeln, die in solchen Zeiten wertvoller sind als Geld, und sich zudem gegen das Militär auflehnen. Dennoch kommen auch die ‚Fireflies‘ nicht um bestimmte Bündnisse herum, womit wir zur eigentlichen Story von ‚The Last of Us‘ kommen. Im Mittelpunkt dieser steht die junge Ellie, die ein mögliches Heilmittel gegen die Epidemie in sich trägt und sicher aus der Quarantänezone gebracht werden muss, bevor sie dem Militär oder sogar den eigenen Leuten in die Hände fällt, sollten sie das Geheimnis um sie erfahren.

Hier kommt nun Joel ins Spiel, der von Marlene, der Anführerin der ‚Fireflies‘, oder wie sie im Spiel genannt wird, Queen Firefly, den Auftrag erhält, Ellie in Sicherheit zu bringen und zu beschützen. Die Reise quer über die Westküste beginnt. Das dabei alles rund läuft, wäre nur zu schön. Wie es sich für ein echtes Survival-Spiel gehört, müssen allerhand Aufgaben bewältigt werden, wie Autobatterien suchen, Barrieren überwinden, sich und andere beschützen, Gegnerwellen umgehen oder bezwingen und letztendlich einfach überleben. Den Survival-Aspekt kann man in ‚The Last of Us‘ in alle Richtungen genießen, was auch den wesentlichsten Unterschied zu ‚Uncharted‘ ausmacht.

Von Beginn an beeindruckt Naughty Dog erneut mit einer grafischen Meisterleistung, die wie auch in ‚Uncharted‘ auf ihre eigene Engine setzen. Das Gesamtbild dieser Engine ist unverkennbar, weshalb man bei ‚The Last of Us‘ schon im Detail suchen muss, wo Verbesserungen zum damals überwältigendem ‚Uncharted 3‘ zu finden sind. Aber es gibt sie. So konnte man deutliche und wunderschöne Fortschritte in Bezug auf die Vegetationsdarstellung erreichen, die nie zuvor lebendiger in Naughty Dog-Spielen aussah. Trotz des intensiven Einsatzes von Farben, insbesondere in den Abendstunden des Spiels, wird hier ein paradiesisches Setting erzeugt. Den Kontrast dazu bilden die zerfallen Häuser und Ruinen, die euch durchweg im Spiel begegnen. Auch hier konnte man in Bezug auf Details und Texturqualität weiter zulegen. Zwar erreicht man keine WOW-Effekte wie damals beim Sprung zu ‚Uncharted 3‘, schön anzusehen ist es aber dennoch. Besonders hervorzuheben sind die beeindruckenden Zwischensequenzen, die jedem Animationsfilm den Rang ablaufen dürften und zum Popcornkino einladen. Insbesondere bei der Charakterdarstellung und den Animationen von Gesicht- oder einzelnen Zügen darin, verliert man sich regelrecht in dem Spiel. Das Highlight in Bezug auf die Charakter sind aber die sogenannten Clicker, dessen Gesichter und Köpfe durch die Infektion derart entstellt und mutiert sind, das es schon richtig widerlich aussieht, gleichzeitig aber auch faszinierend ist. Es ist mal wieder so, dass man Naughty Dog hier schwer das Wasser reichen kann und was man in vollen Zügen genießen sollte.

Etwas kritischer hingegen betrachten wir die Schauplatzwechsel, die zwar zahlreich vorhanden sind, aber zum Großteil unlogisch erscheinen. Es beginnt auf dem Land, zieht euch in die Stadt, inmitten einer Metropole und drei Meter weiter steht man schon im tiefsten Wald, von Hochhäusern nicht die geringste Spur? Die Schauplätze gefallen uns alle wunderbar, ohne Frage abwechslungsreich und schön, nur kommt häufig das Gefühl auf, es würde plötzlich etwas fehlen. Es ist irgendwie undenkbar, dass man soeben noch zwischen zerstörten Wolkenkratzern entlang gekrochen ist, dann eine gefühlte halbe U-Bahn Station hindurch taucht und sich daraufhin in einem Ort wiederfindet, der den Begriff ‚Hinterwäldler‘ mit geprägt hat. Solche Situationen kommen immer wieder im Spiel vor, wo man sich denkt: ‚Oh man, das ist aber noch ein weiter Weg‘ und mit der nächsten Kamerablende hat man sein Ziel schon erreicht. Das kratzt ein wenig an der Authentizität des Spiels und der Idee von der Reise entlang durch die Staaten.

