Vor wenigen Minuten hat Electronic Arts den neuesten Ableger der FIFA-Serie angekündigt. Wir durften bereits vor rund zwei Wochen die Vorabversion ausgiebig antesten und verraten euch in diesem Preview, was das diesjährige „FIFA 15“ so Neues mit sich bringt.
Neben dem notorischen Aktualitätsupdate heißt das große Stichwort dieses Jahr Emotionalität. Emotionalität bei FIFA? Berechtigte Frage, Sebastian Enrique, Producer von FIFA 15, scherzt: „Das bedeutet nicht, dass die Spieler auf dem Platz auf einmal hungrig werden.“ Vielmehr bedeutet es, dass man den FIFA-Spielern zu Hause einen Eindruck von den Emotionen der Weltstars geben möchte, die aus dem aktuellen Fußballspiel resultieren. Beispielsweise kann es sein, dass ein Spieler, der vermehrt gefoult wurde den Gegner aktiv konfrontiert. Außerdem reagieren Spieler auf vergebene Chancen, Tore oder auf andere Aktionen während des Spiels. Dabei ist den Entwicklern vor allem die Interaktion zwischen den Spielern wichtig. Wenn also der eigene Abwehrspieler einen Bock schießt und so ein Gegentor zulässt, dann kann man deutlich die Wut der Mitspieler erkennen, zum Beispiel durch Gestik und Mimik. Insgesamt soll es über 600 mögliche emotionale Reaktionen geben, die auftreten können. Dieses Feature vermittelt den FIFA-Fans zu Hause noch mehr Dramaturgie und Spannung.
Doch das ist nicht die einzige Neuheit, auf die sich die Fans der Serie freuen dürfen. EA hat weiter an den Fans im Stadion gearbeitet, um diese noch realitätsnäher darstellen zu können. So trumpfen die Menschenmengen jetzt mit regionsabhängigem Verhalten auf. Beispielsweise verhalten sich die Fans in der Allianz-Arena in München ganz anders als die Fans in La Bombonera in Buenos Aires, bedingt durch verschiedene Sprechchöre und Hymnen.
Des Weiteren wurden die vorhandenen Team-Taktiken verbessert. Die Mannschaften passen ihre aktuelle Aufstellung und ihre Taktik dynamisch an die entsprechende Spielsituation an. Wenn eine Mannschaft in der Schlussphase vorne liegt, wird sie sich dazu entschließen eher auf Zeit zu spielen und kaum Risiken einzugehen, als eine Mannschaft, die in der 89. Minute hinten liegt. So kommt ein realistischeres Spielgeschehen auf. „Park the bus“ ist da nur eine von vielen neuen Taktiken, die im Spiel enthalten sein wird.
Was den Entwicklern besonders am Herzen liegt, ist es die Spieler authentisch darzustellen. Bisher, so ließ Sebastian Enrique verlauten, sahen die Spieler zwar ihren realen Vorbildern ähnlich, jedoch ließen sie ein gewisses Maß an Kraft und Athletik missen. Das ändert sich im diesjährigen FIFA – die Spieler sehen ab sofort ihrer physischen Form entsprechend aus und somit deutlich realistischer als vorher. Außerdem werden die Gesichter der Spieler durch ein neues Rendering so detailliert wie nie zuvor präsentiert.
Ein weiteres Feature, auf das EA bei der Präsentation sehr stolz war, ist das „lebendige Gras“. Hintergedanke bei dieser Neuerung ist die Abnutzung des Rasens im Verlauf eines Spiels. Den Designern war in den vorherigen Teilen der Serie ein Dorn im Auge, dass der Rasen nach 90 Minuten immer noch genauso perfekt aussieht wie am Anfang des Spiels. Dieser Umstand wurde in diesem Jahr behoben. Der Rasen wirkt nun „lebendig“, d.h. man merkt nach einer gewissen Spieldauer wie abgelaufen und zerstört er an manchen Stellen ist.
Stichwort Spielerkontrolle: Auch in diesem Bereich haben sich die Leute von EA Canada wieder einiges an Gedanken gemacht, wie die Fußballsimulation noch weiter an den echten Sport heranrücken kann. Ein großes Aufgabenfeld war hier vor allem die Ballkontrolle der Spieler. In „FIFA 14“ steht es auf der Tagesordnung, dass sich die Spieler den Ball zu weit vorlegen und so in engen Dribblings schnell den Ball verlieren. Diese Baustelle soll in „FIFA 15“ behoben werden. Die Weltstars dribbeln nun deutlich sicherer beim Sprinten und auch bei engen Mannkontakten ist der Ball näher am Fuß, damit der Fan zu Hause stets die Kontrolle behält.
Auch die Ballabnahmen wurden in diesem Jahr weiter verbessert. So sollen die Zweikämpfe fordernder und realistischer sein, aber sie sollen sich auch mehr lohnen. Dies soll dadurch gewährleistet werden, dass der Spieler auf dem Feld nach einer erfolgreichen Ballabnahme den Ball viel enger am Fuß führt und so auch wirklich sein Team in Ballbesitz bringt, anstatt nach einem guten Tackling den Ball aus Versehen direkt zum nächsten gegnerischen Spieler zu schieben.
Durch verbesserte Schulterrempler, Schubsanimationen und einer neuen Fallphysik lässt sich die Intensität der Zweikämpfe bis ins Wohnzimmer spüren. Sogar Trikotziehen lässt sich jetzt aufgrund neuer Spielermodelle und einer neuen Trikotvisualisierung physikalisch korrekt darstellen.
Des Weiteren wurde die Ballphysik ausgebaut. Jeder Ballkontakt wird nun realistisch auf den Ball übertragen, egal ob mit dem Innenrist, dem Außenrist oder der Brust, der Ball bewegt sich ganz natürlich in die richtige Richtung, abhängig von der Position des Körperteils und der Geschwindigkeit mit der der Ball getroffen wird. So sind vor allem abgefälschte Schüsse und Blocks viel genauer nachzuvollziehen.
Ein wichtiger Punkt, der vielen eingefleischten FIFA-Fans im letzen Teil der Serie sauer aufgestoßen ist, ist die Unberechenbarkeit der Standard-Situationen, vor allem der Ecken. Spieler beklagten sich über das sehr schwierige Steuern dieser Situationen, da ein gezieltes hineinflanken nicht möglich ist, weil man erst nach der Flanke einen Spieler auswählen kann. In „FIFA 15“ ist es nun möglich einen Spieler im Strafraum vor der Ecke zu kontrollieren, um ihn so in eine günstige Situation für eine Abnahme zu bringen. Diese Vorabkontrolle funktioniert auch bei Freistößen oder Einwürfen und erhöht den Anspruch für einen Abschluss nach einem Standard deutlich.
Die Version, die wir anspielen durften, war leider erst zu 50 % fertig gestellt, daher konnten wir noch nicht alle diese Neuerungen überprüfen, doch die frühe Version des Spiels macht trotzdem schon einen sehr guten Eindruck und man merkt, dass sich die Entwickler das Feedback der Fans zu Herzen genommen haben und vor allem die Punkte überarbeitet haben, die die FIFA-Fans noch beim alten Teil bemängelt haben, wie z.B. die zu ungenaue Kontrolle der Akteure auf dem Feld.
Leider hat uns Sebastian Enrique in der Präsentation noch nichts über neue Spielmodi verraten, hat aber versprochen, dies in den nächsten Wochen nachzuholen. Wir sind gespannt!
Einschätzung: Sehr gut!
by Tobias Holtmann
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