Es ist die langerwartete Rückkehr der Resident Evil-Serie , mit der Capcom den Fans zudem einen lang gehegten Wunsch erfüllt und sich nach den weniger geliebten und action-orientierten Ablegern wieder den Wurzeln der Serie zuwendet. Dennoch wird „Resident Evil 7“ ein Spiel, das für sich alleine steht, und wenn überhaupt, wohl nur wenige Referenzen zu den Anfängen aufweist. Wir hatten die Gelegenheit den neusten Ableger ausgiebig in einer Preview anzuspielen und waren von dem neuen Konzept mehr als angetan.
Zombies ade
Langjährige Fans von Resident Evil sollten sich an den Gedanken gewöhnen, dass man im kommenden Spiel keine Zombies mehr antreffen wird. Vielmehr erinnert der Schauplatz an einen guten Horrorstreifen wie „The Texas Chainsaw Massaker“, bei dem ihr in der Rolle des neuen Protagonisten Ethan ein altes Anwesen durchstreift. Eure Aufgabe: Entkomme aus dem Haus! Auf der Suche nach seiner Frau erlebt Ethan dabei, und natürlich auch ihr, wohl den größten Albtraum eures Lebens. Das Anwesen befindet sich im Besitz der Familie Baker, die ziemlich verrückt auf einen wirken und zugleich eure Gegenspieler sein werden. Großartige Einblicke in die Story wollte man während der Preview jedoch noch nicht verraten, versichert aber, dass man im Laufe des fertigen Spiels erfahren wird, wie es zu all dem gekommen ist. Was schon nach wenigen Minuten besonders gefällt ist die Gesamtatmosphäre, die ein stetiges Unbehagen vermittelt, an einem Ort, an dem man nicht lange sein möchte. Das Anwesen und die Familie Baker zeichnen in „Resident Evil 7“ ein Bild, als wäre die Zeit an diesem Ort stehen geblieben, fast schon hinterwäldlerisch und wo Fremde nicht erwünscht sind. In den gezeigten rund zwei Stunden beweist Capcom, dass man noch immer das Handwerk eines guten Horrorspiels versteht, wo das Überleben im Mittelpunkt steht und bei dem die Angst wieder mehr durch das Unbekannte erzeugt wird und nicht nur durch bloße, aneinandergereihte Schreckmomente oder der Angst davor, dass das Sterben eure größte Sorge sein könnte. Es ist ein völlig anderes Resident Evil als in den Spielen zuvor, aber auch keine Wiederholung der erfolgreichen Originale.
Ein spielbarer Horrorfilm
Spielerisch verändert sich somit auch sehr viel mit dem siebten Ableger. Die gezeigte Version startete mit einer Dinner-Szene, die alles andere als einladend war. Wir selbst an einem Stuhl gefesselt, uns gegenüber die lethargisch wirkende Großmutter, der durchgeknallte Sohn Lucas, sowie das Familienoberhaupt Jack, der durch das Zimmer streift. Noch immer ist es die Aufgabe von diesem schrecklichen Ort zu entkommen, sodass wie die erste Gelegenheit nutzen, um uns mit dem Stuhl umzuwerfen und von den Fesseln zu lösen. Ist dies erst einmal geschafft, bewegen wir uns mit vorsichtigen Schritten durch das uns unbekannte Anwesen, das ein komplexes Gebilde aus Zimmern, Fluren, Kellergewölben oder geheimen Gängen zwischen den Wänden besteht. Man wird dabei zwar an vielen Türen und Fenstern vorbeikommen, einen Ausweg scheint es jedoch nicht zu geben, zumindest nicht so leicht.
