TEST: Ridge Racer Unbounded inkl. exklusivem Gameplay Video

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Das Rennspiel-Genre hat es derzeit weiterhin recht schwer und nur selten schafft es ein Spiel sich wirklich herauszuheben, wenn nicht gerade Gran Turismo drauf steht. Dennoch gibt man sich auch bei Namco Bandai nicht geschlagen und schickt nun Ridge Racer Unbounded ins Rennen.

Nach einem eher unglücklichem PS Vita-Ableger, der sich noch an den Basics der Serie orientierte, geht Ridge Racer Unbounded erstmals einen völlig neuen Weg. Entwickelt wurde Ridge Racer Unbounded von den finnischen Rennspiel-Experten Bugbear, die unter anderem für die Flatout-Serie bekannt sind. Nun verschlägt es euch nach Shatter Bay, dem neuen Schauplatz von Ridge Racer, wo ihr einer Unbounded Street Racing Gang beitretet. Es geht um Prestige und Respekt, den ihr euch in zahlreichen Rennen verdienen müsst. Auch wenn es zunächst den Anschein hat, dass man dem Spiel damit eine Story verpassen wollte, rückt diese eher in den Hintergrund und die Konzentration liegt voll und ganz auf den Rennen. Lediglich kleinere Zwischensequenzen werden eingeblendet, sobald ihr einen Distrikt in Shatter Bay dominiert habt.

Dominiere Shatter Bay

Insgesamt liegen nun 155 Events vor euch, welche aus klassischen Spielmodi bis hin zum Ridge Racer Style reichen. Im klassischsten Spielmodi, genannt ‚Domination‘, geht es einfach nur darum alle seine Gegner hinter sich zu lassen und Erster zu werden. Während der Rennen könnt ihr dabei eure Boost-Anzeige auffüllen und diese entweder dazu nutzen, um den Gegner von hinten zu schrotten oder verschiedene Hindernisse auf der Strecke zu zerstören und zu durchbrechen. Gelingt euch das erfolgreich, wird eure Boost-Anzeige sofort wieder gefüllt und ihr könnt einen weiteren Angriff starten. Gleichzeitig sammelt ihr dabei Punkte, mit denen ihr innerhalb der Gang im Rang steigt oder weitere Events und Fahrzeuge freischaltet. Ähnlichkeiten zu Split/Second bleiben da nicht aus.

Mit den ‚Drift Events‘ tritt man dann doch ein wenig das Erbe von Ridge Racer an, auch wenn sich diese doch mehr dem Realismus angenähert haben und nicht mehr an futuristische Fahrzeuge erinnern, bei denen es so etwas wie Bodenkontakt nicht gibt. In den ‚Shindo Rennen‘ geht es einfach nur um Geschwindigkeit. Seid vor allen anderen im Ziel, nutzt Kurven dazu, um geschickt zu driften oder eure Gegner abzudrängen und boostet was das Zeug hält. Dann gäbe es da noch die klassischen Zeitrennen, wo ihr möglichst schnell das Ziel erreichen müsst. Unterwegs lassen ich immer wieder mal Power-Up´s finden, die ihr für Boost einsetzen könnt oder euch durch Abkürzungen mogeln.
Habt ihr euch durch die herausfordernden Standard-Events gekämpft, wird es zur Abwechslung in den ‚Vernichtungs-Events‘ erst richtig unterhaltsam. Als Vorlage dient hier ganz klar der Road Rage-Modus aus Burnout. Eine Schar von Polizeifahrzeugen fährt euch voraus, die ihr mit einem LKW und ständig zur Verfügung stehenden Boost von der Straße abdrängen müsst. Je mehr, umso besser!

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Während der gesamten Rennen lassen sich weitere Objekte für den Editor-Modus freischalten, ihr könnt Herausforderungen meistern, darunter weitester Sprung, Geschwindigkeitsrekorde, bestimmte Objekte zerstören oder einen bestimmen Schaden anrichten. Das peppt die Rennen nicht nur weiter auf, sondern sorgt auch für unglaublich viel Spaß. Im Gesamten bietet der Singleplayer-Modus trotz der wenigen Spielmodi für ausreichend Unterhaltung, gerade durch die vielen verfügbaren Events. Teilweise hat man aber das Gefühl, dass sich einige Events nur wiederholen, da man entweder nur ein anderes Fahrzeug besitzt oder der Streckenverlauf nur ein wenig erweitert wurde.

