Mit dem Playmate bringt Burson einen extrem gut tönenden DAC der sich an Gamer richtet. Burson verbindet hier zwei Kundengruppen, die augenscheinlich nicht viel miteinander gemein haben: Gamer und Audiophile. Der Playmate bietet eine beeindruckende Technik, erstklassigen Sound, lädt dazu ein Op-amps zu wechseln und unterstützt sogar DSD. Ob der Playmate trotz einiger Qualitätsprobleme überzeugen kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Burson Audio
Burson Audio ist eine in Australien beheimatete Firma, die sich mit Herz und Seele dem Audio Genuss verschrieben hat. Bursons Produktpalette richtet sich eher an gut verdienende Kundengruppe. Mit dem Playmate, der in seiner großen Konfiguration mit ca 540 $ (445€) zu Buche schlägt, bietet die Firma seit geraumer Zeit einen DAC an, der sich an Gamer richtet und im gleichen Zug Soundqualität bietet die man sonst nur in deutlich höherpreisigen Geräten findet.
Technische Details:
Ein-, Ausgänge, PC-Einbau und Op-amps
Zum Gaming DAC wird der Playmate durch seinen Mikrofoneingang, an dem man den 3,5 mm Stecker seine Mikrofons einstecken kann, wodurch Sprache über den USB Ein- bzw. Ausgang übertragen wird. Der große Vorteil dieser Herangehensweise ist das Brummschleifen vermieden werden. Neben seinem 6m,35 mm Kopfhörer- und 3,5 mm Mikrofonanschluss bietet der Playmate an der Front des Geräts zudem einen USB-C Anschluss mit dem man z. B. sein Handy als Wiedergabegerät verwenden kann.
Auf der Rückseite finden sich USB und Toslink als Eingänge, zwischen denen man im Menü beliebig wechseln kann. Zudem finden sich auf der Rückseite noch ein paar Cinch-Ausgänge, mit denen sich Lautsprecher mit eigenständiger Stromversorgung betreiben lassen. Das Menü des Playmates, in das man durch das Drücken des Potenziometers kommt, bietet Zugang zu unterschiedlichen Firfiltern, Ein- und Ausgängen, einen Hochfrequenzfilter, der leider von Werk aus eingeschaltet ist und das Gerät schlechter klingen lässt, als es ist, und weitere verschiedene Einstellungen, die sich mit dem DSD-Musikgenuss befassen. Mehr als unschön fand ich das in der von Burson mitgelieferten Anleitung wenig Informationen zu den unterschiedlichen Filter finden ließen. Was macht der Fast Roll off bzw. Slow Roll off Filter? Wie beeinflussen sie den Ton? Wer wissen möchte was die Filter tun, muss im Internet in unterschiedlichen Audioforen suchen, biss man die Antwort findet – unschön.
Als weiteres Feature preist Burson den Formfaktor des Geräts an. Durch seine Bauweise kann der Playmate in 3,5” Laufwerksslots platziert und mittels eines Molex Anschlusses betreiben werden, was jedoch einige Nachteile hat. Bei dem Playmate handelt es sich um einen Class-A Verstärker, wodurch 100 % des Inputsignals verwendet und immer optimaler Ton gewährleistet wird. Class-A Verstärker strahlen jedoch viel Hitze ab, was sich mit dem Einbau im PC beißt. Wer schon immer ein Heizelement in seinen PC einbauen wollte, kann den Playmate gerne verbauen, muss dann aber mit höheren Temperaturen rechnen und in Kauf nehmen, das man das Aluminiumgehäuse des Edel-DACs an den Schraubengewinden des Gehäuses zerkratzt. Auch Burson scheint erkannt zu haben, dass es sich bei dem „Feature“ eher um ein Gimmick handelt, wie man anhand des kürzlich erschienen Playmate 2 sehen kann. Mit seinem neuen Gehäuse bietet der Playmate 2 einen neuen Formfaktor, durch den ein Einbau in einen PC außer Frage steht, dafür wurde aber die Oberfläche des Geräts erhöht, wodurch mehr Wärme abgeleitet wird.
Durch Op-amp Rolling bietet der Playmate zudem einen Weg, sich seinen eigenen Ton maßzuschneidern. Bei der mir zugesendeten Version handelt es sich um eine voll ausgestattete Version mit jeweils zwei Burson V6 Vivid und V6 Classic Op-amps. Wer Op-amps eines anderen Herstellers bevorzugt, kann die günstige Version des Playmate kaufen und so knapp 150€ sparen. Mir war es jedoch möglich, alle unterschiedlichen Konfigurationen zu testen, auch wenn dies nur durch mehrere technische Probleme möglich war.
