TEST: I am Alive inkl. exklusivem Gameplay Video

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Vier Jahre nach der offiziellen Ankündigung von I am Alive, das ursprünglich von Darkworks entwickelt wurde, erschien das postapokalyptische Adventure in dieser Woche nun endlich über den PlayStation Store. Bis zur Veröffentlichung hatte der Titel jedoch eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich; wechselte zwischendurch den Entwickler, wurde dann komplett verworfen und letztendlich auf einer komplett neuen Engine wieder aufgebaut. Schon damals sorgte der Titel mit seinem interessanten Setting für mächtig Furore, so dass man nun schaut, was uns Ubisoft Shanghai, die sich dem Spiel zuletzt annahmen, abgeliefert haben.

Die Story von I am Alive dreht sich um den Protagonisten Adam, der ein Jahr nach einer Erdbebenkatastrophe in seine völlig zerstörte und fiktive Heimatstadt Haventon zurückkehrt, um dort seine Familie zu finden. Die Stadt wird weiterhin von Nachbeben und Sandstürmen heimgesucht, die ein normales Leben dort völlig unmöglich machen. Zerstörte Häuser, menschenleere Straßen, provisorische Notunterkünfte und eine gewisse Anarchie herrschen hier. Jeder ist sich selbst der Nächste, feindselig eingestellt und nur das eigene Überleben im Kopf.

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I am Alive verfolgt Ansätze einer realistischen Erfahrung in einer solchen Situation, in der es gilt logisch und möglichst effektiv zu handeln. Jede Entscheidung muss gut überlegt sein, hastiges Übereilen wirkt sich meist nur negativ aus. Es gilt Ressourcen klug zu wählen und sparsam einzusetzen. Eure Energieanzeige besteht aus zwei Teilen – Ausdauer und Gesundheit. Benötigt ihr neue Ausdauer, könnt ihr diese zum Beispiel mit simplem Wasser trinken etwas regenerieren. Möchtet ihr das Wasser lieber sparen und greift dafür auf eine Flasche Wein zurück, bekommt ihr zwar etwas Ausdauer zurück, verliert gleichzeitig aber auch Gesundheit. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in I am Alive, sich stets und möglichst vorausschauend seine Ressourcen einteilen zu können, von denen verhältnismäßig wenige im Spiel zu finden sind. Die Ausdauer- und Gesundheitsanzeige kann sich zudem auch weiter verkürzen, solltet ihr besonderen Schaden nehmen.

Natürlich entbrennt dadurch ein regelrechter Kampf um das kleinste bisschen Wasser, das herum liegt. Aber auch hier gilt es klug und taktisch zu entscheiden, oftmals innerhalb von Sekunden, wie man am besten gegen seine Gegner vorgeht. Viele Menschen sind so oder so verängstigt und froh, wenn man sie einfach in Ruhe lässt und an ihnen vorbeizieht. Eine solche Situation muss man gut einschätzen können, um nicht in unnötige Konfrontationen zu geraten. Es gibt aber auch aggressive Typen, die sofort angreifen. Ist es nur einer allein, reicht es oft aus ihn mit einer Pistole zu bedrohen und ihn zum Rückzug aufzufordern, selbst wenn ihr gar keine Munition besitzt. Treten Gegner allerdings in Gruppen auf, muss man etwas taktischer vorgehen. Warten bis einer auf kurzen Abstand heran kommt, ihn dann schnell und überraschend mit einer Machete töten und die anderen sofort mit einer Pistole in Schach halten. Es ist auch möglich den Anführer der Gruppe auszuspähen und diesen als erstes zu töten. Dann geben die anderen oft von alleine auf. Umgekehrt kann es extrem schädlich sein, gleich mit der Pistole herumzufuchteln und so möglicherweise eine wilde Schießerei zu provozieren, die man in den meisten Fällen verlieren wird.

Natürlich kommt in einem Survival wie I am Alive auch der Sammlerdrang nicht zu kurz und ganz im Style von Nathan Drake lohnt es sich oft extra Umwege zu gehen oder kleinste Winkel zu erkunden, um so wertvolle und weitere Ressourcen wie Wasser, Medikamente, Konservendosen oder Soda zu finden. Zwischendurch erwarten euch im doch recht linearen Spielverlauf noch teils umfangreiche Nebenmissionen, wie ein kleines Mädchen zu beschützen und Medikamente für sie zu besorgen. Auch Überlebende kreuzen hin und wieder euren Weg, die verschiedenste Dinge wie Inhalatoren oder Verbandskästen benötigen. Das füllt zumindest ein wenig die recht kurze Spielzeit von rund dreieinhalb bis vier Stunden.

