Mit über 250 Auszeichnungen entwickelte sich Naughty Dog´s „The Last of Us“ bis dato zu einem echten Phänomen in der Spielebranche, das vor allem in Sachen Storytelling neue Wege wies. Auch über ein halbes Jahr nach seiner Veröffentlichung ist „The Last of Us“ überall im Gespräch und wird immer wieder zum Gegenstand von Entwicklertagungen und Round Tables in der Industrie.
So ist es nicht verwunderlich, dass es die Fans nach mehr durstet. Noch einmal in die post-apokalyptische Welt zurückkehren, noch einmal die Menschheit an der Grenze ihrer Existenz zu sehen, noch einmal die emotionale Reise der gefeierten Hauptcharaktere von „The Last of Us“ zu erleben.
„The Last of Us: Left Behind“ katapultiert euch von dem viel diskutierten Ende des Hauptspiels bis vor die Anfänge und in die Rolle von Ellie, zu einer Zeit, in der sich ihr ganzes Leben prägt. Joel ist für Ellie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existent, dafür tritt Riley ins Bild, Ellie´s beste Freundin und Mentorin, die sich bereits den Fireflys angeschlossen hat und nach mehreren Monaten in das im Quarantänegebiet liegende Boston zurückkehrt.
Das Prequel ist in Wirklichkeit eine Mischung aus einer kleinen Vorgeschichte und einer Rückblende des Hauptspiels, in der eine Lücke in der späteren Story geschlossen wird und die ihr in sich abwechselnden Sequenzen erlebt. Der Schauplatz in der Mall ist dabei identisch, den Ellie und Riley „früher“ [im Prequel] erkundet haben. Während ihr in der Gegenwart auf Mission seid, um Medizin und Verbandszeug für den verletzten Joel aufzutreiben, dabei diverse Rätsel lösen müsst, Infizierten in Stealth-Passagen ausweichen oder euch gegen menschliche Gegner behauptet, setzt das Prequel erneut verstärkt auf die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Ellie und Riley, die bereits das Kernelement des Hauptspiels bildete.
Gameplay-technisch hat sich in der Gegenwart kaum etwas verändert, bis auf die Tatsache, dass ihr nun erstmals mit Ellie spielen dürft. Noch immer ist es Überlebensnotwendig nach Ressourcen Ausschau zu halten, diese mittels Crafting zu kombinieren, stärkere Waffen daraus zu bauen, Ablenkungsmanöver zu starten und letztendlich in einen finalen Showdown zu geraten. Eine ergänzende Erfahrung zum Hauptspiel, die ihren Zweck erfüllt, mehr allerdings nicht. Ich würde aber behaupten, dass kurz eine neue Form der Infizierten auftritt.
Das eigentliche Prequel verläuft etwas ruhiger, in dem ihr mit Riley die oben erwähnte Mall durchquert und die darin eine geradezu sagenhafte Entdeckung gemacht hat und Ellie daran teilhaben lassen möchte. In einer zerrütteten Welt wie der von ‚The Last of Us‘ erscheinen Dinge wie ein Karussell, ein Geschäft für Halloween Artikel, zu Musik tanzend oder ein Fotoautomat für Ellie geradezu fantastisch, die von den Beiden in typisch kindlicher Art genossen werden. Diese unbeschwerten Momente und schönen Erinnerungen, die daran zurückbleiben, lassen Ellie das eigentliche Chaos und die Hoffnungslosigkeit um sie zumindest für diese Minuten vergessen. Und das ist es auch, was Naughty Dog mit „Left Behind“ vermitteln möchte – schöne Momente und typische Kindheitserlebnisse, an die man sich gerne erinnert, bevor das unvermeidliche seinen Lauf nimmt.