Im Vordergrund von „Resident Evil 7“ stehen insbesondere die vielen und teils sehr gut versteckten Rätsel. Auch in der Preview brauchten wir mehrfach Hilfe, um den entscheidenden Tipp zu bekommen. Man wird schnell feststellen, dass, je aufmerksamer man sich durch das Haus bewegt, desto größer sind die Erfolgschancen voranzukommen. Objekte müssen gefunden, gedreht oder kombiniert werden, um eine sinnvolle Anwendung zu finden. Schlüssel öffnen wichtige Türen und sind dabei nicht nur einfach Schlüssel, sondern können in Form von Gegenständen in richtiger Position gehalten werden oder ähnliches. In all dessen vergisst man schnell, dass auch simple Dinge nützlich sein können, etwa ein Messer, um Klebeband durchzuschneiden oder Hindernisse einfach wegzuschlagen. Man denkt stets immer kompliziert, auch wenn die Lösung am Ende sehr viel einfacher ist. Auch Dinge, die zunächst nutzlos erscheinen, können erst sehr viel später einen Sinn ergeben oder auch erst dann, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt zu bestimmten Orten wieder zurückkehrt. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die aus der Demo bekannten VHS-Tapes, die einen Blick in die Vergangenheit gewähren und oft so erst mögliche Auswege offenbaren oder benötigte Hinweise freilegen.
Wie man versucht aus diesem Anwesen zu entkommen, bleibt einem selbst überlassen, es scheint aber als nur einen Weg zu geben. Konfrontationen mit der Familie Baker bleiben da natürlich nicht aus, die sich nach eigenem Willen durch das Haus bewegen. Dies war sehr gut am Familienoberhaupt Jack zu beobachten, der laut Capcom vollkommen unterschiedlich agiert. Dieser kann zum Beispiel sehr offensiv gegen einen vorgehen, zeigt sich auf der anderen Seite aber auch mal weniger motiviert, sodass ein vorsichtiges Wegschleichen ebenso funktioniert. Wo eure Gegner auftauchen, geschieht vollkommen zufällig, die zwar festgelegte Areale innerhalb des Hauses haben, sich darin aber eigenständig und überall hinbewegen können. Hier kommt wieder der komplexe Aufbau des Hauses zum Tragen und eigentlich kann man sich nie sicher sein, dass ganz plötzlich jemand direkt vor einem steht oder durch die Wand hindurchbricht.
Und wie sich das für einen klassischen Horrortitel gehört, sind eure Gegner auch in „Resident Evil 7“ überstark und selbst nach dem ersten vermeintlichen K.O immer noch nicht tot, egal ob man ihnen schon die Rübe wegschossen oder in einer Explosion untergegen sehen hat. Sie sind noch lange nicht wirklich tot und sorgen damit für den ein oder anderen Überraschungs- und Schreckmoment.
Aus rein grafischer Sicht überzeugte die Vorabversion ebenfalls und unterscheidet sich ein wenig von der aktuell verfügbaren Demo. Alles wirkte etwas weicher und stimmiger gezeichnet, was ungemein zur Gesamtatmosphäre beiträgt. Zudem konnten wir das Spiel bereits in HDR genießen, wodurch das Farbspektrum deutlich natürlicher herüberkam und diesen bezeichnenden Look klassischer Horrorfilme vermittelte. Gespielt wurde hier sogar noch auf der Basis PS4, sodass man wirklich gespannt sein darf, was Capcom noch alles aus der PS4 Pro herausholen wird.
„Die Preview Version zu Resident Evil 7 erinnert mich fast zu jederzeit an eine spielbare Version des Texas Chainsaw Massaker – ob die bekannte Dinner-Szene, die toll in Szene gesetzten Kameraeinstellungen, wenn man sich in Ecken oder in den Wänden versteckt und versucht kriechend vor der Familie zu entkommen, oder der beängstigende Schauplatz an sich. Eines steht fest, es ist definitiv ein Neuanfang der Resident Evil-Serie, der originalgetreu die klassischen Vorlagen und Elemente aufgreift, die einen guten Horrortitel, egal ob Spiel oder Film, ausmachen sollten. Etwas Vergleichbares wurde schon lange nicht mehr in einem Spiel geboten, was somit endlich frischen Wind in das Genre bringt. Nahezu alles wurde sorgsam für das Spiel ausgewählt – ob das Setting, die Charaktere, die Rätselpassagen, die Action-Parts, alles scheint sich wunderbar zusammenzufügen und verspricht eine grandiose Horrorumsetzung, wenn das Spiel im Januar scheint.“
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