Eigentlich verrückt: Jahrelang wurde an den VR-Headsets gearbeitet, die Technik immer wieder verfeinert und damit versucht, die besten virtuellen Welten und Erlebnisse zu kreieren. An was man dabei eher zweitrangig gedacht hat, ist, dass es nicht nur um die optischen, sondern auch um die akustischen Reize geht, wenn man einen tief in fremde Welten eintauchen will.
Das Problem: herkömmliche Kopfhörer sind meist recht klobig, ein nicht zu verachtender Aspekt bei dem schon massigen VR-Headset an sich, während das dünne und mitgelieferte Headset in Sachen Sound ziemlich hinkt. Die Firma „Bionik“ hat daher ein paar offiziell lizenzierte Kopfhörer für PlayStation VR auf den Markt gebracht, die hier einen Mittelweg zwischen einer praktischen Ergänzung, einem angemessenem Sound und einem fairem Preis bieten. Ob die rund 60 EUR dafür gut angelegt sind, haben uns einmal genauer angehört!
Einfache Installation, verschiedene Möglichkeiten
Während man sich bisher damit abmühen musste, entweder die kleinen Ohrhörer genau so einzusetzen, dass sie nicht bei jeder kleinen Bewegung herausfallen, oder den Kopfbügel eines Headsets mit dem der Brille zu kombinieren, profitieren die Mantis VR von den Vorteilen seiner beiden Pendants: Im Grunde handelt es sich um ein Clip-On System, Headset ohne Kopfbügel, bei dem die beiden Einzelteile an das Kopfband des VR-Headsets angeklickt werden können, genau so, als würden sie da schon so von Anfang an hingehören. Einmal angebracht lassen sich die Kopfhörer ein wenig eingeschränkt in alle Richtungen bewegen, um die passende Position zu finden. Hat man sie aber einmal gefunden, dann verharren sie auch ohne Probleme in dieser Position – sollte man einmal mit jemandem sprechen wollen, dann kann man die Kopfhörer einfach abknicken oder wieder zurückstellen.
Je nach den eigenen Vorlieben lassen sich die Aufsätze der Kopfhörer abschrauben und durch die mitgelieferten Möglichkeiten austauschen. So gibt es etwa die normalen, aufliegenden, leicht gepolsterten Pods, aber auch noch umschließende Ohrmuscheln oder eben die ungepolsterten Varianten. Der Austausch geht dabei sehr schnell von statten, nicht nur durch die einfache Handhabung, sondern auch durch die gute Anleitung, die sehr einfach zu verstehen und umzusetzen ist. Egal welche Möglichkeit man nutzt, die Mantis VR fühlt sich auch nach Stunden noch gut an, ohne zu drücken oder Schmerzen zu verursachen. Genau so, wie es auch sein sollte.
Aus diesem Aspekt hat man bei Bionik genau den richtigen Ansatz gefunden, was die Mantis VR zur fast perfekten Ergänzung für PlayStation VR machen. Doch wie steht’s um dem Rest?
Akzeptabler Sound & kleinere Abstriche
Im Test mit mehreren VR-Titeln zeigte sich, dass die Mantis VR es schaffen, ein sehr gut gelungenes Raumerlebnis zu erzeugen. Man merkt deutlich, wo ein Geräusch herkommt und wie sich der Klang verändert, wenn man seinen Kopf bewegt. Das Zusammenspiel mit dem für VR entwickeltem 3D-Sound funktioniert dabei tadellos und wie von Sony beim Sound-Design vorgesehen. Nur mal eben Kopfhörern angesteckt und los ist es bei VR eben nicht, daher auch die offizielle PlayStation Product Licence, die genau solche Dinge schon vor dem Kauf sicherstellt. Obendrauf gewährleistet man damit auch eine perfekte optische Parität, da man beim Design die offiziellen Farben der PlayStation VR nutzen konnte.
Auch die reine Qualität des Sounds ist soweit zufriedenstellend, auch wenn man nun keine außergewöhnlichen High-End-Erlebnisse erwarten darf. Es ist ein Mittelweg zwischen dem dünnen Headset, das bereits der VR beiliegt und höher klassigeren Produkten, wie den offiziellen PlayStation Headsets. Hier lassen sich die Mantis VR Kopfhörern ziemlich genau einordnen und entsprechen der veranschlagten Preisklasse, mehr nicht.
Dennoch macht das Headset genau das, was es soll, und das auf kleinstem Raum. Leider hat das schmale Design auch ein kleines Problem, denn es bleibt kaum Platz für besondere Funktionen, wie etwa Noise Cancelling, und auch das Kabel-Management kann unter Umständen ein wenig kompliziert werden, so dass man aufpassen muss, sich nicht aus versehen zu verheddern. Hinzu kommt, dass sich zwar die meisten Titel hervorragend anhören, es allerdings auch dazu kommen kann, dass es sich wie aus dem sprichwörtlichen Mülleimer und blechernd anhört, uns zum Beispiel bei “Ace Combat 7” aufgefallen. Schwenkt man dann noch zum derzeitigen VR-Vorzeigetitel “Beat Saber” um, bei dem auch mal kräftiger Bass gefordert wird, offenbaren sich die Schwächen des Headsets noch mehr. Hier fehlt es den Mantis VR etwas an Kraft und Druck, so dass die einzelnen Beats geradezu verloren gehen. Auffallen wird einem das aber auch erst dann, wenn man das Spiel zuvor mit einem anderen Headset gespielt hat, in meinem Fall das PlayStation Silver Headset, das ich jeher für VR nutze. Für das durchschnittliche VR-Spiel, seien es Platform-Adventure, Puzzle-Games oder realistische Erfahrungen, die oft mit seichter Musik und einer Erzählstimme daher kommen, ist das Mantis VR allerdings bestens geeignet und verrichtet seinen Job wie gewünscht.