Nachdem der erste Teil als exklusiver Xbox Starttitel erschien, findet der neue Teil aus dem Hause EA und Respawn Entertainment nun auch den Weg auf die PlayStation 4. „Titanfall 2“ ist nun ebenso wie jüngst auch „Rise oft theTomb Raider“ nicht mehr exklusiv erhältlich und bietet eine umfassende Story und verschiedene neue Multiplayer-Elemente.
Mensch und Maschine, Kampf der Titanen
Anders als die unzusammenhängenden Story-Fetzen, die der erste Teil zu bieten hatte, erwartet Spieler von „Titanfall 2“ eine ansprechende Geschichte: Wie schon im Vorgänger herrscht ein mörderischer interstellarer Konflikt zwischen der herrschenden IMC und dem Miliztrupp M-COR. In der Rolle des Milizschützen Cooper begleitet man seine Einheit auf den Planeten Typhon, auf dem eine geheime Waffe getestet werden soll. Doch leider sind die Rebellentruppen unterlegen, weshalb auch der eigene Captain Lastimosa ums Leben kommt. Zurück bleibt nur sein persönlicher Titan namens BT-7274, ein riesiger Kampfbot, der autonom agieren oder vom Piloten gesteuert werden kann. Und da momentan sonst niemand in der Nähe ist, erhalten wir die entsprechende Kontrolle. Bevor wir aber mit ihm in die Schlacht ziehen können, braucht der gute eine neue Batterie, die wir in einem abgestürzten Schiff finden können. Auf dem Weg dahin laufen wir an Wänden, erschießen Feindsoldaten und –roboter und überwinden verschiedene Hindernisse. Nachdem man nun also zurück und aufgeladen ist, ziehen die beiden neuen Kameraden los und begegnen dabei vielen anderen Einheiten und Titans, aber auch neuen Loadouts, die die eigenen Fertigkeiten und Waffen verändern, wie etwa mit schweren Raketen, Energiewaffen oder einer Railgun.
Die Story ist insgesamt sehr gelungen. Sie ist spannend und herausfordern, bietet dabei aber auch die Möglichkeit, sich mit den verschiedenen Titans und Waffen auseinanderzusetzen. Besonders das Zusammenspiel aus Akrobatik und Shooter ist interessant zu beobachten und besser gelungen als etwa bei Call of Duty. Allerdings kann die Intensivität und Inszenierung der Story noch nicht ganz mit eben diesem Blockbuster mithalten, dazu fehlt es mir persönlich an wirklichem Tiefgang. Auch die Bosskämpfe hätten etwas ausgefeilter sein können, denn wirkliche taktische Rafinesse ist hierbei nicht von Nöten. Nichtsdestotrotz ist die Kampagne gut gelungen und weiß absolut zu unterhalten.
Insgesamt liegt der Fokus von „Titanfall 2“ ganz klar auf etwas Anderem: dem Multiplayer! Denn schon wie im Vorgänger ist er es, der absolut überzeugen kann. Denn nicht nur, dass die einzelnen Klassen sehr ausgeglichen sind, glänzt dieser vor allem durch die Möglichkeit, wirklich alles einzeln aufzuleveln, egal ob einzelne Primär- oder Sekundärwaffen, Titans oder sein eigenes Level. Das hat durchaus seinen Reiz. Daneben sind die Onlinekämpfe durchzogen von packender Dynamik und einer gelungenen Spieldynamik. Die Kämpfe sind rasant, was sowohl durch den Einsatz der Titans, als auch durch die Möglichkeiten wie dem Wall Run und Greifhaken zustande kommen. Gut gelungen sind auch die Manöver, mit denen man auf feindliche Titans aufspringt und sie eigenhändig vernichtet oder sie mit seinem eigenen Bot auseinandernimmt, egal ob durch mächtige Kernangriffe oder Finishermoves.
Darüber hinaus kann „Titanfall 2“ durch seine gelungenen Onlinemodi überzeugen. So kann etwa der Modus Kopfgeldjagd besonders begeistern, denn in diesem steht nicht nur der Kampf gegen anderer Spieler an, sondern auch gegen KI-Gegner, für deren Kill man Punkte erhält. Am Ende jeder Runde muss das gesammelte Geld an zwei Punkten eingezahlt werden, bevor andere Spieler einem dieses wieder klauen. Dieser Modus ist intensiv und zeugt vor allem von massiver Action. Daneben gibt es natürlich auch wieder die klassisch angehauchten Modi wie Team-Deathmatch, FFA oder Capture the Flag.
