Leser-News: „GeoHot“ & „Anonymus“ – oder wann ist Hacking ein Verbrechen?

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Sicher, es stimmt, hacken diente am Anfang versierten Nutzern dazu Geräte gemeinsam zu verbessern. Dieses Ziel verfolgen „seriöse“ Hacker auch heute im Computer- und Internetzeitalter immer noch.

Raubkopierer lehnten sich einst gegen Monopolstellungen großer Konzerne auf, da sie deren Produkt-, Dienstleistungs- und Preispolitik aushebeln wollten. So gab es Piratensender, die dem Monopol des Staates und der Deutsche Post ein Schnippchen schlagen wollten.

Das Urheberrecht – das erst seit seiner Neufassung schärfer wurde, jedoch schon lange davor den Zweck hatte geistiges Eigentum zu schützen, dient nicht allein dem Schutz der Urheber – sondern auch dem Schutz der Verbraucher. Im Fall der Konsolenspiele für die PS3 dient dieses Gesetz also nicht nur SONY, sondern jedem Käufer einer PS3.

Wer den Schaden hat

Raubkopieren und die Verwendung von Hacks schaden also nicht nur dem Konzern SONY sondern jedem User eines PS3-Systems. Der Grund sich eine PS3 zu kaufen – und eben keinen teuren Gamer-PC liegt doch eben auch darin, ohne hohen technischen Aufwand und ohne vertieftes technisches Wissen spielen zu können.

Sicher spielen zu können – online wie offline.

Betrachtet man die PS3, die nun über 3 Jahre auf ihrem Technik-Buckel hat, so kann man heute sagen: Das Teil ist zum Großteil immer noch „State of the art“! Und dies zu einer Zeit, wo 6 Monate oft genug eine Zäsur der technischen Möglichkeiten mit sich bringen!

Keine Helden

Sprechen wir nun über „GeoHot“ und „Anonymus“:

Was ist da nun passiert? GeoHot schrieb SONY an und teilte mit, er habe den Rootkey der PS3 geknackt. Weiter heißt es, er habe SONY helfen wollen, die PS3 sicherer zu machen.

SONY lehnte dankend ab.

Bis hierher hat „GeoHot“ keine Straftat zum Schaden SONYs (und aller User der PS3) vollzogen. Dann veröffentlichte er (aus Frust?) die Anleitung zum Jailbreak im Internet. Hierdurch löste er eine Lawine aus, die nicht mehr zu stoppen sein wird – und weitreichende Folgen haben dürfte!

Das soll nun die Arbeit eines „Helden“ sein?

Was ist daran heldenhaft, wenn man ein bis dahin über 3 Jahre sicheres System durch die Veröffentlichung einer Anleitung zum knacken dieses Systems öffentlich macht? Der Hack ermöglichte ja nicht allein die erneute Implementierung von Linux auf der PS3 als Zweitsystem – sondern er eröffnete erstmals die Möglichkeit Raubkopien von Spielen auf der PS3 laufen zu lassen! Der Aufschrei einiger Gamer, dass Raubkopien „nichts schlimmes seien“, kann man nur als kurzsichtig und als Verherrlichung von Diebstahl bewerten!

Aller Anfang

Raubkopien gibt es für den PC nicht erst seit wenigen Jahren – sondern bereits seit den Anfängen der Personal-Computer Ende der 1970er Jahre. Hip war, wer die coolsten Games kopiert hatte und keinen Pfennig dafür locker machen musste (abgesehen von der Diskette oder der Kassette, die als Datenträger diente!). Schwieriger bis unmöglich war die Angelegenheit bei Konsolenspielen! Diese arbeiteten damals noch überwiegend mit Steckkarten auf deren Platine das Spiel gespeichert war. Der Preis einer solchen Spielekarte lag damals vor gut 20 Jahren bei gut 80 bis 120 DM – das entspricht nach heutiger Kaufkraft durchaus 100 bis 120 Euro! Da sind heutige Konsolenspiele mit einem Preis von 30 bis 80 Euro fast schon ein Schnäppchen!

Cyber-Kriminalität – nicht auf der Konsole!?

