TEST: Moons of Madness – Eine bizarr-realistische Marserfahrung

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Ein wahrgewordener Traum: Die Besiedelung des roten Planeten als neue Hoffnung für das, was nach der Erde kommt. In diesen Tagen vielleicht keine schlechte Idee, in “Moons of Madness” von Funcom und Rock Pocket Games schon fast Realität. Ein etwas bizarres und zugleich faszinierendes Adventure, inspiriert vom Lovecraft-Univsersum, das wir uns einmal näher angeschaut haben.

Alles beginnt mit einem sich wiederholenden Albtraum des Protagonisten Shane Newehart, Chefingenieur einer Forschungseinrichtung auf dem Mars, der ihn immer wieder einholt. Das die Realität allerdings noch viel schrecklicher sein kann und weit über das uns bekannte Verständnis hinausgeht, erfährt man in den nächsten Spielstunden.

Einmal zum Mars und zurück

Zunächst wirkt alles so, als wäre lediglich die Marsstation einem kleinen Unglück zum Opfer gefallen – ein Sandsturm, der ein wenig hier und ein wenig da zerstört hat. Ruhe und Gelassenheit sind daher erst einmal oberste Priorität. Wir schauen uns ein wenig um, suchen nach Werkzeug, reparieren ein paar Dinge oder müssen Rätsel lösen. Auch Außenspaziergänge gehören schon bald zu unseren Aufgaben, bei denen wir uns in einem Mars-Vehikel zu den riesigen Antennenanlagen bewegen, um diese mit Energie zu versorgen und neu auszurichten.

Sobald der Laden wieder läuft, stellt der Protagonist Newehart allerdings fest, dass hier einiges mehr im Argen liegt. Forschungskollegen haben sich verselbstständigt und verfolgen offenbar größere Ziele als die simple Besiedlung und Erforschung des Mars – geheime Experimente, die völlig außer Kontrolle geraten sind und zur Bedrohung für die gesamte Crew werden. Zurück in der Station hat sich eine feindliche Pflanzenwucherung durch das gesamte Habitat gebahnt, die euch bei kleinster Annäherung schadet. Also angepackt, ein Gift entwickelt und dem “Feind” ins Auge geblickt, nicht wissend, dass hier etwas noch viel Größeres dahinter steht.

So könnte eine Marsmission aussehen

Schon diese ersten Stunden von “Moons of Madness” beeindrucken mit einer authentischen Nachbildung einer Marsmission, die in einigen Jahren tatsächlich Realität sein könnte. Anders als anfangs vermutet, erwartet euch jedoch kein typisches Survival-Spiel, sondern eine fantastische Geschichte, die euch in bizarre Welten und Gedanken entführt, wo man gemäß Lovecraftian gewollt mit psychologischen Aspekten spielt und die euch das Gefühl gibt, dass euch die Isolation auf dem Mars verrückt werden lässt.

Dabei stellt die Marsoberfläche nur einen winzigen Teil des Gesamten dar, während man später riesige und unterirdische Anlagen erkundet, die mich irgendwie ein wenig an “Area 51” von der PS2 damals erinnern, samt Alien-artigen Wesen, Versuchslaboren und allem was dazu gehört. Dass man zum Ende hin dann noch in einer Art Alien-Kult rennt, der aufzeigt, dass das Universum eine niemals zu kontrollierende Macht ist, empfand ich vielleicht als ein wenig zuviel in der Story, wenngleich auch aufregend umgesetzt. Das Thema hätte man aber auch ausklammern können. Mehr möchte an dieser Stelle nicht verraten, die Story lebt damit allerdings von einigen und vorhersehbaren Wendungen, denen man interessiert folgt.

Ein Auge fürs Detail

Spielerisch unterhält euch “Moons of Madness” für 5 bis 6 Stunden, je nachdem wie sehr man sich mit den ganzen Notizen und E-Mails in den Computern und auf der Station auseinandersetzt. Wer mehr über die Hintergründe und Pläne der abtrünnigen Forscher erfahren möchte, kann diese aufmerksam verfolgen und wird letztendlich mit einer reichhaltigeren Story belohnt. Manchmal muss man sogar alle E-Mails durchforsten, etwa um Türcodes zu finden oder die richtigen Parameter für bestimmte Geräte zu erfahren. Rock Pocket Games hat hier penibelst an Details gedacht, stellt euch vor knifflige Rätsel, die auch mal etwas Wissen in Mathematik voraussetzen, oder fordert euer Talent für Beobachtungen heraus, um weiter voranzukommen. Hilfe gibt es dabei nur selten, so dass auch ich mal auf einen Walkthrough zugreifen musste.

Das Auge fürs Details beweist man aber auch bei authentischen Dingen, wie die Sauerstoffverwaltung bei den Außenspaziergängen, das etwas träge Movement in der Marsatmosphäre oder den unheimlichen Soundeffekten. Denn so still, wie man sich alles im Weltall und auf fremden Planeten vorstellt, ist es nämlich nicht. Gelungen fand ich hier besonders die Darstellung der Marsatmosphäre, in der man zumindest für einige Sekunden auch ohne Raumanzug überleben kann. Auch dass man selbst Schritt für Schritt dafür sorgen muss, in den Schleusen für die Innen- und Außenatmosphäre zu sorgen, fand ich nahe an der Realität. Schade war lediglich, dass man das Mars-Vehikel nicht selbst steuern kann und man durch Filmsequenzen immer an das nächste Set gebracht wird.

Dabei lädt der Titel aus Sicht des Settings wirklich zum Erkunden ein und überzeugt auch aus grafischer Sicht. Alles ist so, wie man es sich in der Raumfahrt vorstellt – spiegelglatte und toll anzusehende Texturen, beeindruckende Gewölbe, die sich später auftun, und auch in diesem Punkt immer die Details im Auge behalten. Gut, manche Dinge und Animationen sind auch mal nicht so perfekt, das fällt jedoch kaum ins Gewicht und sei einem Indie-Entwickler verziehen. Insgesamt dennoch eine tolle Leistung, die man in “Moons of Madness” abliefert.

Moons Of Madness
TEST: Moons of Madness – Eine bizarr-realistische Marserfahrung
“Moons of Madness ist ein echter Geheimtipp, wenn man Space-Adventure, Alien-Geschichten und moderne Technologien mag, kombiniert mit einem psychologischen Erzählansatz, der sich dem Lovecraft-Universum bedient - daher wohl auch die etwas bizarre Wendung am Ende. Bis dahin kann man sich auf eine recht authentische Mars-Erfahrung freuen, eine gelungene technische Umsetzung und eine insgesamt spannende Atmosphäre. Schade ist lediglich, dass das Gameplay recht linear verläuft und einem kaum Möglichkeiten zur eigenständigen Erkundung gegeben werden. Auch die Survival-Aspekte hätte ich gern noch mehr im Vordergrund gesehen. Dennoch eine kurzweilige und gelungene Erfahrung, die man in Zeiten wie diesen gerne mitnehmen darf.”
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