TEST: One Piece Odyssey – Unterwegs mit den Strohhüten

By Esteban Belon Add a Comment
8 Min Read

Nur wenige Wochen nach meiner Preview zu One Piece Odyssey durfte ich bereits das ganze Spiel in den Händen halten… oder eher als Code in meine PS5 eingeben. Mit Erinnerungen, die noch relativ frisch waren, ging es dann also nochmals auf nach Waford Island, nur um festzustellen, dass ich mit meiner Preview einen Volltreffer gelandet habe. Inwieweit sich fast alles, was ich darin angesprochen habe, bestätigt hat und ob es nicht doch die ein oder andere Überraschung gibt, erfahrt ihr hier in unserem Test zu One Piece Odyssey.

Wie gesagt…

Da sich in den meisten Aspekten der erste Eindruck von der Preview nicht verändert hat, dürfte es für mich im Folgenden wohl relativ schwer sein mich nicht zu wiederholen. Natürlich gibt es aber auch kleine Überraschungen oder eben Dinge, die erst beim längeren Spielen aufgefallen sind und so gehen wir erstmal auf die Punkte ein, welche schon die Preview ausmachten, die es ergänzend noch einmal hier nachzulesen gibt.

One Piece Odyssey review
One Piece Odyssey

Ganz oben stehen da die rundenbasierten Kämpfe. Hier erwähnte ich bereits, dass diese wirklich gut ausgearbeitet sind und extrem viel Spaß machen. Nun kann ich guten Gewissens behaupten, dass sich daran überhaupt nichts ändert. Klar, wiederholen sich die Gegner ab einem gewissen Zeitpunkt immer mal wieder und auch die eigenen Charaktere und Fähigkeiten bieten irgendwann überhaupt keine Neuerungen mehr, jedoch lässt die Variation innerhalb dieser wiederkehrenden Routinen so gut wie nie Langweile zu. Welche Charaktere schickt man mit welchen Fähigkeiten in den Kampf, wie positioniert man sie und wie geht man dann vor wenn es wirklich zur Sache geht? Das fesselt ungemein an den Bildschirm und ist definitiv eine der Stärken von One Piece Odyssey.

Doch auch abgesehen von den Kämpfen mit gut animierten Zwischensequenzen zeigen sich gewisse Attribute über einen längeren Zeitraum sogar von einer noch besseren Seite. Die Anzahl an Möglichkeiten bestimmte Skills auszubauen sind zwar enorm, jedoch wirkt das Skill-Menü trotzdem nie überladen und bringt immer eine Überschaubarkeit mit sich, die es einem einfach macht, für sich selbst die besten Entscheidungen zu treffen. Auch von den Kampf-begleitenden Items gibt es so einige, trotzdem ist dessen Anzahl und Wirkungen durchaus sinnvoll und gibt dem Spiel nochmal eine sehr individuelle Dynamik.

Unendliche Dialoge & enge Areale

Auch wenn es schwer für mich zu glauben ist, so wird sich wohl nicht jeder an dem ersten negativen Punkt in diesem Test stören. Wo ich das endlose Geschwätz der Charaktere (auch wenn sie noch so nebensächlich sind) nämlich schon in der Preview ziemlich nervig fand, da sind diese über das ganze Spiel gestreckt tatsächlich nur schwer zu ertragen. Den Hardcore-Fans, die gerne alles aus der Welt der Strohhüte aufsaugen möchten, wird dieser Umstand wahrscheinlich nicht so sauer aufstoßen wie mir. Der aufgeweckte und kindische Humor des Spiels sagt mir zwar auch zu und hat mich die langen Dialog-Passagen überleben lassen, trotzdem nehmen diese meiner Meinung nach viel vom Spiel-Flow ein und dürften vor allem Neulinge früher oder später abschrecken.

One Piece Odyssey test
One Piece Odyssey

Auch das Map-Design war diesmal nicht einfach nur ein bisschen nervig, sondern wirklich so richtig störend. Es ist zwar hier und da möglich die Welt zu erkunden und meist auch mit frei auswählbaren Charakteren, viel zu oft kommt es aber zu Story-Momenten, in denen man durch enge Areale rennen muss und von diesen auch kaum abweichen darf. Speziell wenn man also der Story folgt gibt es ringsherum nicht viel zu sehen und so läuft man stumpf durch die kargen Wege an ein paar wenigen Neben-Kreaturen vorbei, nur um dann oft auch wieder zurücklaufen zu müssen und ja… da sind wir wohl schon beim nächsten Problem.

Schöne Geschichte, schlechte Story?