Hinzu kommt die doch recht anspruchsvolle KI. Rennen, die man auf Anhieb gewinnt, gibt es bis auf wenige Ausnahmen eigentlich nicht und man muss sich seine Erfolge schon erkämpfen. Hat man sein Fahrzeug aber erst einmal im Griff und kennt sich einigermaßen auf den Strecken aus, wandelt sich die Herausforderung immer mehr zum Spielspaß um.

Baue deine eigene Stadt

Ein wesentlicher Part von Ridge Racer Unbounded ist die Möglichkeit seine eigene Stadt und Strecken bauen zu können. Hier griff Entwickler Bugbear auf denkbar einfache Tools zurück, die euch innerhalb weniger Minuten ein komplettes Setting erschaffen lassen. Los geht es mit dem einfachen Editor, in dem ihr das Streckendesign und einfachste Dinge wie Brücken, Unterführungen und Kurven festlegen könnt. Diese platziert ihr dann innerhalb eines Quadratsystems und richtet sie solange aus, bis ihr einen kompletten Loop erschaffen hat. Danach geht es weiter im fortgeschrittenen Editor. Hier fahrt ihr eure zuvor erschaffene Strecke mit einer Kamera ab und könnt nun Besonderheiten wie Rampen, Sandhügel, Fallen oder Abkürzungen platzieren. Gleichzeitig könnt ihr diese sofort testen und schauen, wie gut sich diese nachher im Rennen machen. Immer mehr Bauteile für die Strecken lassen sich dann in der Kampagne freischalten.

Habt ihr so eine einzigartige Strecke erschaffen, können in den Eventoptionen Dinge wie der Spielmodus, die Tageszeit, Verkehr, Anzahl der Gegner, Fahrzeugklasse und Schwierigkeitsgrad festgelegt werden. Bis zu sechs Städte mit maximal fünf unterschiedlichen Events lassen sich hier erstellen, mit Namen versehen und dann der gesamten Welt zugänglich machen.

Dominiere die Welt

Im Multiplayer-Part finden ihr unter anderem dann die Städte, Strecken und Herausforderungen anderer Spieler wieder. Zusätzlich gibt es aber auch den klassischen Multiplayer-Modus, der Events aus der Kampagne wiederspiegelt. Hier könnt ihr Zufall-Events, speziell erstellte Events oder private Rennen gegen Freunde absolvieren. Auch wenn der Multiplayer-Part recht einfach gestrickt ist, bietet er durch die Möglichkeit, seine eigenen Strecken hochzuladen, dennoch unglaublich viel Individualität und quasi unendliche Herausforderungen, sowie ein bisher fast einzigartiges Feature. Ob das allerdings ausreicht, um die Spieler langfristig davor zu halten, wie es zum Beispiel bei Burnout der Fall war, wird sich erst noch zeigen.

Spielerisch ist Ridge Racer Unbounded ganz klar Arcade-lastig ausgelegt, auch wenn sich hier Ansätze von Simulation erkennen lassen. Besonders beim Driften bedarf es unglaublich viel Feingefühl, um sein Fahrzeug nicht gleich um 180 Grad zu drehen oder gegen die nächste Hauswand zu manövrieren – Totalschaden inklusive. Am besten kommt man zwar mit Driften durch die Kurven, muss aber gleichzeitig extrem gegen die gewünschte Fahrtrichtung steuern. Hatten wir vorher auch noch nicht so extrem in dieser Art. Nach einigen Spielstunden stellt sich aber das richtige Gefühl für die Steuerung ein und man kann sich unbesorgt ins Rennen stürzen. Eine Cockpit-Ansicht der Fahrzeuge gibt es leider nicht.