Die taktische Vorgehensweise erstreckt sich auch bis ins Gameplay, wobei hier der eigentliche Sinn hinter dem Spiel am deutlichsten zur Geltung kommt. Hier rückt wieder eure Ausdauer- und Gesundheitsanzeige ins Licht. Leider kann man nicht wie Ezio stundenlang an Häuserwänden entlang hangeln, sondern sollte sich seinen Weg gut und vorausschauend planen. Hängt ihr zu lange in der Gegend herum, schwinden eure Kräfte und ihr stürzt ab. Dies lässt sich maximal mit einem Haltehaken überbrücken oder wenn man sich mit Ressourcen etwas heilt. Dabei bewegt ihr euch auf verschiedensten Arten durchs Terrain. Gehend, rennend, rutschend oder schleichend. Das gilt auch für das Fortbewegen in dichtem Sandsturm, das euch kontinuierlich schadet und ihr lieber meiden solltet. Im Gesamten ist das Gameplay Konzept aber einfach und gut umgesetzt worden. Etwas herausfordernd ist dafür das Speichersystem, das euch nie in der Sicherheit wägt, man könne alles unendlich wiederholen. Je nach Schwierigkeitsgrad erhält eine bestimmte Anzahl von Wiederholungen innerhalb eines Abschnitts. Diese kann man einsetzen, um am letzten Checkpoint zu starten. Sind alle Wiederholungen aufgebraucht, wirft euch das Spiel zum letzten Speicherstand zurück, der weit entfernt liegen kann.

Wie bereits erwähnt, baut I am Alive auf einer komplett neuen Engine auf als ursprünglich geplant war. Daher sollte man die Eindrücke aus den ersten Screenshots am besten verwerfen. Nun setzt man auf die Unreal Engine und anders als befürchtet, kann sich das Spiel damit wirklich sehen lassen. Im Gesamten präsentiert sich I am Alive in einem sehr tristen und grauen Style, der jedoch gut zu dem Setting passt und eine fast einzigartige Atmosphäre erschafft. In der Stadt wüten Sandstürme, eine Weitsicht ist nur bedingt verfügbar, überall zerstörte und zerfallene Häuser sowie tiefe Schluchten, die die Atmosphäre nach einer solchen Katastrophe gut wiederspiegeln. Positiv hervorzuheben wären zudem die Licht- und Schatteneffekte. Dennoch finden sich aber auch hier hin und wieder kleine Schönheitsmakel, wie Gegenstände, die man eigentlich in der Hand halten müsste, aber nicht vorhanden sind. Etwas unsympathisch finden wir zudem Adam selbst, mit seinem starren Blick, der alles andere als Emotionen damit vermitteln kann.

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Dies versucht man dafür geschickt anhand der erzählerischen Story zu vermitteln, die zwar immer wieder mit tollen Zwischensequenzen punkten kann, aber am Ende mehr Fragen als alles andere offen lässt. Es bleibt unklar, was es überhaupt mit dieser Katastrophe auf sich hat, aber auch die eigentliche Story lässt man letztendlich offen und endet genau dann, wenn es wirklich spannend zu werden scheint. Es macht ein wenig den Eindruck, als hätte man ein ursprünglich geplantes Ende einfach weggeschnitten oder wollte sich etwas für eine Fortsetzung aufheben. Oder es mangelte einfach an Zeit.

Soundtechnisch erwarten euch fast durchgehend ruhige, sanfte und schon fast sentimentale Klänge, die teils an Heavy Rain erinnern und die bedrückende Atmosphäre im Spiel begleiten. In der Ferne hört man hin und wieder Menschen weinen oder klagen, die nach Hilfe suchen. In dramatischen Momenten, wie zum Beispiel der Verlust der Ausdauer, werden passende Klänge eingespielt. Ab und zu kam es vor, dass der 5.1 Sound nicht richtig abgemischt wurde und die falschen Lautsprecher angesteuert werden. So zum Beispiel, wenn man das kleine Mädchen am Anfang des Spiels trifft, das zwar irgendwo vor einem sein soll, aber ihr Weinen von hinten zu hören ist. Dafür können sich aber wieder die Synchronsprecher sehen und hören lassen.

Offizielle Homepage: iamalive-game.com

I Am Alive Top
TEST: I am Alive inkl. exklusivem Gameplay Video
„Mit großer Spannung haben wir auf I am Alive hin gefiebert, das auf der einen Seite sehr überzeugend sein kann, aber auch ein wenig enttäuschend ist. Besonders gut gefielen uns die ausgeklügelten Gameplay-Elemente wie die Ausdauer- und Gesundheitsanzeige, oder in Sekundenschnelle die Situation einschätzen und die richtige Entscheidung treffen zu müssen. Dies könnte man in der Art auch gut in anderen Spielen unterbringen. Auch grafisch ist bis auf den Protagonisten nicht viel an dem Titel auszusetzen und man bekommt ein authentisches Setting geboten. Vom Umfang jedoch hätten wir uns gerne mehr gewünscht und vor allem einen richtigen Abschluss. Das Ziel, eine realistische Erfahrung zu erschaffen, die man in einer solchen Situation erlebt, funktioniert zudem nur bedingt und spiegelt sich im Grunde auch nur am Gameplay wieder. Dafür wird es einem einfach zu leicht gemacht auf Ressourcen zurückzugreifen, selbst wenn man auf dem ‚Haudegen‘-Schwierigkeitsgrad unterwegs ist. Vielleicht sollte man aber auch froh darüber sein, dass aus dem Spiel überhaupt noch etwas Anständiges nach dem ewigen hin und her der letzten Jahre geworden ist. Für den günstigen Preis ist I am Alive jedoch allemal zu empfehlen und fast einzigartig in seinem Genre.“
8
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