Gewohnte Gameplay-Mechaniken

Wie hoch war die Befürchtung, dass ‚The Last of Us‘ zu sehr dem anderen Pferd im Stall bei Naughty Dog – Uncharted – ähneln könnte? Das ist zum Glück nicht der Fall. Zwar bleibt man seinem Genre und der 3rd-Person Ansicht treu, dennoch fühlt sich ‚The Last of Us‘ komplett anders als Uncharted an, wie wir bereits in unserer Vorschau festgestellt haben. Man steuert „ausschließlich“ Joel im Spiel, der in seinem etwas höheren Alter nicht mehr die Dynamik eines Nathan Drake aufweist, was sich so auch widerspiegelt. Die Steuerung wirkt etwas schwerfällig und langsamer, einiges wurde verändert, wie die automatische Deckung, einige Tastenbelegungen usw. Auch die nahe Kameraansicht sorgt für eine dramatischere Spannung. Schießen und Zielen funktioniert aber nahezu identisch, auch wenn ich persönlich das Wechseln zwischen Waffen und Ausrüstungsgegenständen der gleichen Gruppe in der Hektik des Kampfes als etwas schwierig empfand. Ist zum Beispiel die Munition alle, muss man Steuerkreuz rechts und X gedrückt halten und dann nach oben oder unten scrollen, um die nächste Waffe zu wechseln. Das dauert einfach zu lange, wenn es gerade ein oder mehrere Gegner auf euch abgesehen haben.

Neu hinzugekommen ist das Crafting-System. Das oberste Gebot in ‚The Last of Us‘ ist: Alles einsammeln was herum liegt. Bandagen, Scheren, Alkohol oder Werkzeugteile. Ihr werdet es brauchen, das ist sicher. Daraus lassen sich nützliche Dinge wie Medizin herstellen, da es diesmal keine automatische Heilung gibt. Aus ähnlichen Bauteilen kann man aber auch einen Molotowcocktail bauen, oder mit einer Schere und einem Baseballschläger temporär eine stärkere Nahkampfwaffe basteln. Die Möglichkeiten des Craftings sind zwar recht überschaubar, dafür aber sehr individuell. Zudem lassen sich auch Waffen einzeln verbessern, mit mehr Munition ausstatten oder schnelleres Nachladen und solche Dinge. Dieser Aspekt passt wunderbar in das Survival-Gefühl, welches ‚The Last of Us‘‘ vermittelt.

Es liegen Welten zwischen der KI

Eine dumme KI definiert sich recht unterschiedlich. Sind es Gegner, die im Kamikazestil auf euch zustürmen und so etwas wie in Deckung gehen nicht kennen, aber dennoch ein schwieriges Ziel darstellen können oder wie in ‚The Last of Us‘, die nicht einmal merken wenn man ihnen direkt ins Gesicht grinst. Es ist unverständlich, wie einen die Gegner nicht bemerken können, wenn man 30 Zentimeter vor ihnen durch den Lichtkegel ihrer Taschenlampen hindurch läuft. Genauso scheint niemand in einem halbbeleuchteten Raum zu merken, dass man schon fast auf seinem Schuh steht oder das die Kommentare von Ellie im selben Raum von keinem außer euch gehört werden können. Gerade in einem Survival-Spiel wie diesem, wo man viel schleichen und sich verstecken muss, sollten die Toleranzgrenzen der KI etwas enger angesetzt werden.

Ganz anders bei den mutierten Gegnern. Runner stürmen so oder so direkt auf euch zu, sobald man gesehen wird, Clicker bewegen sich absolut unberechenbar durch den Raum und Rebellengruppen laufen weg und holen Verstärkung, sobald ihre Gruppe geschwächt ist. Auch die eigenen Side-Kicks wie Ellie oder Tess handeln recht clever und unterstützen euch bei Angriffen, auch wenn sich diese hin und wieder zu früh in eine Konfrontation stürzen. Es macht den Eindruck, dass man bei einigen Gegnern, insbesondere beim Militär etwas nachlässig in der Hinsicht war. Dennoch ist der Schwierigkeitsgrad im Spiel etwas höher angesetzt und erfordert strategisches Handeln oder manchmal auch das Umgehen von größeren Gruppen. Eine unbedachte und stürmische Konfrontation endet nämlich selten wirklich gut für euch.

Ruhiger und bedrückender Sound

Was mich an ‚Uncharted‘ immer so richtig in das Spiel hineingezogen hat war der Soundtrack. Da kam Abenteuerfeeling im Wohnzimmer auf. Bei ‚The Last of Us‘ geht man das Ganze gemäß der Situation und dem Setting etwas ruhiger an. Eine bedrückende, ergreifende und ruhige Stimmung begleitet euren Weg, komponiert von Gustavo Santaolalla, der für seine Arbeit schon so manche Auszeichnung erhalten hat. Neben der Gitarren-Hintergrundmusik, setzt man Sounds aber auch als wesentliches Spielelement ein. Neben der beängstigenden Ruhe, sorgen zum Beispiel die Clicker-Geräusche für mächtig Bammel, wenn ihr durch die dunklen und verlassenen Ruinen streift. Für die deutsche Synchronisation steht zudem erneut eine erstklassige und bekannte Riege bereit, darunter die deutsche Stimme von Alyson Hannigan, bekannt aus ‚How i met your Mother‘. Im Gesamten kann sich die soundtechnische Seite von ‚The Last of Us‘ wirklich hören lassen.

Fazit

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TEST: The Last of Us – Echtes Survival-Erlebnis mit Ecken & Kanten
The Last of Us sei denen ans Herz gelegt, die eine echte Survival-Erfahrung suchen, auch wenn die Innovation dabei ein wenig aus bleibt. Aus Sicht der Story punktet das Spiel vor allem in der Beziehung zwischen Joel und Ellie, die es in dieser Art noch nicht gegeben hat.
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