„Freedom Wars“ lichtet eine düstere Zukunft ab, in der Menschen als Rohstoffe gesehen werden. Neugeborene werden bei der Geburt automatisch als Sünder eingestuft und haben keine Rechte, da sie nichts zum Allgemeinwohl beitragen. Wer seinen Sünder-Status loswerden und sich grundlegende Menschenrechte, womöglich sogar den Status eines Bürgers, verdienen will, muss an einem todesmutigen Kampf um Rohstoffe mit anderen Panoptiken und riesigen Stadtstaaten teilnehmen.
Präsentation
„Freedom Wars“ spielt in einer Welt, in der jedem Individuum ein Wert für die Gesellschaft zugeschrieben wird. Personen werden ja nach Fähigkeit und Nutzen ein Code zugewiesen. Mit einem höheren Code werden neue Freiheiten gewährt, die jedoch mit Berechtigungspunkten erworben werden müssen. Wer sein Leben lebenswerter gestalten möchte, muss daher an Kampfeinsätzen teilnehmen. Individuen bewegen sich hier auf einem schmalen Grad zwischen Tod und “Freiheit“. Entweder kämpft man für seine Freiheit und stirbt womöglich auf dem Schlachtfeld oder lebt im Dreck. Das ultimative Ziel eines jeden Sünders ist der Status eines Bürgers, der, sollte die massive Freiheitsstrafe, die über eine Million Jahre betragen kann, jemals abgearbeitet werden, in Aussicht gestellt wird. Es ist jedoch fraglich, ob es sich hierbei nicht um ein unrealistisches Ziel handelt. Wenn mehrere Jahrzehnte auf das Konto eines Sünders gehen nur weil dieser einen Sünder des anderen Geschlechts berührt oder weil er Sport treibt, erweckt dies den Eindruck, das man nur an billigen und gefügigen Arbeitskräften interessiert ist.
Wer einen weiteren Monster Hunter-Klon erwartet hat bei „Freedom Wars“ nur teilweise recht. Zwar gibt es in fast jeder Mission große mechanische Monster, von denen auch Teile erbeutet werden können, dennoch kommt die Geschichte nicht zu kurz. Charakterinteraktionen gibt es zwischen den Missionen des Spiels reichlich. Zu Beginn wird viel wert darauf gelegt, die Lebensumstände im Panoptikum zu etablieren. Im späteren Verlauf des Spiels nimmt die Story mehr fahrt auf und wechselt zu einer deutlich dramatischeren und mysteriöseren Erzählweise, die durch teilweise recht lange und dramatische Zwischensequenzen ins rechte Licht gerückt werden. Story-relevante Konversationen sind durchweg vertont, wenn auch nur in Japanisch während der Text komplett in Deutsch ist.
Gameplay
Nach einer kurzen cineastischen Einleitung begrüßt „Freedom Wars“ den Spieler mit einem Charakter Editor in dem Geschlecht, Hautfarbe, Größe und andere Details festgelegt werden können. Überraschenderweise sind die Einstellungen jedoch nicht final. Sollte man nicht mit dem Aussehen seiner Figur zufrieden sein, kann man diese später jederzeit ändern. Wem der Sinn nach mehr Personalisierung steht, kann seine Figur mit etlichen Accessoires ausstatten, die mit Berechtigungspunkten und einer höheren Code-Freigabe verfügbar gemacht werden.
Aufträge werden in einem abgesteckten Gebiet ausgetragen. Zu den unterschiedlichen Missionsarten zählen dabei z. B. Liquidierungsaufträge, wo es das Ziel ist, große Kampfroboter auszuschalten, die regelmäßig Bürger, die wichtigsten Rohstoffe des Panoptikums, entführen. Zu den weiteren Missionsvarianten zählen Rettungsaufträge, in denen Bürger entweder aus den Fängen von Robotern oder Feindtruppen gerettet und zu einer Evakuierungskapsel getragen werden müssen sowie eine Deathmatch-Variante.
