TEST: Vampire The Masquerade Swansong – ein Stück Vampire Diaries

By Patrick Held Add a Comment
7 Min Read

Als 1991 das Pen&Paper-Spiel „Vampire: Die Maskerade“ erschien, hätte sich wohl niemand denken können, dass dieses Spiel als Grundstein für ein umfassendes Universum dienen wird, für das auch noch 21 Jahre später neue Spiele und Fortsetzungen erscheinen. Mit dem neusten Ableger Vampire: The Masquerade- Swansong führt uns das Entwicklerteam von „Big Bad Wolf Studios“ wieder einmal in die „World of Darkness“ ein, in dem es nur so vor Monstern und Bestien wimmelt.

Willkommen im blutsaugenden Boston

Die Handlung des narativen RPGs führt uns nach Boston, eine Hochburg der Vampire, die vom Prinzen Hazel Iversen regiert wird. Mit Härte und Geschick versucht sie, uralte Verschwörungen und Machenschaften zu lenken, den Wohlstand der Vampire zu sichern und dabei die Maskerade aufrecht zu erhalten – jene eisernen Regeln, die verhindern sollen, dass die Menschen von der Existenz von Vampiren und anderen Monstern erfahren.

Vampire: The Masquerade – Swansong review

Doch leider ist die Maskerade und die Gemeinschaft, die sogenannte Camarilla, in Gefahr, nachdem eine Feier der Vampire völlig aus den Fugen gerät und ein Code-Red ausgerufen wird. Was ist hier geschehen, wer gefährdet die Camarilla und welche Geheimnisse verbergen sich hinter verschlossenen Türen und zwielichtigen Absprachen? Das gilt es zu erfahren, während wir unsere Rasse zu retten versuchen. Die Handlung führt uns dabei an verschiedene Orte und bringt und mit allerlei anderer Vampiren, aber auch Menschen in Kontakt, die wir für unsere eigenen Zwecke (Miss)brauchen können.

Vielseitige RPG-Elemente, ein Fest für Rätselfreunde

Wir schlüpfen also in die Rolle dreier verschiedener Vampire, die alle ihre eigenen Fertigkeiten besitzen. Während etwa der aalglatte Galeb vor allem durch seine Präsenz und seine Geistestricks glänzt, bringt die moderne Emem eine außerordentliche Geschwindigkeit mit sich. Leysha hingegen kann die Gestalt anderer Wesen annehmen, oder sich unsichtbar machen, was sie perfekt für Erkundungen und Geheimaufträge ausstattet.

Nach jedem Levelabschnitt erhalten wir Erfahrungspunkte, die wir in einem umfassenden Skilltree ausgeben können. Dabei können wir entweder in geistige Fähigkeiten investieren, in denen wir etwa unsere Überzeugungskraft oder unsere Intelligenz verbessern, oder einfacher Geräte hacken können, oder wir können unsere Vampirfähigkeiten erweitern, wodurch sich uns unter Umständen ganz neue Wege eröffnen, zu denen wir sonst keinen Zugriff gehabt hätten. Das Spiel schafft es dabei, das Skill-System wirklich spektakulär in die Handlung einzupflegen, denn jeder Punkt muss wohl überlegt überlegt sein, in welcher Art und Weise er uns möglicherweise in der Handlung und in Gesprächen weiterbringen könnte. Darüber hinaus ist es wirklich hilfreich, jeden Winkel der einzelnen Level zu durchforsten, Nachrichten und Texte zu lesen und überall die Augen nach Hinweisen aufzuhalten, da wir so viele Geheimnisse und Rätsel aufdecken, an die uns unsere Missionsziele nicht unbedingt hätten denken lassen. Es lohnt sich hier definitiv, den Blick über den Tellerrand großzügig schweifen zu lassen.

Vampire: The Masquerade – Swansong test

Wie groß der Einfluss unserer Handlungen und Entscheidungen ist, zeigt sich vor allem darin, dass diese immer wieder die weitere Geschichte maßgeblich beeinflussen können. Dazu zählt auch, dass wir Missionen auch erfolglos abschließen können oder Entscheidungen treffen, die uns weitere Wege eröffnen oder versperren. Man muss sich schnell daran gewöhnen, dass Scheitern eine mögliche Option ist, die mit Sicherheit nicht zur Regel werden sollte. Aber gerade das macht es so reizvoll, nach dem ersten Durchgang nochmal von vorne zu beginnen und andere, möglicherweise übersehene oder gewollt ausgelassene Wege zu beschreiten, die uns vielleicht auf einen ganz anderen Handlungsstrang führen. Wir sind begeistert von solch einer Vielseitigkeit und umfassenden Möglichkeiten, die man sich überlegt hat.

