TEST: Hell Pie – Ein Plattformer direkt aus der Hölle

By Patrick Held Add a Comment
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Das die Film- und Medien Stiftung NRW viele mehr oder weniger interessante Projekte fördert ist schon lange kein Geheimnis mehr. So haben zum Beispiel große Erfolge wie „Babylon Berlin“, „Good Bye, Lenin!“, aber auch spezielle Projekte wie „Vollidiot“ mit Oliver Pocher oder Lars von Triers Pornomeisterwerk „Nymphomaniac“ eine Förderung der Stiftung erhalten.

In diese Aufzählung mischt sich jetzt auch der Titel „Hell Pie“ vom Essener Entwicklerstudio Sluggerfly und Publisher Headup Games aus Düren, also ein richtig deutsches Produkt. Was bei den meisten Filmen und Serien eher ein Merkmal für schlechte Handlungen mit Elias M’Barek oder pädagogisch wertvolle Jugendreihen ist, könnte hier tatsächlich mal wieder einen Glücksgriff gelandet haben.

Ein ganz spezieller Kuchen

Wir schlüpfen in die Rolle von Nate, dem Dämon des schlechten Geschmacks. Nate erscheint ab der ersten Sekunde eher als Looser und unbedeutendes Licht in der Hölle, bekommt aber durch Zufall einen wichtigen Auftrag: Er soll die Zutaten für den Geburtstagskuchen des Teufels beschaffen, weil der Chefkoch das leider vergessen hat. Wir begeben uns daher in verschiedene Welten und erledigen Missionen und Herausforderungen, um die sehr speziellen und Teilweise etwas ekelhaften Zutaten zu sammeln.

Hierzu zählen etwa das Blut einer Jungfrau, giftige Käfer, aber auch normale Sachen wie eine Backmischung gehören dazu. An unserer Seite steht dabei unser persönlicher, versklavter Engel namens Nugget, der mit einer Kette an unseren Hörnern hängt und den wir für unsere Zwecke missbrauchen können. Außerdem können wir beide auch mit verschiedenen Kostümen einkleiden, vom Laborkittel bis hin zum SM-Lederriemenlook.

Good old Plattformer voller Obszönitäten

In Sachen Gameplay handelt es sich bei „Hell Pie“ um einen klassischen 3D-Plattformer, in dem wir durch die insgesamt fünf verschiedenen Welten springen und kämpfen, um unser Ziel zu erreichen. Dabei machen wir auch Gebrauch von Nugget, um ihn als eine Art Haken in die Luft zu hängen und damit wie wild umher zu schwingen. Unterwegs sammeln wir Katzenfutter, das wir Nugget zu essen geben, und mit dem wir neue Kräfte freischalten können, etwa mehr Gesundheit oder mehr Schwünge. Darüber hinaus können wir auch Tiere opfern, um neue Hörner für Nate freizuschalten, um ihm neuen Fertigkeiten zu verleihen und damit in neue Gebiete vorstoßen zu können.

Wer es noch nicht verstanden hat: „Hell Pie“ ist kein Plattformer für Kinder. Ab der ersten Sekunde bekommen wir es mit derbem, schmutzigen, brutalen und schlüpfrigem Humor zu tun, der aber interessanterweise trotzdem oft sehr intelligent, gesellschaftskritisch und dabei herrlich überzeichnet. Die Level sind gefüllt mit abwechslungsreichen Herausforderungen, vielen Sammelobjekten und unfassbar vielen Details, denen man sich gerne hingeben möchte, sofern man nicht zu spießig ist.

Grafisch bekommen wir allerdings bei weitem kein Highlight geboten, sondern eher altbackene Darstellungen und häufige Framerate-Einbrüche bei einzelnen Figuren. Daneben gibt es zumindest in unserer PS5-Version einige Bugs, die das Abschließen einzelner Nebenpassagen verhindert und Trophäen nicht freischaltet, selbst wenn wir die Aufgaben dafür erfüllt haben. Hier kann man hoffen, dass diese Fehler in den kommenden Updates behoben werden. Vielleicht liegt der Fehler hier auch tatsächlich nur bei uns, dennoch ist es schade und vermindert sehr deutlich den Spaß am Spiel.

Ebenfalls zu erwähnen ist, dass der Titel keine besonders lange Spielzeit mit sich bringt. Entwickler Sluggerfly gibt die Dauer mit ungefähr 8 Stunden an, wir hatten aber den Eindruck, dass man das Spiel auch bedeutend schneller beenden kann. Es handelt sich damit also eher um ein kurzweiliges Vergnügen, als um einen wirklich lange und dauerhaft fesselndes Erlebnis. Das ist nicht unbedingt ein Problem, sollte aber unserer Ansicht nach durchaus beachtet werden, wer ebenfalls in diese Hölle aus Kuchen absteigen möchte.

Fazit

TEST: Hell Pie – Ein Plattformer direkt aus der Hölle
"Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch ein echter Player in Sachen Videospiele. Bekanntestes Vertreter sind hier wohl unter anderem Titel wie „Die Siedler“, „Crysis“ oder „Tropico 6“. Nun reit sich „Hell Pie“ vielleicht nicht in die Reihe der ganz großen Titel ein, bietet aber durchaus einiges an Spaß und viele lustige Moment. Der 3D-Plattformer kombiniert ein Gameplay, was wir aus unserer Kindheit kennen, mit Witzen, die uns als Erwachsene zum Lachen bringen. Leider werden wir von Bugs und Hindernissen geplagt, und auch die Grafik ist leider nur Mittelmaß, die uns die Freude ein bisschen vermiest. Nichtsdestotrotz bekommen wir ein ansprechendes Spiel, welches wir so im ersten Moment nicht erwartet hätten."
Plus
Gute Kombination aus Witz und Obszönität
Abwechslungsreich und Vielseitig
Ansprechendes Gameplay
Minus
Störende Bugs und Hindernisse
Grafik fällt deutlich zurück
Kurze Spieldauer
7
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