Das Horror-Genre erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit, und „Phasmophobia“ ist ein perfektes Beispiel für den Nervenkitzel, den dieses Genre bieten kann. Ursprünglich für den PC entwickelt, hat das Spiel seit seiner Veröffentlichung 2020 eine treue Fangemeinde gewonnen. Nun hat es endlich den Sprung auf die Konsolen geschafft, und die PS5- und PS VR2-Version von „Phasmophobia“ bringt sowohl Verbesserungen als auch Herausforderungen mit sich. In diesem Review beleuchten wir, was die PS5-Fassung des Spiels zu bieten hat und ob sich das Gruseln auf der Konsole lohnt.
Story und Grundkonzept
„Phasmophobia“ ist kein traditionelles Horrorspiel mit einer ausgeklügelten Story. Stattdessen setzt es auf eine immersive Spielerfahrung, die euch und bis zu drei weitere Mitspieler in die Rolle von Geisterjägern versetzt. Eure Aufgabe ist es, Spukhäuser zu betreten und den Nachweis eines Geistes zu erbringen, der das jeweilige Gebäude heimsucht. Klingt einfach? Weit gefehlt! Die Geister sind nicht nur passive Beobachter, sondern können euch aktiv jagen und eure Anwesenheit zur Hölle machen. Dabei nutzt das Spiel eine Vielzahl an Mechaniken, um eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen, in der der Tod stets nah ist. Wer an solche Dinge glaubt, findet in „Phasmophobia“ vermutlich seine wahre Prüfung.
Zwar kann man „Phasmophobia“ auch alleine spielen, doch das Bewusstsein, in dieser unheimlichen Umgebung völlig auf sich gestellt zu sein – umgeben von sich wie von Geisterhand bewegenden Objekten, unheimlichen Stimmen und plötzlich zuschlagenden Türen – treibt die eigene Vorstellungskraft an ihre Grenzen. In einer Situation stand ich mit dem PS VR2-Headset wie versteinert im Eingangsbereich eines klassischen Vorstadthauses, stellte meine Kamera auf und beobachtete aufmerksam. Ohne es zu merken, schlich eine Frau in klassischer Geistergestalt wie ein Schatten an mir vorbei und ließ die Tür hinter mir zuknallen, nur um sich im nächsten Moment vor mir zu manifestieren. Panisch suchte ich nach einem Ausweg, rüttelte verzweifelt an Türen und dachte nur daran, diesem Haus zu entkommen. Der psychologische Effekt von „Phasmophobia“ ist wirklich einzigartig – vor allem in einer vollständigen VR-Umgebung.
Werde zum Ghosthunter
Das Gameplay von „Phasmophobia“ ist sowohl spannend als auch nervenaufreibend. Der Nervenkitzel liegt darin, dass jede Heimsuchung anders verläuft, da das Geisterverhalten zufällig generiert wird. Mal ist der Geist aggressiv und greift schnell an, mal versteckt er sich und erschwert das Sammeln der nötigen Beweise, mal passiert gar nichts. Das bringt nicht nur Abwechslung, sondern eine gewisse Unvorhersehbarkeit, die dank der unterschiedlichen Level immer neue Anreize bieten, um sich wieder auf Geisterjagd zu begeben. Vom einfachen Wohnhaus, über ein Gefängnis, einem Leuchtturm oder einem Anwesen wird alles aufgefahren, was für klassische Orte von Geistererscheinungen steht.
Die fehlende, zentrale Story wird durch die dichte Atmosphäre und das Teamplay kompensiert. Es ist dieses Element, das „Phasmophobia“ zu einem einzigartigen Erlebnis macht. Jeder Spieler hat Zugriff auf spezielle Werkzeuge wie EMF-Lesegeräte, Thermometer, UV-Lampen und Geisterboxen, um mit den paranormalen Erscheinungen zu interagieren, Beweise zu sammeln und sich zu ergänzen. Der Clou dabei: Kommunikation ist der Schlüssel zum Überleben – und genau in diesem Punkt glänzt „Phasmophobia“ – im Teamplay. Das sorgt für einige unterhaltsame Abende, bei denen die offensichtlichen Schwächen des Spiels schnell in den Hintergrund geraten.
