TEST: The Banner Saga – Oregon Trail im hohen Norden

By Dennis Giebert Add a Comment
7 Min Read

Mit „The Banner Saga“ veröffentlicht Stoic seinen Debüt Titel drei Jahre nach seinem PC-Release nun auf der PlayStation 4. Grund genug, auch hier einen genaueren Blick zu riskieren. In unserem Test erfahrt ihr, ob das hoch gefeierte SRPG auch auf der PS4 überzeugen kann oder bei der Portierung gelitten hat.

Nordisches Setting …

Ganz bewusst entschied sich Entwickler Stoic „The Banner Saga“ in der nordischen Mythologie anzusiedeln, um so Elfen und Zwerge aus der Geschichte zu entfernen. Weniger fantasievoll ist „The Banner Saga“ dennoch nicht. Die Mythologie des Spiels ist durchsetzt mit Gottheiten die Menschen und andere Rassen erschufen, die, wenn man den Figuren glauben schenken will, nun aber tot sind oder das Interesse an ihrer Schöpfung verloren haben. Die Wüter, eine Rasse von kriegerischen, steinartigen Wesen, fallen in Scharen über Dörfer her. Menschen und Varl, gehörnte, ausschließlich männliche Riesen, müssen, trotz Konflikten in der Vergangenheit, erneut zusammenarbeiten, wenn sie überleben wollen.

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Leben und Tod sind nur eine Entscheidung entfernt …

Um das Ausmaß der Bedrohung zu verdeutlichen, springt das Spiel in der Geschichte zwischen zwei Gruppen hin und her. Während sich im Osten Rook mit seiner Tochter Alette Auf den Weg macht in den Westen zu reisen, macht sich im Westen eine Gruppe von Menschen und Varl auf den Weg in den Osten. Beide Gruppen stellen dabei schnell fest, dass die Wüter immer organisierter werden und die Bedrohung viel größer ist als zunächst angenommen. Auf ihrem Weg schließen sich beiden Gruppen dabei unzähligen Flüchtlingen an.

Als Spieler sieht man sich hier mit vielen Entscheidungen konfrontiert, die über Leben und Tod von jedem Mitglied der Karawane entscheiden. Handelt ihr mit wildfremden Personen, die ihr auf einem Waldweg antrefft oder erlaubt ihr es gelegentlichen Herumtreibern sich der Gruppe anzuschließen, nur um dann festzustellen das die Lebensmittel vergiftet waren, eure neuen Weggefährten sich an eurem Gold bedienen, einen eurer Helden ermordet haben und nun auf der Flucht sind? Was tut ihr als Nächstes? Stellt ihr den Mördern nach um eure Rache zu nehmen oder lasst ihr sie entkommen um mögliche weitere Verluste zu vermeiden? Welche Events ihr vom Spiel präsentiert bekommt, hängt dabei von der Größe eurer Karawane und den bisherigen getroffenen Entscheidungen ab.

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Simple und dennoch fordernde Strategiekämpfe …

The Banner Saga bietet ein augenscheinlich einfaches Kampfsystem, das seine Tiefe erst nach einigen Stunden Spielzeit offenbart. Kämpfe werden in einer isometrischen 2D-Ansicht und in Zügen ausgetragen. Figuren haben einen Stärke- und Rüstungswert. Zieht man den gegnerischen Rüstungs- vom Stärkewert des Helden ab, erhält man den Schaden – keine Sorge, das Spiel rechnet für euch und zeigt euch wie viel Schaden ihr austeilt. Wenn Angreifer und Verteidiger identische Werte haben, besteht eine 100%-Treffer-Chance, bei minimalem Schaden, für jeden weiteren Rüstungspunkt fällt die Chance um 10 %. Komplexität kommt durch die Waffen, Fertigkeiten der Figuren und deren Skills ins Spiel. Wird ein Gegner besiegt, erhaltet ihr im Gegenzug Ruhm, die universelle Währung in “The Banner Saga“, mit der ihr, sobald genug Gegner von einem Helden besiegt wurden, eure Figuren befördern und so ihre Werte verbessern könnt. Darüber hinaus beeinflusst die Figurenstufe auch die Ausrüstung, auch wenn sich dies immer nur auf ein Accessoire beschränkt.