Egal ob Kampagne oder Multiplayer: Beide Modi können absolut überzeugen! Der Singleplayer bietet eine gute Geschichte, ist allerdings auch nicht der Mega-Blockbuster und mit sechs Stunden gerade so am Limit. Darüber hinaus bietet sich dieser gut als Trainingslager für den Multiplayer an, der wirklich alles mitbringt, was ein guter Onlinemodi braucht. Die Dynamik ist genial, die Kämpfe rasant und die Spielmodi abwechslungsreich. Zudem ist er leicht zu beherrschen, bleibt herausfordernd und lockt immer wieder. Leider läuft das Matchmaking noch nicht ganz so rund, was gerade dann, wenn man Freunden beitreten will, etwas kompliziert wird. Aber wie die Erfahrung zeigt, ist das ja nichts Endgültiges und wird stetig nachgebessert. Gelungen hingegen sind die Netzwerke, die wie eine Online-Lobby fungieren. In diesen können sich die Spieler treffen und austauschen, wie in einer echten Community.
Better Aim mit GAIMX Pro?
Im Zuge des “Titanfall 2” Reviews konnten wir vorab auch eine kleine Neuheit im Gaming-Zubehör Markt ausprobieren, die sich speziell an Shooter-Fans richtet. Unter den Namen GAIMX (kurz für The Gaming Aming Experience) wurden drei Produkte entwickelt, die das Zielen noch präziser gestalten. Insgesamt setzt man hier auf drei Komponenten – die CurbX, die bei den Analog-Sticks einen höheren Widerstand und somit eine bessere Präzision erzeugen, das SnipeX, eine Art Filterblende, die direkt am Bildschirm angebracht wird, sowie die ThumbX, ein Daumenüberzug, der schwitzige Finger und ungewolltes Abrutschen verhindern soll.
Alle drei Produkte klingen zunächst erst einmal logisch und machen in der Theorie auch Sinn. In der Praxis ist es wie so oft ein individuelles Empfinden. Überzeugt haben die CurbX und ThumbX, die tatsächlich dafür sorgen, dass man zum einen nicht so schnell abrutscht und die Sticks ein griffigeres Gefühl verleihen, wohin der nächste Schuss gehen soll. Wenn man sich mit dem anfänglich etwas aufdringlichem Gummigeruch auseinandersetzen kann, ist beides auf jeden Fall einen Blick wert.
Das SnipeX lässt sich ohne Probleme oder der Angst, dass es sich womöglich nicht mehr vom Bildschirm ablöst, an eurem TV befestigen, egal welche Größe bis hin zum Smartphone. Hier nutzt man den Umstand, dass sich der Spieler immer zentriert im Spiel bewegt und man mit dem SnipeX ein Visier anbringt, das euch insbesondere beim Quickscoping unterstützen soll. In der Praxis ist man jedoch etwas unschlüssig, ob es tatsächlich zu besseren Ergebnissen führt oder man selbst einfach besser geworden ist. Diese Frage müssten wohl eher außenstehende beantworten. Es wirkt auf jeden Fall hilfreich und kann daher ausprobiert werden. Angesichts der doch recht günstigen Preise oder dem Pro Pack, wo schon einmal alles komplett enthalten ist, kann man sich diese Erfahrung einmal gönnen und muss dann selbst entscheiden. Mehr dazu gibt es auch auf der offiziellen Herstellerseite.
Ein schönes Land, eine gute Atmosphäre
Das schöne ist, dass „Titanfall 2“ mehr zu bieten hat als Handlung und Multiplayer. Der Titel schafft es auch, durch eine ansprechende Grafik zu glänzen. Ganz egal, ob in den Abwechslungsreichen Maps im Multiplayer oder den einzelnen Missionen in der Kampagne, die Umgebungen sehen absolut fantastisch aus, sind gespickt mit vielen kleinen Details und versteckten Merkmalen. Darüber hinaus sehen auch die einzelnen Modelle von Gegner, Titans oder Flora und Fauna, die einen auch schon mal angreift, auch sehr ansprechend aus. Dies merkt man besonders dann, wenn viel auf dem Schlachtfeld los ist und einem die Kugeln nur so um die Ohren fliegen. Damit einher geht auch eine gute Vertonung des Ganzen, sowohl durch die verschiedenen Musikeinlagen, als auch durch die gute Synchronisation, die witzigen Sprüche von BT oder den Kommentaren der anderen Einheiten auf dem Feld.
Diese beiden Faktoren sorgen für eine rundum gute Atmosphäre, die vor allem durch das gute Gefühl in den Kämpfen abgerundet wird. Gerade wenn jemand im Team einen Titan besitzt merkt man, wie man seine Kameraden unterstützen kann, indem man sie mit Batterien versorgt oder mit auf ihrer Schulter herumläuft. Aber auch der Abwurf der Titan, die damit verbundenen Sequenzen und der Kampf „Mensch gegen Maschine“ sind einfach genial in Szene gesetzt und fesseln gespannt vor dem TV. Es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn man seinen Titan anfordert und dieser mit einem Knall die Karte betritt.