TEST: Rainbow Six Extraction – Alien-Shooter für jedermann

By Mark Tomson Add a Comment
10 Min Read

Publisher Ubisoft setzt erneut auf die Rainbow Six-Serie, auch wenn man mit Rainbow Six Siege noch immer ein erfolgreiches Konzept am Laufen hat. Rainbow Six Extraction ist daher auch als eine Art Spin-Off anzusehen, das die bestehende DNA der Serie aufgreift, sich aber nicht hinter seinem großen Vorbild verstecken braucht. Warum uns dieser frische Ansatz wirklich gefällt und hier ebenfalls ein riesiges Potenzial in dem Titel schlummert, erfahrt ihr in unserem Vorab-Review zu Rainbow Six Extraction.

Gleich vorweg, keiner von uns ist ein durchweg trainierter Hardcore-Shooter-Spieler, der sein halbes Leben in Call of Duty, Battlefield & Co. verbringt. Aber gerade deshalb war Rainbow Six Extraction interessant für uns, da es auf ein striktes PvE-Konzept setzt, in dem Teamwork ganz oben steht, und wo man nicht ständig frustriert vom Schlachtfeld zieht oder sich unterlegen fühlt. Hier bietet sich allen die tolle Gameplay-Erfahrung von Rainbow Six Siege, allerdings ohne das doch sehr kompetitive PvP. 

Rainbow Six Extraction san francisco level

Archæans überfallen die Erde

Die Hintergrundgeschichte von Rainbow Six Extraction greift noch einmal den Chimera-Parasite auf, der inzwischen die USA erreicht hat und sich in verschiedenen Landesteilen ausbreitet, darunter in New York, San Francisco und Alaska. In Folge dessen bedrohen die Archæans die Menschheit, woraufhin das React-Team reaktiviert wird, um weitere Informationen über den Parasiten zu sammeln und die drohenden Gefahr zurückzudrängen.

In der Rolle von 18 bekannten und handverlesenen Operators aus Rainbow Six Siege gilt es nun mit Taktik und Kalkül dem Parasiten die Stirn zu bieten, Rettungsaktionen zu planen, Informationen zu sammeln und letztendlich zu hoffen, dass die Menschheit diesen Überfall der Archæans übersteht.

Die Alien-Story in Rainbow Six Extraction ist ziemlich cool, wird atmosphärisch präsentiert und immer wieder toll mit den Zwischensequenzen inszeniert, so als ob sie gerade irgendwo in der Nachbarschaft stattfindet. Auch wenn die Schauplätze auf wenige und teils fiktive Bereiche (3 Karten pro Schauplatz) beschränkt sind, verfolgt man das Geschehen gespannt auf dem Bildschirm. Es ist definitiv kein Rainbow Six Siege mit seinem Militär-Charakter, hat dafür aber seinen ganz eigenen Charme, der futuristisch wirkt und sich damit nicht nur deutlich von Siege unterscheidet, sondern auch ein etwas anderes Klientel anspricht.

Rainbow Six Extraction operators

Niemand bleibt zurück

Die spannendste Neuerung von Rainbow Six Extraction ist diesmal das Progression-System, das nicht nur nach vorne ausgerichtet ist, sondern euch auch wieder zurückwerfen kann. Das macht insofern Sinn, da man gezwungenermaßen alle Inhalte sehen wird und man sich lange mit dem Spiel auseinandersetzen muss, um die Endgame-Inhalte und alles danach zu erreichen.

Das zeigt sich vor allem an den Operators, die in euren Einsätzen entführt werden und somit nicht mehr für weitere Missionen ausgewählt werden können, bis sie gerettet wurden. Das wird praktischerweise auch gleich zum Bestandteil der nächsten Einsätze. Scheitert eine solche Rettungsmission, verliert der Operator seinen XP-Fortschritt und wird teils um eine ganze Stufe zurückgesetzt. Umso mehr ist man angespornt, seine Missionen ernst zu nehmen und erfolgreich zu absolvieren. Genau genommen könnte das sogar ein Rezept gegen Störenfriede sein, die aus Spaß alles sabotieren, da sie unweigerlich ebenfalls alles verlieren.

Gleichzeitig werden die Operators so immer weniger und fallen schon aus, wenn die Gesundheit zu stark sinkt. Denn diese gibt es nicht automatisch vor jedem Match vollständig zurück. Man muss also notgedrungen auf einen anderen Operator switchen und sich mit seinen Fähigkeiten und Gadgets auseinandersetzen. Das fördert wiederum das Überdenken und Anpassen von Taktiken und lässt jede Mission absolut einzigartig ablaufen.