In die Bewertung des Schadens, den „GeoHot“ und nun auch „Anonymus“ angerichtet haben und anrichten – und alle Nutzer von Raubkopien und der Raubkopierer selbst, muss man sich die Entwicklungskosten heutiger High-End-Games verdeutlichen! Gran Turismo 5 allein hat, laut Polyphony Digital, gut 60 bis 80 Millionen Euro Entwicklungskosten verschlungen. Bei einem durchschnittlichen VK je Spiel von 50 Euro muss Polyphony Digital weltweit allein 1,2 Millionen GT5 Spiele verkaufen nur um die Entwicklungskosten wieder rein zu bekommen! Sinkt der Absatz eines solchen Titels durch die Verbreitung von Raubkopien so signifikant, dass nicht einmal mehr die Entwicklungskosten wieder hereinkommen, kann dies verheerende Folgen für das Unternehmen haben.

Auch die Verbreitung von Game-Hacks, wie sie zuletzt bei Call of Duty Modern Warfare 2 zu beobachten waren, können dazu führen, dass die Verkäufe dieses Titels einbrechen, da Gamer hierdurch abgeschreckt werden. Hacks, wie in CoD MW2 zerstören nicht nur den Spielspaß sondern auch den Vertrauen in das PS3-System an sich – denn die Hacks landeten auf den Konsolen unbescholtener Gamer – auch bei mir! Ich verlor hierdurch alle meine Statistiken, mein komplettes Online-Ranking an dem ich Monatelang gearbeitet hatte und in gewisser Weise auch stolz darauf war. CoD MW2 landete hierdurch bei mir auf dem Abstellgleis – ich habe es verkauft, weil ich keinen Sinn mehr darin sah irgendwelchen Hackern zum Erguss zu verhelfen, wenn sie mich und meine Mitspieler per Hack vollständig und fortwährend besiegten!

Schlimmer als dies war, dass die Hacks resistiv auf meiner Konsole landeten – und mir nicht ersichtlich war, was da noch in dem Hack im Hintergrund arbeiteten könnte. Ich sah meine auf dem System gespeicherten persönlichen Daten (und das können z.B. auch Kreditkartendaten sein!) in Gefahr! Es war (und ist) also nur eine Frage der Zeit bis weitere Kriminelle sich dieser Daten zu bemächtigen suchen könnten!

Dagegen muss SONY vorgehen! Denn: Anders als bei PC´s ist nicht der User für die Sicherheit des PS3-Systems verantwortlich – sondern SONY selbst! Der User schließlich hat keinerlei Einfluss darauf, das PS3-System abzusichern – außer durch den Einsatz von Hardware-Firewalls, die in Routern integriert arbeiten. Wer mit DSL-Modem online spielt, hat diese Möglichkeit nicht! Kollateralschaden als Flächenbrand Was „Anonymus“ betrifft: Es ist keine anarchistische Glanzleistung oder eine heldenhafte Tat, sich als „beleidigte Leberwurst“ hinzustellen und zu meinen man kämpfe für „eine gute Sache“, wenn man ein System angreift, nur weil einem die Konzernpolitik von SONY nicht gefällt! Streng genommen ist das Wirtschaftskriminalität!

Nicht auszuschließen ist auch, dass hinter der Attacke z.B. ein Mitbewerber von SONY stehen könnte! Im Licht betrachtet ist die PS3 das leistungsfähigste Konsolensystem auf dem Markt – und im Online-Bereich kostenfrei. Die PS3 ist durch ihre Auslegung als Multimedia-Center seinen Mitbewerber-Produkten überlegen, es konkurriert zudem mit Bezahlfernsehen, Musik-Stores und Online-Videotheken! Und dies zu einem Preis von rund 300 Euro… Auch 3D-Blu-Rays können abgespielt werden – womit die PS3 auch mit Anbietern dieser Abspielgeräte im direkten Wettbewerb steht! Die Schädigung von SONY durch einen konzentrierten Angriff auf das PSN kann also vielen Mitbewerbern von Nutzen sein – denn es wird vornehmlich das Vertrauen der Konsumenten attackiert – und erst im zweiten Rang die Produktpolitik von SONY!

Fazit

Es sind Kriminelle, die hier zu Werke gehen. Diebe und Betrüger. Niemand würde es gut heißen, wenn man ihn bestiehlt, betrügt, hintergeht, seine Daten missbraucht und damit möglicher Weise weitere Straftaten begeht. Oder? SONY ist hier ebenso Opfer, wie jeder unbescholtene PS3-Besitzer und Nutzer. Schön, dass SONY dafür kämpft, dass diesen Verbrechern das Handwerk gelegt wird!

Gastbeitrag geschrieben von „Salomon“

Dies ist eine Lesermeinung, wir von Playfront.de distanzieren uns von der Richtigkeit des Artikels. Er beruht lediglich auf der Meinung eines Users

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