Manche Spiele kommen mit klaren Zielsetzungen daher: Sie wollen Spaß machen, fordern, beeindrucken. Und dann gibt es Promise Mascot Agency. Dieses Spiel? Ein chaotisches, farbenfrohes Durcheinander aus bizarren Ideen, die sich mit einer gehörigen Portion Unverschämtheit zusammentun, um einen unverwechselbaren Erfahrungsmix zu bieten. Es ist ein Mix, der sich weniger nach einem gut durchdachten Spielkonzept anfühlt, sondern vielmehr wie eine wilde, unkontrollierbare Fahrt durch ein Land der Absurditäten – und das alles in einem Open-World-Setting. Ob es funktioniert? Um ehrlich zu sein: Absolut – aber nicht auf die Art, die du erwartet hast.
Die Insel der verlorenen Maskottchen
Stellt euch vor: Ihr landet in Kaso-Machi, einer Insel, die aussieht, als hätte sie den direkten Flug aus einem Anime-Szenario erwischt. Sie ist verlassen, aber nicht im klassischen Sinne – vielmehr ist sie von einem Bürgermeister in den Ruin geführt worden, der seine Verantwortung genauso wenig ernst nimmt wie die Stadt selbst. Der Dunst liegt schwer in der Luft, und der Mangel an Leben drückt so stark auf die Atmosphäre, dass man sich fast fragt, ob diese Stadt nicht eher ein alptraumhaftes Bild der Zukunft ist.
Doch keine Sorge, das ist noch nicht alles. Ihr spielt als Michi, ein Yakuza-„Hausmeister“, der, um das Geld zurückzuholen, das von einem rivalisierenden Clan gestohlen wurde, in diese bizarre Stadt geschickt wird. Und hier wird es wirklich seltsam: Michi muss eine Maskottchenagentur übernehmen, die eigentlich ein Tarnunternehmen des rivalisierenden Clans ist. Klingt schon komisch, oder? Aber es wird noch besser – oder eher, schlechter, je nachdem, wie man es sieht – denn Michi ist in Kaso-Machi mit einem Fluch belegt, der ihn langsam tötet. Der Charme? Ein Sexhotel, das von einem empfindungsfähigen Finger namens Pinky betrieben wird. Ach ja, und Maskottchen. Ganz viele Maskottchen.
Der Wahnsinn eines Wirtschaftssimulators – in Maskottchenform
So fängt es an – und es wird schnell klar, dass Promise Mascot Agency alles andere als ein traditionelles Open-World-Spiel ist. Das Spiel entpuppt sich als eine Mischung aus Wirtschaftssimulation, Businessmanagement und einer gehörigen Portion Anime-Verrücktheit. Was erwartet euch also? Ihr seid verantwortlich für eine Agentur, die Maskottchen für lokale Unternehmen vermittelt. Diese Maskottchen sind nicht nur alberne, kostümierte Gestalten – sie sind eigenständige Charaktere mit eigenen Motivationen, Bedürfnissen und Zielen. Jeder Vertrag, den ihr abschließt, ist ein weiterer Schritt in einem Minenfeld aus Verhandlungen und wirtschaftlichen Überlegungen. Es geht nicht nur darum, das richtige Maskottchen für den Job zu finden, sondern auch, wie viel es für seine Arbeit verlangt und welche Art von Bonus es beansprucht. Und natürlich gibt es die ständige Sorge: Wie kann ich meine Maskottchen so ausbeuten, dass sie mir noch profitabel sind, aber nicht so sehr, dass sie aufmucken?
Es ist ein abgedrehter Wirtschaftssimulator, bei dem sich alles um Maskottchen dreht – aber auch um das ständige Management von Wünschen, Urlaubsansprüchen und Motivationsverlusten. Die Schichtarbeit in einer bizarren Geschäftswelt wird mit einer feinen Linie zwischen Humor und Frustration jongliert, während man durch die Stadt fährt, um Aufträge zu erledigen, Geschäfte zu erweitern und die sozialen Netzwerke seiner Maskottchen zu pflegen.
