Als die PlayStation VR vor rund zwei Jahren auf dem Markt kam, brachte sie direkt einen kleinen, geheimen Helden mit sich: Den kleinen Bot Astro, ein knuffiges Kerlchen, das in „The Playroom“ zum Spielen mit ihm und seinen Freunden einlud. Genau auf diese wartet nun ein eigenständiges Abenteuer, in dem es um nicht weniger als die Rettung aller Bots geht, inkl. ganz viel Niedlichkeits-Alarm und Herzen, die vor lauter Knuffigkeit dahin schmelzen.
Jump’n’Run mal anders, VR zum Vergessen
In „Astro Bot: Rescue Mission“ erleben wir, wie die Bots mit ihrer Raumstation unterwegs sind, als diese plötzlich von einem großen, grünen Alien angegriffen wird, das Schiff auseinander nimmt und dabei auch noch dessen eigene VR-Brille klaut! Kurz danach explodiert das Schiff und verstreut dabei seine Einzelteile sowie die gesamte Besatzung auf verschiedene Planeten, bis nur noch ein Bot übrig bleibt: Astro. Er ist der kleine Held, der alles dafür gibt, seine Kameraden zu retten, während er mit seinem kleinen Cape durch verschiedene Welten springt und dabei bösen Bots eins auf die Rübe gibt.
Dabei ist er allerdings nicht alleine! Denn ihm steht ein großer Roboter zur Seite, in dessen Rolle wir selbst schlüpfen und ihn durch die sogenannte vierte Wand unterstützen. Wir begleiten Astro also durch die Level, steuern ihn dabei, können aber auch selbst mit unserem Controller, dessen Ebenbild sich im Spiel genau abzeichnet, zum Beispiel Seile oder Wurfsterne verschießen und Mauern zum Einsturz bringen, um unseren Helden bei seiner Mission zu unterstützen. Hier ist immer wieder eine Menge Teamwork gefragt, um wirklich jeden zu retten. Darüber hinaus können wir auch unseren Kopf einsetzen, um diesen vor Platten zu hauen und schwere Objekte in Bewegung zu bringen. Man fühlt sich damit also nicht nur wie ein Außenstehender, der die kleine Figur bewegt, sondern wird aktiv Teil des Spieles, so wie es einst schon “Moss” vorgemacht hat.
Das ist aber nicht der einzige Aspekt, in dem “Astro Bot: Rescue Mission” von der Norm des Genres abweicht. Durch die neuen Möglichkeiten der Kameraführung, die die PlayStation VR ermöglicht, ergeben sich auch neue Optionen, den Spieler herauszufordern. So müssen wir uns immer wieder drehen oder unter Brücken oder in Schluchten blicken, um weitere Geheimnisse zu entdecken. Nicht selten kommt es vor, dass man Objekte oder Kameraden erst auf den zweiten oder dritten Blick entdeckt. Das sorgt nicht nur für einen hohen Wiederspielwert, sondern verändert auch die ganze Art und Weise, wie wir uns durch die Level bewegen.
Die Art und Weise des Gameplays hat darüber hinaus noch einen tollen Nebeneffekt: Wir werden so gut wie gar nicht in unserer Spielfreiheit eingeschränkt und vergessen dadurch schnell, dass wir gerade einen VR-Titel spielen. Man findet sich schnell zurecht und fühlt sich wohl, und wird nicht etwa durch die Nutzung von Move-Controllern oder unnötigen Bewegungen, die man selbst ausführen muss, aus seiner Welt gerissen. Klar, andere Titel profitieren vielleicht genauso davon, aber „Astro Bot: Rescue Mission“ ist mit diesem Stil genau richtig gelungen und macht dabei wirklich viel Freude.
Eintauchen in fremde Welten
Während wir uns durch die unterschiedlichen Level bewegen, merken wir immer wieder, welchen Einfluss die VR-Technologie auf unser Spielerlebnis hat. So haben wir uns zum Beispiel durch eine große Felshöhle bewegt und dabei zu Beginn schnell festgestellt, dass unser Empfinden genau auf die Art stimuliert wurde, als wären wir gerade wirklich vor Ort. Auch auf dem Weg über Hochhausdächer kommen diese Gefühle immer wieder auf und lassen uns in diesen VR-Welten immersiv eintauchen. Hierbei ist auch die wirklich ansprechende Grafik sehr hilfreich. Die Umgebungen und Level sehen einfach nur hervorragend aus und glänzen dabei mit tollen Details, wie etwa der Darstellung von Wasserfällen, Gras oder den verschiedenen Figuren. Darüber hinaus finden sich immer wieder kleine, nette Gimmicks, wie etwa Feinde, die uns einen grünen Glibber auf die Brille schießen, und den wir nur loswerden können, wenn wir ihn durch einen schnellen Ruck vom Display schütteln. Aber auch ein gesprungenes Glas nach einem Raketeneinschlag sorgt immer wieder für echte Überraschungsmomente.
Abgerundet wird das durch den gelungenen Soundtrack, der auf die einzelnen Level abgestimmt ist und die Szenen entsprechend unterstreicht. Man merkt, dass man hier unglaublich viel Mühe gesteckt hat. Zudem wird alles nur durch Geräusche erreicht, denn gesprochen wird in dem Titel kein einziges Mal. Nichtsdestotrotz sind die kleinen Bots absolute Sympathieträger und haben das Zeug zum nächsten Sackboy zu werden, besonders in den Momenten, in denen zusammen abtanzen und dabei so unfassbar knuffig aussehen, dass man sie direkt auf den Arm nehmen möchte.
Wem die normalen Missionen dazu nicht reichen, für den bietet der Titel noch zusätzliche Herausforderungen, in denen wir zum Beispiel einen Parcour in einer gewissen Zeit abschließen müssen, oder der „Spielraum“, in dem wir mit Münzen am Greifautomaten kleine Kugeln gewinnen können, in denen kein Kaugummiring, sondern kleine Nachbauten der einzelnen Level stecken, und in denen wir uns dann ein wenig umher bewegen und Blödsinn anstellen können. Das ist zwar kein absolutes Highlight, sorgt aber für eine gewisse Unterhaltung und passt in die gesamte Atmosphäre des Titels.