Am 31. Oktober ist mit Jusant das neue Spiel der Life is Strange-Macher Don’t Nod für die PS5 erschienen. Wir konnten das meditative Kletter-Abenteuer schon vorab ausgiebig spielen und verraten euch im Test, was den Titel so besonders macht und für wen er sich lohnt.
Darum geht’s in Jusant
Jusant ist französisch und bedeutet so viel wie „Ebbe“. Davon gibts in der Spielwelt eindeutig zu viel, wo einst ein Ozean schäumte ist jetzt eine staubige Wüste, auf der Schiffswracks zum erliegen gekommen sind. Ein riesiger Turm erhebt sich aus der kargen Landschaft. Die Spitze verschwindet hinter den Wolken und es kann nicht erkannt werden, wie hoch der Berg eigentlich ist. Wir übernehmen die Rolle einer namen- und stimmlosen Spielfigur, die von einem kleinen Wesen begleitet wird, sonst aber alleine in der Welt unterwegs ist. Ähnlich wie in Journey machen wir uns an den Aufstieg, ohne zu wissen, was wir eigentlich suchen und was uns am Ende erwartet.
Jusant erzählt seine philosophische und manchmal sehr melancholische Geschichte auf subtile Art. Auf unserer Reise erkunden wir immer wieder die Überreste einer längst vergangenen Zivilisation. Häuser, Plätze und Maschinen weisen darauf hin, dass hier einst das volle Leben geherrscht haben muss. Darüber hinaus finden wir Briefe und Nachrichten der Bewohner, die uns mehr über die Menschen und deren Umgang mit dem Verschwinden des Wassers erzählen.
Daneben gibt es auch große Wandmalereien und Muscheln, die wir aufsammeln können. Letztere hält sich unsere Spielfigur ans Ohr, wodurch wir eine Klangkulisse der verlorenen Gesellschaft hören können. Die kleinen Geschichten sind dabei interessant und ergeben am Ende ein stimmiges Gesamtbild, eigentlich reicht aber auch das Erkunden der Spielwelt völlig aus.
Das Highlight: Die Kletter-Mechanik
Um in Jusant voranzukommen, müssen wir an Wänden und Ruinen hochklettern. Das Spiel hat dabei eine der coolsten Kletter-Mechaniken, die wir je in einem Spiel erlebt haben. Die beiden Schultertasten sind für die Arme unserer Spielfigur zuständig. Wenn wir R2 drücken, hält sie sich mit der rechten Hand fest, drücken wir L2, passiert selbiges mit der linken Hand. Das ist simpel und intuitiv, ermöglicht aber erstaunlich viele Manöver.
Wir müssen unsere Routen planen und dabei immer unsere Ausdauer im Blick behalten. Zwischendrin können wir uns kurz ausruhen und so wieder zu neuen Kräften kommen. Auf unseren Klettertouren sind wir durch ein Seil gesichert und wir können bis zu vier Haken per Hand setzen. Stürzen wir in der Folge ab, können wir uns immer zum zuletzt gesetzten Haken hochziehen. Wir nutzen das Seil aber auch, um an der Wand entlangzulaufen und über Abgründen zu schwingen. Springen können wir ebenfalls, das wars aber auch schon mit der Steuerung.
Das Klettern macht in Jusant einfach jede Menge Spaß. Es gibt alternative Wege und wir haben immer das Gefühl, selbst voranzukommen anstatt einfach nur einem vorgegebenen Pfad zu folgen. Die verschiedenen Biome, die wir dabei passieren, stellen uns vor immer neue Herausforderungen. In der Wüste sorgt die Sonne beispielsweise dafür, dass wir schneller an Ausdauer verlieren, also klettern wir möglichst im Schatten der Felsen. In Höhlen warten dagegen Leuchtkäfer, die uns bei Sprüngen unterstützen. Da das Spiel insgesamt nur 6-8 Stunden dauert, wird die Mechanik auch nie langweilig. Man fühlt sich dauerhaft gut unterhalten und wird immer wieder von neuen Gameplay-Twists überrascht.
Ein einzigartiger Look
Die Entwickler haben für Jusant die Unreal Engine 5 genutzt und setzen auf einen bunten, wenn auch eher reduzierten Stil. Die Umgebungen sehen dadurch wirklich hervorragend aus, speziell die Beleuchtung sorgt für einige Highlights. Die verschiedenen Biome sind abwechslungsreich gestaltet und der optische Stil ist wirklich stimmungsvoll und passt zur meditativen Grundstimmung. Hier und da gibt es ein paar technische Fehler, die aber durchaus zu verschmerzen sind. Gerade beim Klettern funktioniert eigentlich alles und das ist auch der mit Abstand größte und wichtigste Teil des Spiels.
Habe es zum Release im Gamepass auch etwas gespielt. Für diese tolle intuitive Klettermechanik, die wirklich Spaß macht ist das Spiel extrem gradlinig und schlauchig.
Überall unsichtbare Wände und immer nur der eine vorgegebene (Kletter-)Weg
Selbst wann man sich nur einen Meter von der vorgesehene Kante entfernt hoch schwingen will, prallt man an einer unsichtbaren Wand ab.
Hat die Immersion ziemlich dran zu leiden.