TEST: HITMAN – Die elegante Rückkehr des Agent 47

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Nach etwas mehr als drei Jahren kehrt einer der wohl elegantesten Killer auf die Bühne zurück – Agent 47 meldet sich auf der aktuellen Generation zum Einsatz, jedoch mit keinem ganz unumstrittenen Konzept. Wie schon zuvor mit „Life is Strange“ setzt Publisher Square Enix diesmal auf ein episodisches Format, das euch für die kommenden Monate Stück für Stück beschäftigen soll. Warum dies durchaus auch mit „HITMAN“ sehr gut funktioniert und warum besonders Fans der ersten Stunde auf ihre Kosten kommen, erfahrt ihr im folgenden Missionsbericht.

Die geheime Elite dieser Welt …

Wer hat nicht schon von der geheimen Elite dieser Welt gehört, superreiche Bankiers und einflussreiche Wirtschaftsbosse, welche die eigentlichen Strippen und Fäden in der Politik ziehen und somit das Weltgeschehen nach ihren Vorstellungen lenken. Diese Welt ist der neue Spielplatz von Agent 47, der sich im Auftrag der International Contract Agency (ICA) unter die Elite mischt, Schlüsselpersonen darin eliminiert und die Karten somit neu verteilt. Das episodische Format von „HITMAN“ ließ zunächst befürchten, dass es diesmal so etwas wie eine Story überhaupt nicht geben wird. Hat man allerdings erst einmal den Prolog hinter sich gebracht, offenbart sich diese in aufwendigen Zwischensequenzen, auch wenn man zunächst nur einen Vorgeschmack dessen bekommt und sich bislang auch nur schwer erahnen lässt, was wirklich dahinter steht. Sicher ist nur, dass die Story direkt mit euren Aufträgen und Eliminationszielen in Verbindungen steht und keinesfalls wahllos daran vorbei erzählt wird. Immer wieder taucht dabei eine mysteriöse Schlüsselfigur auf, deren Absichten es in den kommenden Monaten herauszufinden gilt.

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Einmal um die ganze Welt … erster Stopp Paris!

In „HITMAN“ lernt ihr eure Umgebung aufs Penibelste kennen, erforscht jeden Winkel und fördert mit jedem Schritt darin neue Möglichkeiten zu Tage. Verglichen mit einer linearen Spielerfahrung, wie zuvor in „Absolution“, hat das Reboot nur sehr wenig gemein, vielmehr erwartet euch ein großer Sandkasten, in dem ihr euch immer und immer wieder austoben dürft.  Bereits die BETA gab hierauf einen kleinen Vorgeschmack, stellt verglichen mit dem ersten Schauplatz – Paris –  aber nur ein Bruchteil dessen dar, was die neue Hitman-Erfahrung zu bieten hat. Nach einer ersten Bewährungsprobe im Trainingslager der ICA werdet ihr in die Modemetropole entsandt, um dort die ersten beiden Ziele zu eliminieren – die Anführer einer Organisation, die als Drahtzieher hinter aufsehenerregenden Attentaten auf dem gesamten Globus verantwortlich gemacht werden.

Agent 47 in Höchstform …

Spielerisch zeigt sich „HITMAN“ dabei wieder in Höchstform und spielt alle nur denkbaren Facetten seines Berufes aus. Ein riesiger Spielplatz liegt euch zu Füßen, ein edler Palast inmitten von Paris, in dem gerade die elegante Fashion Show des Designers Helmut Kruger stattfindet. Diesen besucht man allerdings nicht nur in der Storyline, sondern kehrt zu ihm mit anderen Aufträgen und optionalen Möglichkeiten, seine Ziele und Aufgaben zu verfolgen, zurück. Und die sind in der Tat zahlreich! Alleine die Hauptmission bietet 24 kreative Wege, seine Ziele zu eliminieren, hinzu kommen 34 Erkundungsobjekte und 10 Meisterleistungen. Erst wenn man all diese abgearbeitet hat, könnte man sagen, man hat den aktuellen Schauplatz im Großen und Ganzen abgeschlossen, wären da nicht die zusätzlichen Aufträge, die sich zum einen aus Missionen von IO Interactive oder der Community im wiederkehrenden Contracts Mode zusammensetzen und quasi unendliche Variationen, Ansätze und Herausforderungen bereithalten.

Konzentrieren wir uns zunächst auf unsere beiden Hauptziele, für die etwas Vorabarbeit notwendig ist, denn einfach hinein marschieren und drauf halten führt eher weniger zum Erfolg. Lautlos und elegant sollte es aussehen, mit den Waffen eines echten Assassinen vollführt und am Ende möglichst unentdeckt entkommen. Gewohnt bedient sich Agent 47 dabei zahlreicher Verkleidungen, setzt unauffällig Gift ein, platziert Sprengfallen oder löst Unfälle wie durch herabstürzende Kronleuchter aus, um die gröbsten Methoden zu nennen. Aufmerksamen Spielern eröffnen sich aber weitaus stilvollere Möglichkeiten, in dem man zum Beispiel Personen mit wertvollen Informationen belauscht, sich als Verbündeter der Ziele maskiert und sich so unauffällig auf wenige Meter an sie nähert, um dann wie ein Trojanisches Pferd zuzuschlagen. Der bislang unterhaltsamste Kill und mein persönlicher Favorit ist allerdings der, das erste Ziel über ein Geländer zu stoßen, um es direkt auf das zweite Ziel stürzen zu lassen. Alles andere als ein leichtes Unterfangen, da das Timing hierzu absolut stimmen muss und man stetig Gefahr läuft, von irgendwem entdeckt zu werden. Es geht aber natürlich auch ganz klassisch, seine Ziele nur im schicken Anzug und einer Klavierseite zu erdrosseln. Der originale Hitman, wenn man so will.

