Ein Phänomen der Spiele-Branche und insbesondere in dieser Generation sind die ganzen „Insider“, die in den letzten Monaten wie Pilze aus dem Boden schießen. Nun hat sich einer dieser angeblichen „Insider“ versehentlichen selbst geoutet und darüber hinaus zugegeben einige Infos frei erfunden zu haben.
Im aktuellen Fall geht es um eine Person, die sich TheRealInsider nennt und mit Infos zu den neuen Assassin’s Creed-Spielen auf sich aufmerksam machte, noch bevor diese von Ubisoft angekündigt wurden. Hierfür nutzte er seine gewisse Popularität als Youtuber, um Infos zu streuen, die ihm zuvor als vertrauliches Material übergeben wurden. Dabei ging es insbesondere um die Codenamen der zukünftigen Assassin’s Creed-Projekte.
Insider nur ein Wichtigtuer
Wie Kotaku berichtet, nutzte der falsche Insider schlichtweg Informationen, die unter strengen NDA-Auflagen standen und erst zu einem bestimmten Zeitpunkt veröffentlicht werden durften. Das ist eine übliche Praxis in der Industrie, mit der man tagtäglich zu tun hat und an die sich die meisten auch halten.
Auf die Schliche kam ihm unter anderem der Bloomberg Journalist Jason Schreier, der schlichtweg einige Tweets des Insiders und die des Youtube-Accounts miteinander verglichen hat und dabei auffällige Übereinstimmungen feststellte. Schreier merkt hierzu an:
„Wenn das echt ist – und wenn man sich beide Konten ansieht, scheinen sie ungefähr zur gleichen Zeit über dieselben Spiele zu twittern – das würde erklären, woher dieser ‚echte Insider‘ die AC-Codenamen kannte. Er hat das Embargo selbst gebrochen.“
Damit war es letztendlich kein Insider-Wissen, sondern schlichtweg Vertragsbruch mit dem Publisher, der einem teuer zu stehen kommen kann, abgesehen von der enormen Schädigung des eigenen Rufs.
Inzwischen hat sich der falsche Insider für seine Aktion entschuldigt und ein Video für seine Noch-Fans veröffentlicht. Diese zeigen sich nämlich alles andere als begeistert von der Aktion. Als Grund für sein Handeln nannte er schlichtweg Geltungssucht und die Gier nach Aufmerksamkeit.
Damit nicht genug, räumt er darin zusätzlich ein, gewisse Informationen frei erfunden zu haben, darunter zu Silent Hill und Metal Gear Solid. Dass er obendrauf mit einem Teaser zu God of War Ragnarök beim jüngsten State of Play richtig lag, war ebenfalls kein Insiderwissen, sondern eine logische Schlussfolgerung, nachdem der Kratos Voice Actor auf die Show verwiesen hat – in dem Fall also nur Glück.
Update: Ubisoft hat sich mit einem Statement (via Eurogamer) zum aktuellen Fall geäußert, die darin untermauern, dass ein solch kompromirierendes Verhalten nicht nur dem Publisher schädigt, sondern auch den Spielern diesen besonderen Moment nimmt, wenn man ein Spiel offiziell enthüllt. Das sei nicht zu tolerieren. Das richtet sich auch an andere Insider, unabhängig davon, ob diese einem NDA unterliegen oder nicht.
Zwar wird man keine Details zum aktuellen Fall nach außen kommunizieren, nimmt diesen aber dennoch sehr ernst und wird entsprechende Maßnahmen einleiten. Sollte hier tatsächlich ein rechtsverbindliches NDA vorliegen, dürften demnächst wohl die Anwälte an die Tür klopfen.