Rainbow Six Extraction new york

Insgesamt gibt es 13 Missionstypen, von denen drei pro Match erfüllt werden können. Dazu gehören Biopsien nehmen, Operators retten, Archæans-Nester zerstören oder scannen, Triangulation usw. Für genug Abwechslung ist also gesorgt und man kann immer selbst entscheiden, wie weit man eine Mission erfüllen möchte. Verliert man in einer der ersten beiden Sub-Zonen zum Beispiel einen oder zwei Operator, können die verbliebenen entscheiden, ob sie sich und die bewusstlosen Operator evakuieren lassen oder die Mission beenden wollen, was aber auch das komplette scheitern bedeuten kann und somit das Zurücksetzen eures Fortschritts. 

Das geht so bis zum Endgame-Inhalt, dem Maelstrom Protocol, den wir zum Zeitraum des Tests und aufgrund der noch geringen Spieleranzahl jedoch nicht erreicht haben. Ubisoft verspricht hier allerdings eine dreifache Bedrohungsstufe, deren Schwierigkeitsgrad jedes Mal weiter erhöht wird. Das dürfte sich vor allem an Hardcore-Spieler richten, welche die besondere Herausforderung suchen.

Im Kern ein Rainbow Six Siege

Wie erwähnt, ist Rainbow Six Extraction derzeit noch ein reines PvE-Spiel, so dass man ausschließlich gegen die Archæans kämpft, die dafür zahlreich und mit überlegener Technologie ausgestattet sind.

Das React-Team versteht sich dafür auf ausgeklügelte Strategien, Waffen oder das ein oder andere hilfreiche Gadget. Dazu gehören Spionage-Drohnen, Sprengfallen, Hologramme zur Ablenkung, Türsperren und und und. Kommt euch bekannt vor? Das liegt vor allem daran, dass aus spielerischer Sicht ziemlich viel aus Rainbow Six Siege übernommen wurde, jetzt aber andere Namen hat oder etwas anders abgeändert wurde. 

Das muss aber nichts schlechtes bedeuten, denn in Rainbow Six Siege wurden viele dieser Mechaniken über die Jahre perfektioniert. Vielmehr geht es in Extraction um eine neue Erfahrung mit einem eigenem Hintergrund, aber mit demselben starken Fokus auf Teamplay und Strategien.

Und diese sind auch nötig, denn die Archæans schenken einem absolut nichts. Das Ausräuchern von Nestern ist dabei noch das einfachste an Aufgaben, denn einmal von den Außerirdischen entdeckt, kommunizieren diese über höher entwickelte Sinne untereinander und jagen euch in Schwärmen. Meist ist die Mission dann auch schon gelaufen, die damit in völligem Chaos untergeht und man nur noch die Flucht ergreifen kann. Oft steht sogar eine taktische Aufgabenteilung im Vordergrund, etwa wenn man einen Operator retten muss. Während einer diesen aus einem Archæan-Baum zieht, müssen die anderen beiden die Angriffe des selbigen abwehren, der sich dagegen wehrt.

Rainbow Six Extraction missions

Hinzu kommt, dass sich die Karten mit jedem Match prozedural neu gestalten. Nester und die Schleusen der Sub-Zonen befinden sich an anderen Orten, der Start- und Evakuierungspunkt wird jedes Mal verschoben, Durchgänge und Türen sind plötzlich verschlossen usw. Mit steigendem Fortschritt werden zudem auch die Archæans immer cleverer, man muss sich nicht nur mit simplen Aliens auseinandersetzen, die euch nur jagen, Verseucher machen Wege z.B. unpassierbar, legen giftige Schleimspuren, die sich an euch heften, oder bleiben wie tödliche Minen liegen. Besonders hinterhältig sind aber die Proteus, welche in der Lage sind, die Operator zu kopieren und euer Team damit völlig zu verwirren.

Ubisoft hat mit Rainbow Six Extraction also viel getan, damit es eben nicht nur eine Kopie von Rainbow Six Siege mit anderen Texturen ist. Neben diversen Neuheiten wird man spielerisch definitiv sehr viel Spaß und Abwechslung haben, auch wenn das Progression-System mit dem Zurücksetzen der Operator auch mal ein herber Rückschlag sein kann. Die Spannung, im Team erfolgreich zu sein, ist aber jedes Mal unglaublich hoch und motivierend, weshalb man die nächste Runde kaum abwarten kann.