Am meisten Spaß machen zweifellos die Einsätze, in denen man es mit Entführungsrobotern zu tun bekommt. Hier kann man mit der richtigen Strategie Teile der Riesen abtrennen und so wertvolle Ressourcen erbeuten, die z. B. bei der Herstellung von Waffen und verschiedenen Gegenständen zum Einsatz kommen. Wahlweise können alle Storymissionen auch im Multiplayer mit bis zu drei weiteren Spielern bestritten werden. Die Story bleibt hier jedoch außen vor. Wer Missionen im Multiplayer bestreitet, bekommt für deren Abschluss stattdessen einen Gutschein, der bestätigt, dass der Einsatz abgeschlossen wurde. Gelangt man dann im Singleplayer zu einer Mission, die im Multiplayer abgeschlossen wurde, kann man den Gutschein dazu nutzen diese zu überspringen.
Die Waffenauswahl in „Freedom Wars“ ist zudem mehr als üppig. Zu den verfügbaren Waffen zählen unter anderem Maschinengewehre, Raketen-, Granat- und Netzwerfer aber auch Nahkampfwaffen, von denen es wie bei Schusswaffen verschiedene Ausführungen gibt, nicht zu kurz. Wem der Sinn danach steht mit einem riesigen Hammer auf Roboter einzudreschen, sie mit Lanzen zu durchbohren oder mit Kettensägenschwertern in Stücke zu schneiden, kann erleichtert aufatmen, all dies ist möglich. Wer das Beste vom Besten will, muss viel Zeit mit dem Spiel verbringen, Ressourcen sammeln und sich dem ausführlichen Crafing-System widmen. Das Crafting-System geht dabei Hand in Hand mit dem Seltenheitsrang der verschiedenen Gegenstände. Werden z. B. Gegenstände mit hoher Qualität dazu genutzt Medikamente herzustellen, resultiert dies in potenteren Heilmitteln, von denen nur eine begrenzte Anzahl mitgenommen werden kann. Die Seltenheit der Waffen bestimmt in „Freedom Wars“ wie viele positive Effekte durch das Verschmelzen von Waffen und Gegenständen auf sie gelegt werden können. Mehr Tiefe erhält das Waffensystem durch Schadens- und Elementtypen, die je nach Gegner, mehr oder minder effektiv sind. Waffen mit hohem Feuerschaden können Gegner z. B. in Brand setzen während Elektrizität sie kurzzeitig lähmt.
Ein weiterer spielentscheidender Punkt ist die Wahl des “Dorns“, eine Waffe die praktisch die Klasse der Spielfigur bestimmt. Der Lähmungsdorn ist z. B. in der Lage Fallen aufzustellen in der sich Fußsoldaten verfangen können und Roboter für eine kurzen Moment zu lähmen. Schild und Heilungsdorn tun unterdessen genau das was ihr Name verspricht, sie platzieren Heilungspunkte und Schilde für eure Truppen bzw. Mitspieler. Alle Dornen ermöglichen es des Weiteren Roboter zu Fall zu bringen, indem man sie aus dem Gleichgewicht bringt, eine Methode die besonders effektiv ist wenn alle Spieler zusammen arbeiten und gezielt Schwachstellen erklimmen. Sitz man erst einmal auf einem der großen Gegner, kann man mit einer Schnittwaffe gezielt Komponenten der Ungetüme abtrennen und sie so schwächen. Hier sollte man jedoch mit mächtig Gegenwehr rechnen.
Doch nicht alles was glänzt ist Gold, dies gilt auch für „Freedom Wars“. In den frühen Stunden des Spiels ist es eine Qual sich im Panoptikum zurechtzufinden. Alles ist im Sinne der Effektivität einheitlich gebaut und die simple Karte hilft kaum bei der Navigation. Wenn man zehn Minuten durch das Panoptikum laufen muss um dann eine kurze Story-Sequenz präsentiert zu bekommen trägt dies nicht wirklich zum Spielspaß bei. Oft bleibt es auch nicht bei dieser einen Szene, sodass man sich erneut auf den Weg zu einem anderen Story relevanten Ort machen muss, bevor es in die nächste Kampfmission geht. Erfreulicherweise schaltet man recht früh im Spiel die Schnellreisebefugnis frei, die die in die Länge gezogenen Navigationsphasen unnötig machen.
