Für die Betroffenen der umfassenden Entlassungen bei Microsoft und insbesondere bei Activision und Blizzard muss sich die aktuelle Situation wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Industrie-Vertreter sprechen von purem Chaos und einem regelrechten Blutbad, das hier stattfindet.
Die offizielle Erklärung von Microsoft und Xbox Boss Phil Spencer las sich gestern wie eine einmalige Chance zum Wachstum, die leider auch einige Opfer erfordert. So nach und nach kommt allerdings ans Licht, dass es hier einen regelrechten Kahlschlag bei Activision / Blizzard gibt, der viele Mitarbeiter aus dem Nichts trifft.
„Gemeinsam haben wir Prioritäten gesetzt, Überschneidungsbereiche identifiziert und sichergestellt, dass wir alle auf die besten Wachstumschancen ausgerichtet sind.„
Ein regelrechtes Blutbad
Der Journalist Jason Schreier beschreibt die Situation auf X nach einige Kontakten mit den betroffenen Mitarbeitern als chaotisch. In einem Tweet heißt es:
„Diese Xbox-Entlassungen sind so ein Chaos, dass Mitarbeiter von Activision Blizzard mir eine SMS schreiben, um herauszufinden, ob sie möglicherweise betroffen sind. Fast 2.000 Arbeitsplätze werden abgebaut und die Menschen müssen nun abwarten, ob sie Teil des Blutbads sind.“
Soweit man schon weiß, wurde zunächst das Survival-Game von Blizzard eingestellt, womit auch das gesamte Team darum aufgelöst wurde. Hier dürften erhebliche Entlassungen einfließen. Zusätzlich wurde wohl das Retail-Team und die Support-Teams aufgelöst, die möglicherweise nun ausgelagert werden. Hierin sieht man einen weiteren Schritt hin zu einem rein digitalen Business.
Ein größeres Department betrifft außerdem die Community-Teams bei Activision / Blizzard, die Qualitätssicherung bei Sledgehammer Games (Call of Duty) und sicher noch viele weitere. Das war sicherlich nicht das, was man sich von der Übernahme durch Microsoft erhofft hat – und schon gar nicht nach so kurzer Zeit.
Anfang des Jahres besuchte Phil Spencer noch die einzelnen Studios und vor allem die Manager feierten die Übernahme.
Mitarbeiter im Unklaren
Die schiere Masse an Mitarbeitern, die davon betroffen sind, macht es scheinbar auch unmöglich, sie auf angemessene Weise über ihre Entlassung zu informieren. Viele sind derzeit völlig im Unklaren, ob sie noch einen Job haben oder nicht. Einigen wurden wohl gesagt, sie sollen im Homeoffice bleiben. Hier soll es im Laufe des Tages entsprechende Meetings geben.
Immerhin stellt man entsprechende Entschädigungen und Hilfen für betroffene Mitarbeiter in Aussicht, allerdings mit der Bedingung, dass sie mit den örtlichen Arbeitsschutzgesetzen übereinstimmen. Das kann auch bedeuten, man ist einfach nur seinen Job los und geht leer aus.
„Wir werden denjenigen, die während des Übergangs betroffen sind, unsere volle Unterstützung bieten, einschließlich Abfindungsleistungen, die sich an den örtlichen Arbeitsgesetzen orientieren.„
Das Jahr 2024 dürfte somit eines der schwierigsten überhaupt für die gesamte Industrie werden, in dem weiteren Entlassungen in dieser Größenordnung erwartet werden.