Mit Ary and the Secret of Seasons veröffentlichte das belgische Entwicklerstudio eXiin ein Action-Adventure, das eindeutig an die 3D The Legend of Zelda-Spiele angelehnt ist. Ob man sich immer damit einen gefallen tut, goßen Vorbildern nachzueifern und wie sich Ary and the Secret of Season im Gesamtbild schlägt, erfahrt ihr in unserem Kurztest.
Ary and the Secret of Seasons trägt sich in der Welt von Valdi zu. In Valdi wird mittels dieser Steine das Klima geregelt und jeder dieser Steine wird einem Wächter anvertraut. Aryella, kurz Ary, ist die Tochter des Winterwächters, der zur Versammlung der Wächter gerufen wurde. Arys Vater kann dieser jedoch nicht beitreten, da sein Sohn und Erbe des Eiskristalls verschwunden ist. Ary ergreift daher die Initiative, nimmt den Stein ihres Vaters an sich und macht sich auf, um ihre Familie bei der Sitzung der Wächter zu vertreten. In dem folgenden Abenteuer erfährt Ary das sich dunkle Kräfte in Valdi regen, die versuchen die Kristalle an sich zu reißen und das ihr älterer Bruder womöglich noch am Leben ist.
Die Story verfolgt damit einen netten Ansatz, der durchaus Potenzial hätte, wären da nicht die grauenhaften Mängel, die alles überschatten.
Unfertig auf den Markt geworfen
Ary and the Secret of Seasons hat zahlreiche Mängel, die den Eindruck erwecken, dass man hier einen Prototypen spielt, ähnlich einem Early Acess Titel auf Steam. Das Gameplay ist großteils sehr simpel. Auf Gegner wird eingeschlagen bis sie umfallen, während die Trefferanimationen nicht den Eindruck erwecken, sie würden Schaden verursachen. Wird man angefriffen, kann man Attacken auf Knopfdruck kontern, was wenig Finesse voraussetzt und kinderleicht ist.
Kämpfe sind durch das mangelnde Feedback wenig befriedigend und viel zu einfach, wodurch man diese irgendwann einfach vermeidet. Durch die Jahreszeitenkristalle schaltet Ary zudem besondere Fertigkeiten frei. Die Eiskristalle erlauben es ihr zum Beispiel schwereren Schaden zu auszuteilen, während der Feuerkristall eine Feuerwelle aussendet, die Gegner erheblich verletzt.
Von seiner besten Seite zeigt sich Ary and the Secret of Seasons dabei noch in den Dungeons, die sich jeweils einem der Steine widmen. Überwunden werden die Dungeons durch den klugen Einsatz der Steine. Der Eisstein kann hier Wasser einfrieren und so einen sicheren Übergang gewähren oder Schleimmonster einfrieren, die dann als Gewichte genutzt werden können.
Arys Spielwelt fühlt sich dennoch leider furchtbar leer an. Die Städte sind simpel und generisch gehalten. Städte haben zumeist ein paar Stände, an denen man seine Fertigkeiten verbessern kann und ein paar belanglose Quests wie ein Versteckspiel mit Kindern, das besuchen von Sehenswürdigkeiten und sammeln von Gegenständen, die ein NPC braucht. Viele NPCs sehen zudem identisch aus, manchmal sieht man praktisch identische Figuren nur ein paar Meter nebeneinander, hier unterscheidet sich dann nur die Haar- oder Kleidungsfarbe. Textzeilen wiederholen sich zudem häufig – wie schon bei den identischen NPC kann man einfach ein paar Meter weitergehen und findet einen NPC der den gleichen Gedankengang hat.
Arys englische Vertonung zeigt sich dann auch noch sehr sporadisch. Wichtige Gespräche werden in Englisch vertont, während der Löwenteil der Gespräche nur in Textform abgefertigt wird. Obendrein werden manche Textgespräche durch unpassende Sounds, die nur als willkürliche Geräusche beschrieben werden können, untermalt. Als Beispiel kann man hier Arys Mutter anführen, die mitten in einem Gespräch wie ein Schulkind kichert oder einer der zahlreichen Verkäufer, der einfach einen lauten Schrei von sich gibt, wenn man ihn anspricht. Was soll man sagen: In der Gänze fühlt sich Ary and the Secret of Seasons einfach unfertig und lieblos dahin gewurstelt an. Ein Schlag ins Gesicht, wenn man die Ambitionen dahinter berücksichtigt.
Immerhin ….
Grafisch hat Ary and Secret of Seasons einen guten Style getroffen, der allerdings durch die triste und leere Spielwelt nicht gänzlich überzeugen kann. Obendrein wird das Spiel von zahlreichen Fehlern geplagt, die einen einmal mehr an einem gelungenem Spiel zweifeln lassen. Die Framerate ist sehr instabil, stellenweise läuft Ary einwandfrei und butterweich, nur um dann einen Moment später wie ein Bilderbuch über den Bildschirm zu flimmern.
Ein weiteres Beispiel findet sich in den Ladesequenzen, wobei ich mich hier nicht auf die eigentlich Ladezeiten beziehe. Gegenstände und Figuren werden manchmal nur in ihrer niedrigen Qualität dargestellt, was heißen soll das Texturen für nahe Objekte nicht geladen werden. Ein anders Beispiel ist Ary, die, nachdem man das Spiel lädt, keine Haare hat und wie ein Baby ausschaut, während der Rest der Welt ebenfalls Details vermissen lässt, die hätten da sein sollen. So macht es absolut keinen Spaß und die Motivation weiterzumachen, ist schnell dahin.