Viele andere Spiele haben es vorgemacht: Ein VR-Game, in dem wir die Move-Controller als Hände nutzen, kann absolut erfolgreich sein. So zum Beispiel Skyrim (unser Review), in welchem wir nicht nur mit unseren Waffen umher fuchteln, sondern auch Zauber bewirken, um Feuer zu verschießen oder Schilde zu nutzen. Ähnlich funktioniert auch „The Wizards: Enhanced Edition“. In diesem wollen uns die Entwickler vom Team „Carbon Studio“ in eine magische Welt voller Gefahren und Magie entführen. Wie eindringlich dieses Erlebnis sein kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Willkommen in Meliora
Wir schlüpfen in die Rolle eines unbekannten Zauberers, der von seinem Meister damit beauftragt wurde, die Welt von Meliora vor allerlei Monster und Fabelwesen zu befreien. Dabei bewegen wir uns durch Zeit und Raum, um das Gefüge der Macht wieder zu richten und nicht nur die Bewohner zu retten, sondern um auch herauszufinden, wer oder was hinter dem ganzen Chaos steckt. Insgesamt erwarten uns damit rund sechs magische Stunden an Story-Kampagne, die in der Enhanced Edition sogar um ein weiteres Level erweitert wurde.
Innerhalb der Level schalten wir nach und nach neue Fertigkeiten frei, wie Feuerbälle, Lichtblitze oder einen Eisbogen, die wir mit unseren Händen herbeizaubern. Dabei drücken wir, anders als etwa bei Skyrim, nicht einfach nur eine Taste, sondern beschwören die Zauber durch bestimmte Bewegungsmuster mit dem Move Controller und stilsicher wie Harry Potter herbei. Das geht nicht nur sehr locker von der Hand, sondern vermittelt uns dabei auch noch ein gewisses Gefühl von Macht, wenn wir etwa den Eisbogen mit unseren eigenen Händen erschaffen. Wem das etwas schwerer fallen sollte, der hat die Möglichkeit, seine Kräfte in einer Art Tutorial-Stage zu vertiefen, bis auch die letzte Bewegung wie aus dem FF funktioniert. Das Zaubern und Abfeuern klingt vielleicht ziemlich simpel, macht in der Praxis aber unfassbar viel Spaß, da wir vor allem viel tiefer mit in die eigene Rolle mit einbezogen werden und es sich so anfühlt, als hätten wir selbst gerade einen Feuerball auf den Ork oder einen Blitz auf den Guhl geschleudert.
Sollten wir doch einmal ein wenig Abstand brauchen, oder einfach weiter vorankommen wollen, bieten sich uns zwei Möglichkeiten der Fortbewegung. Entweder bewegen wir uns schrittweise voran, oder aber wir teleportieren uns an einen Ort unserer (eingeschränkten) Wahl. Anders als in manch anderen Titeln müssen wir uns hier im Vorfeld nicht für eine Art und Weise entscheiden, sondern können im laufenden Spiel beide Varianten nahtlos nutzen. Das ist auch sehr hilfreich, denn manchmal werden die Kämpfe gegen mehrere Gegner sehr schwer überschaubar, oder aber, wir müssen mehreren Fallen ausweichen, bei denen ggf. nur eine der Varianten die Rettung bringt.
Damit uns allerdings nicht langweilig wird, bietet “The Wizards” innerhalb der einzelnen Level zahlreiche Sammelobjekte, mit denen wir sowohl unsere Kräfte verbessern können, als auch Einfluss auf die Level an sich nehmen können, indem wir etwa die Energie der Feinde senken oder unsere eigene erhöhen. Es gibt jedoch nicht nur positive Modifikationen, mit einigen machen wir das Spiel auch schwerer, wodurch wir mehr Abschlusspunkte erhalten, mit denen wir ebenfalls unsere Kräfte verbessern. Es lohnt sich also nicht nur die Augen offen zu halten, sondern vielleicht auch mehrere Durchläufe zu starten, bis man der beste Magier der Welt wird.
Ich habe die Macht
Zugriff auf die Level, die Mods, die Steigerung der Kräfte und den Trainingsraum haben wir über eine kleine Basis, die aussieht wie das Innere von Merlins Turm persönlich. Das mittelalterliche Gemach ist vollgestopft mit wunderschönen Gemälden, Büchern und Kerzen und passt hervorragend zum Gesamtkonzept. Die einzelnen Welten oder Menüpunkte betreten wir dadurch, dass wir kleine Festungen oder die Embleme unserer Kräfte in die dafür vorgesehenen Sockel legen oder eine Glyphe mit unseren Händen/Handschuhen berühren. Diese lassen sich zudem leicht anpassen und zeigen uns auch unsere aktuelle Lebenskraft an.
Insgesamt macht das Gameplay von „The Wizards: Enhanced Edition“ einen sehr schönen Eindruck. Der Titel profitiert deutlich von der VR-Mechanik und lässt es uns dabei sehr gut spüren wie es wäre, wenn wir wirklich magische Kräfte besitzen würden. Die Idee, seine Angriffe zunächst durch bestimmte Bewegungen herbei zu zaubern ist wirklich toll und sorgt für viel Freude, von der sich vielleicht auch in Zukunft andere Titel inspirieren lassen, ähnliche Wege zu gehen. Hinzu kommen die vielen Sammelobjekte und Mods, durch die wir unser Spiel weiter anpassen und die Bestenliste erklimmen können. Der Kampf gegen verschiedene Feinde, egal ob groß oder klein, schlau oder eher dumm macht jedes Mal viel Freude, fordert uns dabei aber auch immer wieder einiges ab.
Keiner da?
Grafisch ist „The Wizards:Enhanced Edition“ für einen VR-Titel durchaus solide, auch wenn es bei Weitem nicht an das ein oder andere Vorzeigespiel herankommt. Die einzelnen Stages und Feinde sind durchaus ansprechend gestaltet, auch wenn es hier und da ein wenig an Details und Fülle fehlt. Teilweise kommen uns die Stages arg kahl vor, und auch die Feinde könnten die ein oder andere Eigenschaft sehr gut vertragen. Nichtsdestotrotz passt alles sehr gut ins Gesamtbild und sorgt zusammen mit den locker-lustigen Kommentaren unseres Meisters und dem gelungenen Sound für eine ansprechende Atmosphäre, in welcher man sich dank VR gut verlieren kann.
Hier kommen auch wieder die Gameplay-Komponenten hinzu, die wir bereits erwähnt hatten, durch die wir uns selbst wirklich mächtig fühlen. Und genau das macht im Wesentlichen auch das gesamte Spiel aus: der Magier zu sein, welcher schon immer in einem geschlummert hat. Alles in allem sorgen die einzelnen Aspekte zu einer ansprechenden Darstellung, die dafür sorgt, dass wir ganz einfach viele Stunden hinter der Brille verbringen können, ohne, dass es uns schnell langweilig wird. Die einzelnen Kämpfe gegen die verschiedenen Monster und Gefahren sind durchaus herausfordernd und verlangen uns einiges ab, bis wir alle unsere Kräfte unter Kontrolle haben und diese entsprechend nutzen. Dennoch sind die Level zu oft relativ kahl und es fehlt an wirklicher Tiefe und Performance. Wer außerdem kein Englisch kann ist ein wenig aufgeschmissen, denn es gibt nur eine entsprechende Synchronisation, jedoch keinen Untertitel dazu. Das Menü ist dafür immerhin in deutsch verfügbar.