Vieles im Gaming-Bereich ist eine Geschmacks- oder Glaubensfrage: FIFA oder PES? Battlefield oder COD? Playstation oder XBOX? Diese Fragen werden innerhalb der Spieler-Community lebhaft diskutiert – obwohl es darauf keine wirkliche Antwort gibt. Weil immer mehr Spiele reine Multiplayer-Erfahrungen sind, gewinnt eine neue Frage immer mehr an Bedeutung: Dedicated Server oder Peer-to-Peer-Verbindung?
Was ist der Unterschied?
Zunächst einmal: Was heißt das genau? Im Prinzip geht es um die Infrastruktur, mit der bei einem Multiplayerspiel die Verbindung zwischen den Spielern hergestellt und über die der erforderliche Datenverkehr abgewickelt wird. Und das ist einiges: Bei einem Shooter müssen zum Beispiel Daten zu Position, Bewegungsrichtung und Schussrichtung übermittelt und ausgetauscht werden – am besten in Echtzeit: je größer die Verzögerung, desto mehr „laggt“ das Spiel. Das äußert sich dann so, dass bei COD Schüsse „nicht ankommen“ oder sich Gegner ruckartig über die halbe Map teleportieren – wir alle wissen, wie viel Spaß ein Spiel dann noch macht.
Für diesen Datenaustausch gibt es grundsätzlich zwei Methoden. Eine Methode ist die Peer-to-Peer-Übertragung. Bei dieser Variante fungiert ein Mitspieler als Host, sämtlicher Datenverkehr wird über sein Endgerät (also die Konsole oder den PC) abgewickelt. Die andere Methode sind Dedicated Server: Hierbei wird das Spiel über einen unabhängigen Server abgewickelt, den der Spielepublisher bereitstellt. Im PC-Bereich ist es längst Gang und Gäbe, sich Dedicated Server selbst anzumieten – so kann man zum Beispiel selbst alles von der Map-Auswahl bis zu den Hitpoints nach eigenem Gutdünken modifizieren. Im Konsolenbereich ist so etwas momentan bestenfalls eine Randerscheinung. Auf der PS4 bietet zum Beispiel „Ark: Survival Evolved“ diese Möglichkeit.
Und was ist jetzt besser?
In der Theorie sind Dedicated Server die bessere Lösung. Denn wenn bei einer Peer-to-Peer-Verbindung jemand als Host festgelegt wird, der über das verfügt, was gemeinhin als „Holzleitung“ bekannt ist, hält sich das Spielvergnügen für alle Beteiligten in Grenzen, um es mal vorsichtig zu formulieren. Außerdem gibt es bei Peer-to-Peer-Verbindungen oft das Problem, dass das Multiplayer-Spiel abbricht, sollte der Host die Partie vorzeitig verlassen – sei es infolge eines ungewollten Disconnects oder eines absichtlichen Rage-Quits.
Gerade bei Ubisofts „For Honor“ rufen viele Spieler nach Dedicated Servers. Das Matchmaking läuft über Peer-to-Peer und ist, gelinde gesagt, instabil und stark verbesserungsbedürftig. Da erscheint es fast wie Hohn, dass Ubisoft jüngst ankündigte, gegen Spieler vorgehen zu wollen, die ein Spiel vorzeitig verlassen, da dies die Spielerfahrung beeinträchtige – denn in 95 % der Fälle ist man momentan nicht selbst schuld daran.
Andererseits sind Dedicated Server kein Allheilmittel. Wenn diese nämlich nicht über genügend Kapazität verfügen, um dem Spieleransturm standzuhalten, sind die Resultate ähnlich aggressionsfördernd. Das bereits angesprochene „Ark: Survival Evolved“ ist so ein Fall. Immerhin verspricht das neue Update Besserung. Und an das Trauerspiel mit der Serverperformance zum Start von „Battlefield 4“ erinnern sich sicherlich auch noch einige von euch. Kurz gesagt: Auch wenn Dedicated Server ihre Vorteile haben, ist auch hier längst nicht alles Gold, was glänzt.