TEST – Prince of Persia: The Lost Crown- wo ist die Zeit geblieben?

Patrick Held Add a Comment
8 Min Read

Eine Legende kehrt zurück! Für viele begann Prince of Persia mit dem Release auf der PlayStation 2 mit „The Sands of Time„, sowie mit etlichen Nachfolgern. Einige lassen dabei die eigentlichen Anfänge der Reihe außer Acht, in der man sich in 2D durch verschiedene Ebenen bewegt, um einen machtgierigen Tyrann zu besiegen und die Prinzessin von Persien zu retten.

Es folgten im Laufe der Zeit einige weitere Abwandlungen und Ableger, sogar einen Kinofilm gibt es. Seit 2008 warteten die Fans nun auf einen neuen Teil für die Konsolen, der nun mit „Prince of Persia: The Lost Crown“ erschienen ist und dabei zu alten Wurzeln zurückkehrt. Ob das überzeugen kann, wird sich in unserem Test zeigen.

Die Geheimnisse des Berg Qaf

In „Prince of Persia: The Lost Crown“ schlüpfen wir in die Rolle des Kämpfers Sargon, einer der sogenannten „Unsterblichen“. Diese Gruppe begabter Kämpfer sorgen für die Sicherheit und den Schutz in Persien. Nachdem sie nach einer erfolgreichen Mission im Tempel der Königin feiern, wird deren Sohn, der Prinz von Persien, von einer der Unsterblichen entführt und auf den Berg Qaf gebracht. Der Legende nach handelt es sich hier um einen magischen Ort, auf dem der Vogel Sarentu lebt, eine Art gottgleiches Wesen, das Kräfte über Zeit und Raum besitzt.

Trotz des Metrovania-Ansatz werden Sequenzen in Szene gesetzt
Trotz des Metrovania-Ansatz werden Sequenzen in Szene gesetzt

Unsere Mission ist klar: Den Prinzen retten und die Deserteurin zur Rechenschaft ziehen. Klingt zunächst einfach, ist es aber nicht. Denn auf dem Berg erwarten uns neben einigen ausgeklügelten Fallen viele verschiedene Feinde, die uns den gar ausmachen wollen. Hinzu kommen mächtige Kreaturen, die es zu besiegen gilt. Ferner werden wir vor einige Rätsel gestellt, die wir für unseren Fortschritt lösen müssen. Dabei stellt sich die Frage, welches Geheimnis der Berg Qaf verbirgt, und welche mystischen Kräfte hier ihr Werk betreiben.

Insgesamt ist die Story sehr ansprechend und langweilt trotz ihrer Länge zu keiner Zeit. In ungefähr 25 Stunden bekommen wir eine Geschichte präsentiert voller Geheimnisse, verwobener Schicksale und Intrigen, die man so nicht erwartet. Das Spiel kommt dabei mit einer relativ geringen Anzahl an Charakteren aus, ohne dabei leer zu wirken. Die Figuren besitzen ihren eigenen Charm und passen zu ihren Rollen im ganzen Konstrukt. Leider baut man zu ihnen kaum oder nur bedingt eine Bindung auf, selbst zur Hauptfigur Sargon nicht, was wirklich schade ist. Er schafft es nicht wirklich, die Rolle des „Prince of Persia“ auszufüllen – vielleicht weil komplett neu und mit dem Metrovania-Ansatz weniger nahe. Wirklich schade!

Immer wieder beeindrucken die weitläufigen Hintergründe und Level

Zeitkräfte light

Im Laufe der Story entwickeln sich Sargon und seine Kräfte immer weiter. Wir erlangen neue, mächtige Fähigkeiten und sammeln neue Hilfsmittel, die uns bisher verschlossene Pfade öffnen. Dazu sammeln wir einige Anhänger für unser Amulett, mit dem wir uns verschiedene Perks und Vorteile zunutze machen. So können wir unsere Kombos damit erweitern, uns weniger anfällig für Gift oder Feuer machen oder uns versteckte Schätze mit einem Geräusch ankündigen lassen.

Das alles ermöglicht einen individuellen Spielstil, mit dem man auch gekonnt auf die verschiedenen Gegner und Bosse reagieren kann. Durch die neuen Fähigkeiten entwickeln sich auch neue Möglichkeiten, Kämpfe oder schwer passierbare Wege zu bewältigen, indem wir etwa in der Luft sprinten oder uns zu einem bereits passierten Ort zurücksetzen lassen. Gerade Letzteres erinnert an die Kräfte aus „Sands of Time„, allerdings in deutlich schwächerer und eingeschränkterer Form. Warum man diese nur leicht andeutet, lässt sich schwer sagen, vielleicht wollte man hier eine klarere Abgrenzung zur Vergangenheit herstellen und ein neues Kapitel einläuten. Insgesamt führt es dazu, dass wir ein wenig wehmütig auf alte Tage zurückschauen. Ob das so gewollt ist, bleibt fraglich.