Der Story-Modus war für mich sowohl eine Bestätigung meiner vorangegangenen negativen Eindrücke als auch eine positive Überraschung. Mit dem negativen Eindruck ist an dieser Stelle der Aufbau gemeint. Hier gibt es durchaus auch linear erzählte Passagen, jedoch werden diese viel zu oft von kleinen Missionen zerstreut, die mehr „Nebenmission“ gar nicht sein könnten. Geh dahin und sammle das, lauf dann zurück und bring dem jenes und geh dann wieder zurück und berichte davon…und so weiter. Um ehrlich zu sein, fühlt sich das auch nicht so an, als hätten die Macher hier das bestmögliche Gameplay für die Spieler zaubern wollen, sondern vielmehr die Antwort auf die Frage gesucht, wie man die Handlung am besten strecken kann. Die Idee ist nicht nur einfallslos, sondern wird leider zu oft auch in anderen Spielen kopiert.

Da die spielerische Umsetzung der Handlung nicht so wirklich gelungen ist, schauen wir uns also die positive Überraschung an? Schon relativ früh war bekannt, dass One-Piece-Schöpfer Eiichiro Oda für Odyssey mit an Bord sein würde. Dies kam einem Versprechen gleich, ein Spiel mit Seele und Liebe zur Reihe herauszubringen. Dieses Versprechen löste ILCA, Bandai Namco und Oda selbst dann auch tatsächlich ein. Abgesehen von den zwei neuen Charakteren, die Oda extra für das Spiel ins Leben rief und die sich super in das verrückte Piraten-Geschehen einfügen, wimmelt es nur von Anekdoten und kleinen Momenten, die das Fan-Herz schmelzen lassen.

Neben dem, was die Charaktere sagen bzw. erzählen, dem Humor, den Kämpfen und den bekannten Orten, verleiht eine Tatsache dem Ganzen noch eine besondere Note. Es ist Teil der Geschichte immer wieder in Erinnerungsfragmenten einzutauchen und hier Momente aus der Vergangenheit zu spielen. Das bedeutet nicht weniger, als sich zu alten Plots aus Manga und Anime zu begeben und diese nochmals auf eine ganz neue Art zu erleben. Passend zu dem wie sich Träume nun mal verhalten, stimmt an dieser Stelle einiges oft nicht mit der Realität überein und so kann man sich nicht mal darüber beschweren, man hätte das alles schon gelesen oder gesehen, da hier eine abgeänderte Version von bereits bekanntem präsentiert wird.

One Piece Odyssey
One Piece Odyssey

Die Sache mit den Erinnerungsfragmenten spielte natürlich schon im Trailer eine zentrale Rolle und auch das Preview-Material ließ uns ganz an den Anfang des Alabasta-Arcs zurückgehen, um von hier aus eine etwas neue Geschichte zu erzählen. Dass der Aspekt dann über das ganze Spiel hinweg einen so großen Stellenwert hat und auch einen Großteil der Unterhaltung von One Piece Odyssey ausmacht, hatte ich nicht erwartet und lässt einen dann doch über vieles hinwegsehen, was nicht so sehr gefällt.

Gespannt? Eine Demo zu One Piece Odyssey findet sich ab sofort im PlayStation Store.

Fazit One Piece Odyssey

TEST: One Piece Odyssey – Unterwegs mit den Strohhüten
TEST: One Piece Odyssey - Unterwegs mit den Strohhüten
"Ob One Piece Odyssey als Meilenstein für das Rollenspiel-Genre in die Geschichtsbücher eingeht, ist wohl mehr als nur anzuzweifeln. Viel zu oft lässt man als Spieler die KI kämpfen, da man seine Geduld bereits bei den ewig langen Gesprächen oder den immer wiederkehrenden Nebenmissionen gelassen hat, die ja eigentlich die Hauptmission bilden und dann gibt es ja auch noch die Welt, die man erkunden kann, aber auch nur, wenn man gerade nicht die Hauptstory spielt und… ihr merkt schon. One Piece Odyssey verrennt sich leider in altbackene Strukturen, die nicht grundlos immer weniger stattfinden. Es muss nicht immer Open-World sein, für das Jahr 2023 ist dieses Map-Design einfach zu wenig. Am Kampfsystem gibt es dafür so gut wie nichts auszusetzen, ebenso wenig was Sound oder Grafik betrifft und auch die Animationen sind nie willkürlich und optisch immer auf einem sehr hohen Niveau. Schlussendlich gibt es dann noch den frischen Wind, der durch die zwei neuen Charaktere und die abgeänderten Versionen bekannter Geschichten viel Spaß machen und in Kombination mit dem One-Piece-typischen Humor und der Erzählweise viel Seele in ein Spiel bringen, welches wahrscheinlich noch weitaus mehr Potenzial gehabt hätte. Für die ganz großen Fans der Reihe ist das Spiel wohl ein Muss - für alle anderen könnte es eine echte Herausforderung werden das Ganze bis zum Ende zu spielen, außer man mag es halt wie früher…"
PRO
Grafik sieht wirklich toll aus
Musik & Soundeffekte sehr gut
Liebe zur Reihe spürbar
Für Fans und Neulinge gleichermaßen geeignet
Kampfsystem auf höchsten Niveau
CONTRA
Dialoge zu oft, lang & uninteressant
Story voller Sammel-Quests
Wenige Möglichkeiten zu erkunden
Spiel zieht sich extrem
7
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