Grafische Blutarmut, wenig Action (zum Glück!)

Was der Titel in seinem Gameplay und den RPG-Elementen an guter Leistung bringt, das verliert sich ein wenig in der grafischen Darstellung. Zwar handelt es sich dabei nicht um einen Totalausfall, allerdings merkt man gerade in den Zwischensequenzen und den Figurenmodellen, dass es sich nicht um einen AAA-Titel handelt oder einen, der der PS5 sämtliche Power aussaugt. Manche Bewegungen sehen selbst für einen Vampir sehr eigenartig aus, und auch die ein oder andere Mimik lässt zu wünschen übrig. Gerade bei den Animationen der Gesichter bleibt immer wieder einiges an Potenzial liegen. Während des laufenden Spieles fällt das zum Glück nicht so sehr auf, aber es gibt einige Dialog-Seqzenzen, in denen uns das regelrecht ins Gesicht springt. Schade irgendwie!

Vampire: The Masquerade – Swansong

Besser machen es da die verschiedenen Level, die nur so vor Details und Geheimnissen strotzen. In jedem Winkel verstecken sich Geheimnisse und Hinweise, die uns weiterhelfen, wie etwa der Code für ein Handy, das Passwort für einen Computer, wichtige Unterlagen, oder Lösungen für versteckte Türen, die weitere Verschwörungen offenbaren.

All diese Elemente durchforsten wir mit einem sehr gemächlichen Tempo. Wir kommen nur sehr selten in eine Situation, in der wir in Stress geraten, geschweige denn wirkliche Action aufkommt. Der Titel grenzt sich hier deutlich von seinem Werwolf-Ableger aus dem gleichen Universum „Werewolf: The Apocalypse – Earthblood“ (unser Review) ab, bei dem es um viel Gewalt und Gemetzel ging. Vampire: The Masquerade- Swanwong“ ist hier viel eleganter, ruhiger, geheimnisvoller, immer mit dem Ziel, die Maskerade aufrecht zu erhalten.

Der Titel erinnert in seiner Gänze dabei eher an eine Art Detektivspiel a la Sherlock Holmes oder Agatha Christie mit Vampiren und Monstern. Aber die Mischung funktioniert, nimmt uns in ihren Bann schafft es dabei, genau diese Atmosphäre einer geheimen Schattengesellschaft zu entwerfen, wie sie sich für dieses Spiel auch gehört. Wir lernen viel über die „World of Darkness“, sowohl im laufenden Spiel, als auch durch den Kodex, der wirklichen vielen Informationen über alle Elemente der Welt bereithält. Wer sich für das obskure und die Welt der Monster interessiert, der bekommt hier definitiv einiges zu lesen.

Fazit

TEST: Vampire The Masquerade Swansong – ein Stück Vampire Diaries
Fazit
„Vampire: The Masquerade – Swansong“ ist für uns eine echte Überraschung! Der Titel schafft es, dass wir schon nach sehr kurzer Zeit tief in die „World of Darkness“ eintauchen und den vielen Geheimnissen, Verschwörungen und verdeckten Machenschaften auf den Grund gehen wollen. Technisch hakt es hier und da zwar etwas, was noch immer das wahre New-Gen-Gefühl missen lässt, dass soll dem genüsslichen Biss in den Titel aber nicht allzu abträglich sein. Wir sind jedenfalls sehr positiv überrascht und freuen uns über einen Titel, der unser Gehirn gekonnt beansprucht und uns parallel mit einer guten Story und einem ausgefeilten Gameplay bedient."
Pro
umfassender Skilltree, der sich stark auf die Story und Entscheidungen auswirkt
viele verschiedene Handlungswege und versteckte Rätsel
sehr ansprechende Atmosphäre und Story
Contra
Grafik lässt etwas zu wünschen übrig
Spielzeit insgesamt etwas zu kurz
für den ein oder anderen zu wenig Action
8.5

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