Wir waren zu zweit in einem von Geistern heimgesuchten Haus unterwegs, jeder von uns mit bis zu drei Gadgets ausgerüstet, um Beweise zu sammeln. Erste Anzeichen für die Anwesenheit eines Geistes sind oft der eigene Atemhauch – die Temperatur sinkt nämlich, sobald ein Geist in der Nähe ist. Mithilfe eines Mikrofons werden Geisterstimmen hörbar, und der D.O.T.S.-Projektor kann Schatten sichtbar machen, die sich durch den Raum bewegen. Später stehen einem auch klassische Hilfsmittel wie ein Kreuz oder ein Ouijabrett zur Verfügung. Unser Ziel ist es hauptsächlich, Beweise für die Existenz eines Geistes zu erbringen oder, falls nötig, einen Angriff zu überleben, um am Ende für unsere Arbeit entlohnt zu werden. Es geht weniger darum, sich mit dem Geist anzulegen oder ihn zu bekämpfen. Der klassische Ghosthunter, wie man es aus den Reality-TV-Serien kennt und was diese unheimliche Faszination ausmacht.
Geisterjagd in realen Umgebungen
Ein Aspekt, auf den ich bei „Phasmophobia“ besonders gespannt war, ist die Grafik. Dank eines aktuellen Updates konnte Kinetic Games gegenüber der PC-Version beeindruckende Verbesserungen erzielen. Auch wenn die grafischen Aspekte durch die meist realistischen Umgebungen und das generelle Spielkonzept oft in den Hintergrund treten, war die erste Testversion grafisch etwas enttäuschend. Glücklicherweise wurde dies schnell behoben, und für ein Koop-Spiel mag „Phasmophobia“ vielleicht kein Referenztitel sein, ist jedoch durchaus ansehnlich, und die Performance mit stabilen 60 fps überzeugt ebenfalls.
Ein Kritikpunkt bleibt aber, nämlich, dass Texturen und Schriften an manchen Stellen unscharf wirken und schwer lesbar sind, insbesondere im PS VR2-Modus. Besonders unvorteilhaft gestaltet sind die Charaktermodelle, die man zwangsweise sieht, und auch die Geistererscheinungen könnten noch ein kleines Upgrade vertragen. Dieser Schwachpunkt wird jedoch durch das beeindruckende Design und die fesselnde Atmosphäre des Spiels mehr als ausgeglichen. Weitere Optimierungen sind mit dem PS5 Pro Support geplant, von dem auch PlayStation VR2 profitiert.
Ähnlich verhält es sich mit der allgemeinen Steuerung: Man spürt deutlich, dass Phasmophobia primär für den PC konzipiert wurde, was die Bedienung auf Konsolen gelegentlich unbeholfen wirken lässt. Anstatt Gadgets gezielt einzusetzen, werden sie oft unbeabsichtigt fallengelassen, und das erneute Aufsammeln entwickelt sich zu einer eigenen Herausforderung. Im PS VR2-Modus ist die Steuerung zwar etwas intuitiver, bleibt jedoch teils umständlich.
Sounddesign zum Fürchten
Ein herausragendes Element von „Phasmophobia“ ist dann wieder das Sounddesign, das auf der PS5 hervorragend zur Geltung kommt. Jeder Schritt, jedes entfernte Knarren und das gelegentliche Flüstern eines Geistes lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Der 3D-Sound der PS5 sorgt auf grandiose Weise dafür, dass der Spannungsbogen zu keiner Zeit abfällt. Besonders beeindruckend ist, dass das Mikrofon des DualSense-Controllers auch Teil des Gameplays wird. Das Spiel erkennt Sprachbefehle über die Spirit Box, und der Geist reagiert auf das, was du sagst. So lässt sich etwa nach seinem Namen rufen oder Fragen stellen, um dessen Anwesenheit zu beweisen. Gleichzeitig können solche Aktionen den Geist aber auch verärgern. Immersion pur!