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Häuser wohin man schaut! Was das vorgegebene Strecken und Level-Design angeht, befindet man sich ausschließlich in einem Stadt-Setting wieder. Die anfängliche Befürchtung, dass Ridge Racer Unbounded recht eintönig und trist wird, konnte Bugbear mit der finalen Version beseitigen und man hat viel Farbe ins Spiel gebracht. Etwas mehr Abwechslung täte dennoch gut. Zeitweilig hat man das Gefühl, dass sich viele Strecken wiederholen; Streckenabschnitte und selbst markante Gebäude sieht man häufig wieder, obwohl man sich in einem ganz anderen Stadtteil befindet. Den größten Unterschied machen da noch die verschiedenen Tageszeiten aus, mit denen man das etwas kaschiert. Nichts desto trotz ist man unweigerlich in dieser Stadt gefangen. Guckt man da einmal zu Burnout oder Need for Speed hinüber, hat man auf der gleichen Arealgröße deutlich mehr Abwechslung geboten bekommen.

Dafür darf man sich auf viele Details und eine zerstörbare Umgebung freuen. Auch wenn der Weg oft versperrt scheint, lassen sich Hindernisse wie kleine Mauern oder Tankstellen problemlos durchbrechen. Weiterhin wird die Stadt durch einen mittelmäßigen Verkehr oder verschiedene Events etwas belebt. Spezielle Hindernisse lassen sich zum Beispiel mit voll aufgeladenem Boost durchbrechen und zerstören, sowie wird dies beim hindurchrauschen ordentlich in Szene gesetzt. Das gleiche gilt auch für Crashs in den Rennen. Obwohl so etwas wie ein Schadensmodell nur bedingt verfügbar ist, werden eure Fahrzeuge bei einem Crash regelrecht in tausend Stücke zerfetzt. Auf Lizenzen bei den Fahrzeugen verzichtet man deshalb wohl auch, auch wenn sich die eine oder andere Automarke dahinter erkennen lässt. Die Fahrzeugauswahl bietet das gewohnte Repertoire, welches man sicherlich auch schon in anderen Spielen gesehen hat. Etwas weniger Glanzpolitur auf dem Lack hätte diese aber noch glaubwürdiger erscheinen lassen können.

Gut gelöst sind auch die Hud-Elemente. Dinge wie Rundenzeit oder Abstand zum Gegner sind mit großen Lichtprojektionen an den Häuserwänden zu lesen. Lediglich der Power-Up Status oder eure Position versperren die Sicht auf die Strecke.

Soundtechnisch hat man mit Ridge Racer Unbounded wirklich alles gegeben. Der Motorensound ist passend und kräftig, die Menüsounds werden Klang- und Bassgewaltig eingespielt und Zerstörungen in den Rennen fühlen sich an, als würden die Fahrzeuge gerade durch eure eigenen Wände krachen. Musikalisch wird man meist von doch schon teils recht harter Elektro- und Technomusik beschallt, eben passend zum Spiel.

Offizielle Homepage: ridgeracer.com

Ridge Racer Top
TEST: Ridge Racer Unbounded inkl. exklusivem Gameplay Video
„Der Gedanke mit Ridge Racer Unbounded einen komplett neuen Weg zu gehen, tat der eingestaubten Serie definitiv gut. Als Vorbild orientierte man sich an anderen Größen des Genres – hier ein bisschen Burnout, da ein bisschen Split/Second und eine ganz eigene Note noch dazu. Man bekommt einen riesigen Umfang geboten, einen simplen wie genialen Strecken-Editor, sowie einen klassischen Multiplayer-Modus. Dennoch verpackt man das Ganze in einem zu eintönigen Setting, bei dem auch schnell Langeweile aufkommen kann. Das simple Konzept, das Ridge Racer Unbounded bietet, läuft außerdem Gefahr, sich nicht von anderen Spielen abheben zu können. Technisch darf man sich allerdings auf eine gute Umsetzung freuen, die für anhaltenden Spielspaß sorgt. Wer nun aber ein Ridge Racer erwartet, wie man es in den letzten Jahren immer wieder zu sehen bekommen hat, wird sich mit Unbounded etwas umorientieren müssen.„
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