Handgemalte Animationen …

The Banner Saga“ vermittelt seine Geschichte in einem handgemalten Stil, der von dem amerikanischen Illustrator Eyvind Earl inspiriert wurde. Befindet man sich auf der Weltkarte, darf man seiner Karawane zusehen, wie sie sich auf detaillierten Hintergründen von einem Ort zum anderen bewegen. Begegnet man Feinden, wechselt das Spiel in den Strategiemodus, in dem man sich an sehr detailreichen Figurenzeichnungen, die unglaublich gut animiert sind, erfreuen darf. Events hingegen kommen etwas spärlicher daher und werden euch lediglich in Textform präsentiert. Story-Elemente und Unterhaltungen in Städten werden dafür wieder in einem Visual Novel-Stil präsentiert. Die Figuren sind hier großteils statisch und animiert wird hier nur das Nötigste, wie z. B. Kleidung im Wind.

Hochkarätiger Sound …

Überraschen kann “The Banner Saga“ zudem mit seinem beeindruckendem Soundtrack, der von dem Dallas Wind Symphony Orchester eingespielt und von Austin Wintory komponiert wurde. Austin Wintory ist in der Videospiel Szene kein Unbekannter und hat jüngst an den Soundtracks zu ‚The Order 1886‘ und ‚Assassins Creed Syndicate‘ gearbeitet. Das Resultat dieser talentierten Kollaboration ist ein klassischer Soundtrack, der in der nordischen Mythologie angesiedelt ist. Eine Sprachausgabe sucht man dafür wieder vergebens. Zwar finden sich einige Passagen, die von einem Erzähler begleitet werden, diese sind allerdings rar gesät und wenn dann nur in Englisch, werden aber, wie der Rest des Spiels von deutschen Texten begleitet.

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Kleine Bugs bremsen das Vergnügen …

Der Port des Spiels ist durchaus gelungen, hat jedoch mit einigen technischen Schwächen zu kämpfen. Gespielt wird in 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde, zumindest ein Großteil, denn immer wieder kommt es zu minimalen Framerate Schwankungen. Deutlich wird dies, wenn Animationsphasen von Figuren in Stocken kommen oder Schnee im Vordergrund einen deutlichen Sprung macht. Ebenfalls unschön ist ein Bug, der den Schadenszähler betrifft. Angezeigt wird euch der Schaden innerhalb einer roten Blase, die eingeblendet wird, sobald sich eine gegnerische Einheit in Reichweite befindet. Einige Kämpfe bieten euch an, nachdem ihr die erste Welle von Gegner besiegt habt, weitere Gegner niederzustrecken und so eure Ausbeute zu verbessern, hier kommt jedoch ein Nerven raubender Fehler zum Tragen. Wenn ihr in die Verlängerung geht, wird die Schadensblase mit 100% Wahrscheinlichkeit nicht mehr angezeigt. Schadenswerte müssen dann selbst errechnet werden.

Ein weiterer Fehler schlich sich mit einem On-Screen prompt ein, der sich nach verlorenen Kampf und erneutem Laden des letzten Speicherstands auf dem Bildschirm verewigte. Ein kompletter Neustart des Spiels beseitigte den Fehler. Ein weiterer Spiel-brechender Fehler trat zudem gegen Ende des Spiels auf. Nach einem tödlichen Treffer blieb ein Gegner in seiner Todesanimation stecken. Das Spiel ist hier keineswegs eingefroren, alle Figuren führten ihre Idle-Animationen fort, auch der Ton funktionierte einwandfrei. Durch die nicht vollendete Animation konnte Zug aber nicht beendet werden.

Entwickler: Stoic
Publisher: Versus Evil
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: http://stoicstudio.com/

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TEST: The Banner Saga – Oregon Trail im hohen Norden
"The Banner Saga" ist ein ausgezeichnetes Strategiespiel, das mit seiner vielfältigen Welt großes Potenzial für die Zukunft verspricht. Das Spiel kann nicht nur mit seiner Präsentation, Soundtrack, Gameplay und Story überzeugen, auch der Wiederspielwert ist, dank der Vielzahl von Entscheidungen, enorm hoch. Einziges Manko sind die teils nervigen Bugs, die hoffentlich noch ausgebessert werden. Allen in allem darf man sich aber nicht nur auf den jüngsten PS4-Release freuen, sondern auch schon auf die inzwischen angekündigte Fortsetzung, die noch in diesem Jahr erscheint.
8.1
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