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Die Möglichkeiten, die „HITMAN“ spielerisch bietet,  lassen sich kaum aufzählen, da hier derart viele Faktoren zusammenkommen. Der Spieler muss unauffällig seine Ziele verfolgen, die Umgebung stetig im Auge behalten, aufpassen nicht erkannt zu werden, optionale Möglichkeiten abwägen, die richtigen Hilfsmittel suchen, und wäre das nicht schon genug, mittendrin schon Mal seine Flucht planen. Bei derart viel Auswahl, lernt man die ersten drei Schauplätze, inkl. der Trainingsmissionen wahrlich zu schätzen und mit jedem neuen Anlauf weiter auszureizen. Man wird überrascht sein, wie viel sich hinter jeder Ecke entdecken lässt und auf welch kreative Art und Weise man zu seinem Ziel kommt.

Elegantes Paris …

So elegant, wie sich Agent 47 seinen Aufträgen widmet, so stilvoll gestaltet sich auch der gesamte Look des Spiels. Vorbei die Zeiten, in denen man in heruntergekommenen Hinterhofgassen nach irgendwelchen Drogenbossen jagte oder sich durch einen stilisierten Grafikdschungel kämpfte. Kaum hat man den ersten Schauplatz betreten, fühlt man sich geradezu elitär diesem Event beiwohnen zu dürfen, auch wenn die wahren Absichten alles andere als edel sind. Als Antriebsmotor kommt eine modifizierte Version der Glacier 2 Engine zum Einsatz, die speziell auf die aktuelle Generation zugeschnitten wurde. Im Ergebnis erwarten euch ein glattgebügelter und schicker Look, tolle Beleuchtungseffekte, und wahnsinnig viele Details. Zudem lässt euch das Spiel zwischen fixen 30fps oder dynamischen 60fps wählen, auch wenn man bei letzterer Option mit größeren Schwankungen rechnen muss. Bislang sind hier allerdings keine negativen Folgen ersichtlich gewesen.

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Was „HITMAN“ mit seinem derzeit einzigen Schauplatz aber absolut beeindruckend löst, ist die Lebendigkeit dieser Spielwelt. Der Palast ist geradezu vollgestopft mit Menschen, die alle individuell agieren, auf euch reagieren und die ganze Zeit am plappern sind, häufig sogar mit interessanten Informationen, die für eure Mission nützlich sein können. Hier spielt „HITMAN“ wieder seine Stärke aus, dass man seine Umgebung wirklich kennenlernen kann und nicht nur in wenigen Sekunden dort hindurch eilt und dabei die schönsten Details verpasst. Einzig negativ fiel auf, dass man gegenüber der BETA einige Animationen gestrichen hat, so zum Beispiel, dass Agent 47 beim Untertauchen nur noch starr herumsteht und nicht mehr den Bartresen dabei abwischt.

Ergänzt wird dieser elegante Look wieder von der erstklassigen Synchronisation, allen voran der markanten Stimme eurer ICA Kontaktperson Diana Burnwood, die nicht nur aus vielen anderen Spielen bekannt ist, sondern damit ihre Rolle im Spiel bravourös unterstreicht. In diesem Fall kann man wirklich froh darüber sein, dass es keine deutsche Synchronisation gibt, welche diese wahnsinnig tolle Stimme auslöschen würde. Abgerundet wird das Geschehen auf dem Bildschirm zudem mit stets harmonischer Musik, die sich je nach aktueller Situation anpasst und das Adrenalin in spannenden Momenten nach oben schnellen lässt. Insbesondere bei erfolgreichem Missionsabschluss und dem Kameraflug über das Setting wird man hiermit nochmals besonders belohnt.

Entwickler: IO Interactive
Publisher: Square Enix
Release: 11. März 2016
Offizielle Homepage: www.hitman.com

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TEST: HITMAN – Die elegante Rückkehr des Agent 47
„Das episodische Format von HITMAN hat wie erwartet seine Vor- und Nachteile. Vorteilhaft ist dabei vor allem der Aspekt, dass der Schauplatz, zumindest für den Anfang, noch recht überschaubar ist, man sich auch wirklich Zeit dafür nehmen kann, diesen zu entdecken und unterschiedlichste Ansätze auszuprobieren. Eigentlich ideal für ein Spiel wie HITMAN, das insbesondere von Vielfalt lebt und nicht nur den einen Weg des Entwicklers geht. Storyenthusiasten müssen allerdings etwas Geduld aufbringen, um zu ihrem Ziel zu kommen, die für den Moment nur mit einem winzigen Puzzleteil gefüttert werden. Spielerisch erwartet euch dafür wieder der originale Agent 47, der sich in all seinen Facetten austoben darf, egal ob offensiv und mit brachialer Gewalt, im Schatten und aus dem Hinterhalt heraus oder als Trojanisches Pferd inmitten seiner Ziele. In der Gänze erwartet euch hiermit die eleganteste HITMAN-Erfahrung aller Zeiten und ein gelungener Auftakt für die kommende Season.“
9.2
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