4x V6 Vivid:
- Zurückhaltender Bass
- Weniger Mitten im Vergleich zu Classic
- Viel Details im hohen Bereich
- Weite Soundstage
4x V6 Classic:
- Guter Bass
- Ausgewogene Mitten
- Weniger Details im hohen Bereich aber besser ausgewogen als die V6 Vivid
- Kleinere Soundstage als die V6 Vivid
Die von Burson ausgelieferte Version (2x V6 Vivid & 2x V6 Classic) trifft einen guten Mittelpunkt im Ton, sowohl Spiele als Musik hören sich in dieser Konfiguration erstklassig an. Wer den Playmate nur für Spiele verwenden möchte, sollte mit den V6 Vivid liebäugeln, denn durch die vermehrten Details im höhen Bereich wird es in vielen Spielen leichter Schritte zu hören, während die weitere Soundstage dafür sorgte, das man Töne genauer einer Richtung zuordnen kann. Wer sowohl Musik als auch Spiele genießen will, macht mit der Standardkonfiguration jedoch nichts falsch.
Viel Power, kaum Verzerrung
Der Playmate hat ausreichend Power, um selbst die anspruchsvollsten Kopfhörer anzutreiben, rauscht jedoch kaum, wenn man IEMs an dem Gerät verwendet. Unter anderem kamen die Beyerdynamic DT 770 250 Ohm Studio, gemoddete Fostex T50RP und Hifiman Sundara am Playmate zum Einsatz und wurden problemlos betrieben. Die Lautstärke lässt sich mit dem Potenziometer in 100 Schritten einstellen und bietet eine Low und High Gain-Funktion. Für die Kopfhörer wurde das High Gain Setting verwendet, hier war die Lautstärke bei den T 50 RP und DT 770 im Bereich um die 50 mehr als ausreichend. Wer 600 Ohm Hörer verwendet, könnte den Playmate jedoch an seine Grenzen bringen. Bei IEMs hingegen wurde das Low Gain Setting genutzt, um mehr Feingefühl bei der Lautstärkeregelung zu haben. Leichtes rauschen wurde hörbar, sobald absolute Stille herrschte, sobald Sound abgespielt wurde, war dies jedoch verschwunden.
Kindheitskrankheiten oder Qualitätsprobleme?
Durch mehrere technische Probleme befinden sich momentan zwei Burson Playmates in meinem Besitz, beide sind defekt. Burson gewährt eine Garantie von zwei Jahren auf ihre Produkte und lies mir Ersatz zukommen. Als dann bei dem Ersatzgerät das Netzteil den Geist aufgab, kamen mir ein paar Zweifel. Das Netzteil des ersten Geräts schien sich nur optisch von dem des zweiten zu unterscheiden, das Netzteil des ersten Playmates zu nutzen, stand aber außer Frage, da dies vielleicht der Grund für dessen defekt war, also wurde ein neues Netzteil bestellt. Mit dem neuen Netzteil tat der Playmate prompt wieder das was er tun sollte – Ton liefern. Wie beim Erstgerät trat jedoch derselbe Fehler beim zweiten Gerät auf, durch den das Gerät nicht mehr angeht und ein rhythmisches Knacken im Gerät zu hören ist.
Diesmal ging es zu einem Elektronik Reparatur Laden für Verstärker, dort sagte man mir, das sie sich in ein paar Wochen melden würden. Aus ein paar Wochen wurden dann ein paar Monate und ich erhielt ich einen Anruf:
“Die Reparatur des Geräts würde mit knapp 150€ bis 200€ zu buche schlagen”.
Ich vermisse den super Ton des Playmates, bin mir momentan nicht sicher, ob ich eines oder sogar beide Geräte reparieren lassen möchte, zumal ich im Internet nach ähnlichen Problemen mit dem Playmate gesucht habe und dort mehrfach fündig geworden bin. In Foren wird von defekten Relais gesprochen, PCBs werden ausgetauscht und die Stromstecker des Geräts werden bemängelt, da einige Nutzer das Stromkabel nur schief anschauen müssen, damit der Playmate den Strom verliert.
Bestellt wurde unser Testmuster übrigens schon Ende 2018, angekommen ist es Mitte 2019. Durch Import, Zoll, Umtausch, dann wieder Import und Zoll und letztendlich Reparatur sind wir jetzt in 2020 angekommen und Burson veröffentlicht den Playmate 2, eine neue Version des Playmate, komplett mit neuem Design.