Ebenfalls unschön ist das mit dem Waffenaufwerten verbundene Grinding. Wie üblich benötigen Waffen bestimmte Komponenten, um verbessert zu werden. Um zu erfahren, wo und von welchem Gegner die Gegenstände erhalten werden können, braucht man jedoch Zeit und Geduld. In einem Verzeichnis lässt sich zwar einsehen welche Rohstoffe und Gegner in einem Gebiet gefunden werden können, doch das Glück kann einem einen Strich durch die Rechnung machen. Das ein Gegner die nötige Komponente dropen kann bedeutet noch lange nicht das dies auch passiert. Wer seine Waffen verbessern möchte, sollte sich also darauf einstellen, dass Missionen mehr als nur einmal gespielt werden müssen und eher mit einem guten halben Dutzend Anläufen oder mehr zu rechnen ist.
Grafik
Vergleicht man „Freedom Wars“ mit einer Grafikgranate wie „Uncharted: Golden Abyss“, zieht Ersteres eindeutig den kürzeren, dennoch kann sich das RPG sehen lassen. Oft befinden sich Dutzende von Gegnern und Verbündete auf dem Spielfeld, ohne das es Einbrüche in der Framerate gibt. Umso erstaunlicher ist es das die Framerate im Panoptikum deutlich ins Stocken geraten kann. In einigen Fällen brach diesw in der Stadt so stark ein, dass man von Standbildern sprechen kann. Zurückführen kann man dies vermutlich auf das Laden von Objekten und NPCS im Hintergrund.
Sound
PS Vita typisch bekommt man eine gute Soundqualität geboten, die erst durch ein Headset ihr volles Potenzial entfaltet. Musikalisch hat „Freedom Wars“ einige sehr schöne orchestrale Stücke zu bieten, die von Vokals begleitet werden. J-Pop und J-Rock mit viel elektronischem Einfluss stellen jedoch den Löwenanteil des Soundtracks da. Die Sprachausgabe des Spiels ist ausschließlich in Japanisch gehalten, eine englische Spur wird nicht geboten. Positiv ist, dass kein Sprecher eine animetypische quietsch Stimme an den Tag legt, die auf Dauer auf die Nerven geht. Die Hauptfigur ist des Weiteren, wie in vielen JRPGs, stumm.
Langzeitspaß
Wie viel Zeit für die Story von „Freedom Wars“ veranschlagt werden kann, ist stark vom Spieler abhängig. Wer sich nur auf die Geschichte konzentriert, kann das Spiel in ca. 10 bis 12 Stunden abschließen. Mehr Spielzeit kann man aus den optionalen Nebenmissionen holen, die ein paar extra Stunden Spielzeit bringen. Neben den optionalen Missionen bietet das Spiel allerdings allerdings auch sporadisch zufällige Missionen. Die Belohnung, die man für das Abschließen dieser Missionen erhält, sind sehr selten, was sich allerdings auch in deren Schwierigkeitsgrad widerspiegelt.
Der Multiplayer lässt Spieler Missionen zusammen in Angriff nehmen und gegeneinander antreten. In Versus-Modus kann man gegen andere Spieler kämpfen oder feindlichen Panoptikums Punkte abjagen, wodurch das eigene Punkte dazu gewinnt. Wer sich darüber hinaus besonders gut schlägt, findet womöglich besondere Gegenstände in seinem Posteingang oder erbeutet seltene Waffen von Gegnern.
Entwickler: SCE Japan, Shift, Dimps
Publisher: Sony Computer Entertainment
Release: erhältlich
Offizielle Website: https://www.playstation.com/en-us/games/freedom-wars-psvita/
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