Absurder Tiefgang: Ein Kartenspiel inmitten des Chaos
Doch Promise Mascot Agency wäre kein Kaizen-Game-Works-Titel, wenn es nicht noch eine weitere Überraschung in petto hätte: Ein Deckbauspiel. Ja, ihr habt richtig gehört. Während eure Maskottchen in ihren absurden Aufträgen mit Hindernissen kämpfen, habt ihr die Möglichkeit, ein Kartenspiel zu spielen, um diese Hindernisse zu überwinden. Das klingt vielleicht nach einem merkwürdigen Aufhänger, und das ist es auch – aber es fügt sich erstaunlich gut in das Gesamtbild ein. Es gibt nichts Strategisches daran, aber es passt zum Chaos und zur überdrehten Stimmung des Spiels. Karten werden ausgespielt, Helden entfalten ihre Kräfte, und Hindernisse werden zu nichts mehr als einer weiteren Hürde in einem nicht enden wollenden Strom von Aufgaben und Zielen.
Aber was die ganze Kartenspielerei wirklich unterhaltsam macht, ist der Humor, der darin steckt. Alles, was man tut, fühlt sich an wie eine abgedrehte Metapher für das Leben – die ständige Auseinandersetzung mit der Absurdität und die Notwendigkeit, über sich selbst lachen zu können, während man den verrückten Anforderungen des Spiels gerecht wird.
Die Stadt, die nie lebt: Ein Open-World-Simulator der Arbeit
Obwohl Kaso-Machi als lebendige Stadt präsentiert wird, fühlt sich die Welt schnell leer an. Man kann stundenlang durch die Stadt fahren, Gebäude polieren, Müll wegräumen und sogar Schreine putzen – und genau das ist ein weiteres Paradoxon des Spiels. Moderne Open-World-Spiele geben dir die Freiheit, die Welt zu erobern – aber in Promise Mascot Agency sind es gerade diese banalen Aufgaben, die das Gefühl verstärken, dass du nichts anderes tust, als in einer endlosen Schleife von Routinearbeiten gefangen zu sein. Aber das Spiel spielt mit dieser Erwartung und lässt dich nie vergessen, dass du eigentlich ein Hausmeister bist – ein widerspenstiger, chaotischer Hausmeister, der jedoch genau das tut, was nötig ist, um die Stadt zu retten.
Klar, die Welt wird mit der Zeit leerer und das Erforschen wird zunehmend eintöniger. Aber genau hier nimmt das Spiel eine unerwartete Wendung. Der tägliche Wahnsinn, die ständigen Aufgaben und die sich wiederholenden Arbeitsgänge sind nicht nur Teil der Spielmechanik – sie sind das Herz des Spiels. Hier wird das Durchhalten zur eigentlichen Belohnung. Der wahre Spaß entsteht nicht unbedingt aus den Weltaktivitäten, sondern aus der Art und Weise, wie man als Spieler durch diese vergeblichen Aufgaben navigiert, während man sich langsam in das Leben von Michi und seiner Maskottchen-Crew vertieft.
Ernsthafte Themen in einem verrückten Gewand
Wenn du denkst, dass es bei Promise Mascot Agency nur um überdrehten Humor und absurdes Gameplay geht, liegst du falsch. Unter all dem Chaos steckt eine tiefere Botschaft. Es geht um Gemeinschaft, um die Möglichkeit, selbst in den schwierigsten Situationen zusammenzuhalten. Michi wird nicht nur zum Geschäftsinhaber – er wird zu einem echten Teil seiner Maskottchen-Crew, und die Stadt Kaso-Machi wird zu einem Symbol für den Widerstand gegen Korruption und Ungerechtigkeit. Der Humor und die Übertreibungen führen letztlich zu einer Botschaft über die Kraft der Zusammenarbeit, und genau das gibt dem Spiel eine überraschende emotionale Tiefe, die man nicht erwartet hätte.
Ausprobieren lässt sich das Ganze in einer umfassenden Demo, die im PlayStation Store verfügbar ist.