Square Enix ist weiterhin in Remaster-Laune Während das beliebte Final Fantasy 7 ein umfangreiches Remake erhält, das sich über mehrere Teile streckt und eine komplett neue Erfahrung bietet, bekommt das PSP-Prequel Crisis Core: Final Fantasy Reunion in erster Linie eine technische Frischzellenkur verpasst. Im September konnten wir das Spiel zum ersten Mal ausprobieren, jetzt ist das JRPG für PS4 und PS5 erschienen und wir wollen prüfen, ob sich unser Eindruck von damals bestätigt und für wen das Remaster interessant sein könnte.
Keine Neuerungen bei der Story
Bei Crisis Core: Final Fantasy Reunion handelt es sich wie gesagt um ein Remaster und kein vollständiges Remake. Dementsprechend haben die japanischen Entwickler bei der erzählten Geschichte keinerlei Änderungen vorgenommen. Nach wie vor wird die Vorgeschichte zu Final Fantasy 7 auf theatrale und höchst emotionale Weise erzählt. Wir spielen den Shinra Soldaten Zack Fair, eine Nebenfigur aus dem Hauptspiel. Der möchte eigentlich ein Held werden, der Weg dahin ist aber natürlich tückenreicher und schwieriger als erwartet. Weitere bekannte Charaktere wie Sephiroth oder Aerith treten ebenfalls auf, was Fans natürlich freuen dürfte.
Hier liegt aber auch ein kleines Problem von Crisis Core: Final Fantasy Reunion. Es erzählt die Vorgeschichte des originalen Final Fantasy 7. Wer das Spiel erst mit dem Remake erlebt hat, dürfte an ein paar Stellen nur Bahnhof verstehen und an anderen Stellen sogar Spoiler für mögliche kommende Teile entdecken. Der Titel sitzt dabei ein bisschen zwischen den Stühlen. Einerseits dürften viele Fans des Originals die Geschichte schon kennen, gleichzeitig ist sie nicht für Remake-Kenner angepasst. Die Zielgruppe wird dadurch ein wenig unklar. Wer Crisis Core aber schon kennte und es einfach nochmal auf dem großen Bildschirm erleben wird, kann natürlich genauso zugreifen wie FF7-Fans, die seinerzeit keine PSP hatten oder das Spiel verpasst haben.
Technische Kernsanierung
Während die Handlung selbst nämlich gleich bleibt, profitiert die Story trotzdem von den technischen Verbesserungen. Die Charaktermodelle sehen richtig schick aus und auch die Umgebungen und Hintergründe können sich absolut sehen lassen. Verbesserte Effekte lassen die Kämpfe wuchtiger erscheinen und sorgen für Atmosphäre. Darüber hinaus wurden die Menüs an moderne Standards angepasst und es gibt eine komplette Synchronisierung. Im Original waren nur vereinzelte Zwischensequenzen vertont. Zu den Änderungen beim Kampfsystem kommen wir weiter unten, aber auch hier hat sich einiges getan.
Insgesamt kann Crisis Core: Final Fantasy Reunion in technischer Hinsicht nicht ganz mit der Qualität des Final Fantasy 7 Remakes mithalten, was aber auch nicht wirklich überrascht. Für ein PSP-Spiel von 2007 haben die Entwickler aber wirklich das absolute Maximum herausgeholt. Der Titel sieht super aus und läuft auf der PS5 angenehm flüssig. Bei ein paar (Gesichts-)Animationen scheint die Herkunft dann aber doch durch. Diese wirken im direkten Vergleich mit aktuellen Titeln einfach ein bisschen steif und ausdruckslos.
Echtzeitkämpfe und PSP-Levels
Die grobe Levelstruktur wurde ebenfalls direkt vom Original übernommen. Die Abschnitte sind meist streng linear und relativ kurz. Das Original war als PSP-Spiel eben auch dafür ausgelegt, zwischendurch immer wieder für ein paar Minuten gespielt zu werden. Gerade die vielen optionalen Nebenmissionen wirken teilweise direkt aus einem Mobile-Spiel entnommen, dauern meist nur wenige Minuten und bringen minimalen Fortschritt. Immerhin gibt es ein paar lustige Ausnahmen wie kleine Rennen und Erkundungsoptionen. Die Levels wirken darüber hinaus ein bisschen leer, hier hätten die Entwickler durchaus noch ein paar Details hinzufügen können.
Neben der Geschichte sind die Kämpfe natürlich das zentrale Spielelement. Diese laufen in Echtzeit ab und sind grundsätzlich relativ simpel. Wir steuern dabei nur Hauptfigur Zack, wodurch die Abwechslung, die die Begleiter in FF7 Remake liefern, ein wenig auf der Strecke bleibt. Wir wählen zwischen Angriff, Block oder Ausweich-Schritt, können Tränke und Spezialfähigkeiten nutzen. Von denen sind immer sechs gleichzeitig verfügbar, wir müssen also zwischen den Kämpfen festlegen, welche Moves wir im Repertoire haben wollen. Dabei lassen sich mehrere Loadouts anlegen, sodass wir für jeden Fight gerüstet sind. Während die meisten „normalen“ Gefechte recht kurz und wenig fordernd sind, verlangen uns die Bosse etwas mehr ab. Die haben jede Menge Lebenspunkte und feuern mächtige Spezialangriffe auf uns ab.
Hier kommt eine weitere Neuerung von Crisis Core: Final Fantasy Reunion zum Tragen. Die Spezialangriffe werden jetzt nämlich für kurze Zeit aufgeladen. Währenddessen können wir mit Angriffen eine Leiste leeren. So können wir die Attacken abschwächen oder sogar vollständig abwehren. Das sorgt für mehr Taktik und Spannung, eine gelungene Neuerung. Wieder mit dabei und nach wie vor etwas albern ist außerdem die DBW-Mechanik. In der linken oberen Ecke läuft während den Kämpfen nämlich eine Art Slotmaschine ab. Je nachdem, welche Zeichen diese anzeigt, bekommen wir verschiedene Boni, Leveln auf oder können besonders starke Angriffe ausführen. Diese triggern wie im Original eine Zwischensequenz, die aber immerhin im Remaster übersprungen werden kann.