Ein echter Hingucker

Abschließend ist Rainbow Six Extractions wirklich ein Hingucker und zählt für uns zu den absolut schönsten (Ego-)Shootern, die ihr aktuell auf der Playstation erleben könnt. Die Lichteffekte sind schlicht fantastisch und das Design, das auf einen Mix aus “normaler” Architektur, glibberigen Aliennestern und futuristischen wissenschaftlichen Gerätschaften setzt ist sehr gut umgesetzt. Die Runden strotzen vor Atmosphäre, überall gibt es etwas zu entdecken und die brachiale Soundkulisse steht der Optik in nichts nach. Mit einem anständigen Heimkino lassen sich die Erschütterung im Spiel direkt unter euren Füßen spüren. So macht das Spaß!

Rainbow Six Extraction baum

Störend waren lediglich die gefühlt langen Wartezeiten, bis eine Runde mal losging, ebenso wenn man zwischen den Sub-Zonen wechselt und man wie bestellt und nicht abgeholt dasteht. Das nimmt dem Ganzen dann doch etwas die Dynamik. Dass das Matchmaking zum Zeitpunkt des Tests noch zu lange dauerte, schieben wir mal auf die wenigen User, die trotz Crossplay unterwegs waren.

Ansonsten ist aus technischer Sicht wenig an Rainbow Six Extraction auszusetzen, das wie erwähnt auf der Erfahrung von Rainbow Six Siege aufbaut, verdammt klasse aussieht, sich genauso toll spielt und anfühlt. Kleinere Bugs wie bei der Wiederbelebung oder die längeren Wartezeiten in und vor den Runden dürften sicherlich noch behoben und optimiert werden.

Hinweis: Die Matchmaking-Zeiten konnten wie erwartet mit dem Release und entsprechend mehr Spielern erheblich reduziert werden. Im Schnitt dauert es nun keine 10 Sekunden, bis ein Team zusammengestellt ist.

TEST: Rainbow Six Extraction – Alien-Shooter für jedermann

“Mich hat Rainbow Six Siege immer gleichzeitig mit dem interessanten Gameplay angelockt und gleichzeitig mit seiner Hardcore-PvP-Ausrichtung abgeschreckt. Ein Team aus 5 Leuten bekommt nicht jeder zusammen und ohne Kommunikation wird es schlicht sehr schwierig, online zu bestehen. Extraction gefällt mir gerade deswegen besonders gut. Die Teams sind etwas kleiner, durch das überarbeitete Ping-System kann man auch mit fremden Spielern ausreichend kommunizieren und die Zusammenarbeit steht im Vordergrund. Wer sich mit der Alien-Thematik anfreunden kann und vom fiesen Progressionssystem nicht allzu schnell frustriert wird, kann hier einen der aktuell besten Koop-Shooter erleben. Grafik, Design und Sound verdienen darüber hinaus eine spezielle Erwähnung.”

by Operator Jonas

“Rainbow Six Extraction ist ein klasse PvE-Shooter, der auch nicht so erfahrene Spieler einlädt. Das Alien-Thema gepaart mit den Erfahrungen und Mechaniken aus Rainbow Six Siege fügt sich hier wunderbar zusammen und lässt dank des strikten PvE-Ansatzes niemanden zurück. Die Missionen sind jedes Mal aufs neue spannend gestaltet und abwechslungsreich, lassen euch stets neue Taktiken und Strategien ausprobieren und sich durch die zahlreichen Gadgets und Waffen wie auf einem riesigen Spielplatz ausprobieren. Innovativ ist zudem das Progression-System, das euch nicht auf nur einen Operator festnagelt und man quasi gezwungen wird, alle mal auszuprobieren. Kurzum: trotz der noch etwas langen Matchmaking- und Ladezeiten in der Review-Phase ist man motiviert, den Archæans den Garaus machen zu wollen. Mit nur einem ansatz ähnlichen Support wie bei Rainbow Six Siege über die ganzen Jahre, dürfte uns Extraction für eine lange Zeit erhalten bleiben. Für mich persönlich, der erste Blockbuster des Jahres.”

by Operator Trooper

Plus
Motivierendes PvE-Gameplay
Bildschöner Shooter auf PS5
Tolle Atmosphäre & Sound
Auch für Neulinge gut geeignet
Minus
Ladezeiten sind optimierbar
Kleinere Bugs
Inhalte noch recht übersichtlich
9

(*) PlayFront.de nutzt Affiliate-Links von bekannten Shops und Plattformen, durch dir wir eine kleine Provision erhalten. Ein Nachteil für euch ergibt sich dadurch nicht, aber ihr unterstützt so indirekt die Plattform. Danke!

 

Share This Article
Follow:
[@] playfront since 2022, based in London, writing about games, tech and more
Leave a comment
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
Checkbox
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments