Tomb Raider gibt es nicht nur im Videospiel oder in Filmen, seit Mitte des Jahres kann man die Abenteuer von Lara Croft in London bei der Tomb Raider Live Experience erleben. Diese Gelegenheit sollte man sich bei einem Aufenthalt in der britischen Metropole keinesfalls entgehen lassen, weshalb auch wir uns diesmal aufgemacht haben, um Relikte zu bergen, uns von Klippen zu stürzen und am Ende auf Lara Croft persönlich zu treffen..
Auf der Jagd nach 16 Relikten
Wenn man einem Mega-Franchise wie Tomb Raider gerecht werden möchte, muss man schon ordentlich auffahren. Mit ein paar Rätseln in dunklen Escape Rooms lockt man wohl kaum einen echten Abenteurer in die weite Welt hinaus. Daher hat man im legendären Camden Market im Basement ein riesiges Areal umgebaut, um waghalsige Abenteurer durch verschiedene Themenwelten zu lotsen. Insgesamt fünf Regionen auf der gesamten Welt besucht man während dieser Erfahrung, angefangen in Croft Manor, über Finnland, Costa Rica, dem Atlantischen Ozean und schließlich zurück nach London.
Die Tomb Raider Live Experience London ist im Grunde ein Escape Room in viel größerem Maßstab. In einer Gruppe von bis zu acht Leuten, ausgestattet mit viel Mut und festem Schuhwerk, beginnt alles in Lara Crofts Office, ein recht kleiner Raum, in dem man die ersten Hinweise auf die zu findenden Relikte bekommt. Unser Guide Paul verriet nur so viel, dass die besagten Relikte den Elementen der Erde – Wasser, Feuer, Luft und Erde – entsprechen. Mit nicht sehr viel mehr als diesem Wissen ging es also auf, um zunächst Croft Manor zu verlassen und ein erstes Relikt zu finden. Gelingt der Gruppe das – zugegeben, es war recht offensichtlich für den Anfang – öffnet sich ein Portal, das einen ins eisige Finnland brachte.
Zwischen Schneestürmen tobte hier umgehend die Action. Unserer Gruppe, aufgeladen auf einen Truck und mit Armbrust bewaffnet, galt es, zahlreiche Verfolger in SUVs und auf einer Rundum-Leinwand abzuwehren. Der gesamte Truck bewegt sich dabei und schüttelt einen ordentlichen durch, so dass das Zielen alles andere als einfach ist. Die Verfolger erst einmal abgehängt, blieb einem nur wenig Zeit um Luft zu holen, denn umgehend fanden wir uns in einer Höhle und Mine wieder, in der es anspruchsvolle Rätsel zu lösen galt und noch mehr Relikte zu finden. Dabei orientiert man sich an klassischen Escape Room Rätseln – wir mussten Lichtspiegelungen korrekt ausrichten, Hebel in Bewegung setzen oder elektrische Schalttafeln richtig einstellen, um weitere Relikte und Geheimnisse zu bergen.
Wer bis hierhin schon von der Detailliebe und Authentizität der Tomb Raider Live Experience London beeindruckt war, wird bei einer Schiffsfahrt über den Ozean Richtung Costa Rica nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. Unsere Gruppe war im Frachtraum eines Tankers eingesperrt, beladen mit Kisten und jeder Menge Obst darin. Praktischerweise verirrten sich auch hier einige Relikte zwischen der Ladung oder in den Versorgungsrohren, die man mittels des richtigen Druckes in den Leitungen herausdrücken konnte. Leider brachte das auch das Schiff zum Sinken, weshalb wir uns gerade so an den Strand von Costa Rica mit seinem dichten Dschungel retten konnten.
Noch genug Puste?
Die ist auch nötig, denn ab hier war schon echte Muskelkraft gefragt, denn um den Dschungel zu überwinden, ging es an einer Zipline auf rund 30 Meter über die üppigen Palmen und Gräser hinweg, um schließlich vor dem größten und beeindruckendsten Areal zu stehen, den die Tomb Raider Live Experience London zu bieten hat – ein Tempel mitten im Dschungel. Das ist auch die letzte Gelegenheit, um die verbliebenen Relikte zu finden und schließlich diesem Abenteuertrip zu entkommen. Einige verbargen sich im Sand vergraben, andere konnten mittels Flaschenzug geborgen werden, und wiederum andere wurden mitten auf dem Weg fallen gelassen und mussten nur noch eingesammelt werden. Da die Tempelanlage das größte Areal war, half immerhin eine praktische Karte mit den ungefähren Standorten.
Da Tempelanlagen selten komfortabel gebaut wurden, konnte man diesen auch nur kriechend durch einen dunklen Tunnel und über unwegsame Felsen verlassen, um am Ende vor einer Klippe zu stehen. Das ist dann sowas wie die ultimative Prüfung für jeden Abenteurer, denn um da wieder herunterzukommen, gab es weder Stufen, noch Ziplines oder ähnliche Hilfsmittel. Hier musste man seinen ganzen Mut zusammennehmen, um sich rückwärts einfach in die Tiefe und Nichts fallen zu lassen. Das traute sich tatsächlich nicht jeder in unserer Gruppe, löste aber einen absoluten Adrenalinschub aus. Als Belohnung ließen sich alle gefundenen Relikte sichern, mit der Erkenntnis, dass manches Verborgene da bleiben sollte, wo man es findet. Wer es bis hierhin schafft, trifft schließlich auf Lara Croft im Finale höchstpersönlich.
Noch mehr Glück für uns, in einem komfortablen Flieger ging es anschließend zurück nach London, womit auch das Ende der Tomb Raider Live Experience London erreicht war. Die ganze Show nahm rund eineinhalb Stunden in Anspruch, einschließlich der Story-Parts, die von den exzellenten Guides und zusammen mit den Teilnehmern mit viel Humor erzählt wurden. Die Tickets gibt es derzeit für faire 44 Pfund pro Person, zu Off-Peak Zeiten auch schon für 35 Pfund.