Mit vollem Körpereinsatz stürzt sich Sargon in den Kampf

Insgesamt kann das Gameplay trotz dieses kleinen Wermutstropfens überzeugen. Die Rückkehr zum ursprünglichen 2D-Plattform Stil ist gut gelungen und macht auch über lange Strecken Spaß. Auch das Kampfsystem ist sehr ansprechend und dabei actiongeladen, wie man es eigentlich gar nicht erwarten würde. Es ist dabei simpel, aber alles andere als langweilig gestaltet, zudem ausgewogen und einfach zu beherrschen. Generell ist die Schwierigkeit sehr gut balanciert und bietet dennoch eine ansprechende Herausforderung, die uns hin und wieder auch mehr als einen Versuch abverlangt, ohne zu stark zu frustrieren.

Ein wahrlich magischer Ort

Mit dem Setting auf dem mystischen Berg Qaf hat Ubisoft ein sehr ansprechendes Setting gesucht, in welches wir entführt werden. Der Berg zeichnet sich durch viele verschiedene Biotope und Umgebungen aus, die in einzelne Bereiche, ähnlich einem Viertel, aufgeteilt sind. Wir bewegen uns dabei von Raum zu Raum durch die Welt, können uns aber frei umherbewegen und alles auch mehrmals erforschen.

Das sollte man auch tun, denn mit neuen Werkzeugen eröffnen sich uns auch neue Möglichkeiten, an vielleicht eines der vielen versteckten Sammelobjekte zu gelangen. Auch einige Nebenmissionen erwarten uns, für die wir gelegentlich tief in die Welt eintauchen müssen. Die einzelnen Umgebungen sind schön entworfen worden und bieten einige ansprechende Details, wodurch die Welt sehr lebendig wird. Das zeichnet sich auch durch die verschiedenen Ebenen ab, auf der wir uns bewegen, und diejenigen, welche Vorder- bzw. Hintergrund bilden, wodurch trotzdem ein Gefühl von 3D entsteht. Man hat sich hier wirklich Gedanken gemacht und viel Liebe zum Detail bewiesen, die für eine sehr ansprechende Atmosphäre sorgt. Genau so hat man sich das wahrscheinlich vorgestellt bei Ubisoft.

Anspruchsvolle Akrobatik-Abschnitte dürfen natürlich nicht fehlen

Mit dem guten Leveldesign passt es auch zusammen, dass die Charaktermodelle einen ansprechenden, optischen Charme besitzen. Sie sind schön ausgearbeitet und passen gut in die Spielwelt. Insgesamt ist die Grafik auf einem sehr hohen Niveau und läuft auf der PS5 immer mit beeindruckenden 120FPS. Das passt zu den zackigen und sehr flüssigen Bewegungen, mit denen wir uns durch verworrene Passagen voller Fallen und Stacheln bewegen.

Ergänzt wird dies um den tollen Soundtrack, der uns durchgängig begleitet und sich an die Umgebungen anpasst. Mal tropft es in den Katakomben, dann rauscht der Wind durch die Bäume, genau so, wie es sein muss. Die dadurch entstehende Atmosphäre ist gelungen und einladend, weshalb man auch häufig lieber von A nach B läuft, anstatt die Schnellreise zu nutzen.

Eine Demo zu Prince of Persia: The Lost Crown ist ab sofort verfügbar.

Fazit

Prince Of Persia
TEST – Prince of Persia: The Lost Crown- wo ist die Zeit geblieben?
"Prince of Persia: The Lost Crown schafft einen tollen Mix aus den Anfängen und dem bekannten Erfolg der Reihe. Der 2D- Plattformer wurde gekonnt mit magischen Fähigkeiten und Angriffen gemixt, wodurch ein toller Titel entstanden ist. Er bietet ein ansprechendes Gameplay, das einiges an Spannung, aber auch an Rätsel und Herausforderungen mit sich bringt. Dazu bekommen wir eine interessante Story und eine gute Atmosphäre, die dazu einlädt, die gesamte Spielwelt bis in jede Ecke zu erforschen. Leider fehlt uns die Bindung zu den Charakteren, und auch das bekannte Zurückspulen gibt es hier nicht. Trotzdem überzeugt das Spiel auf ganzer Linie ohne große Einschränkungen. Gegen ein großes 3D-Erlebnis hätten wir aber auch nichts einzuwenden als Nächstes."
Positiv
moderner und rasanter 2D-Titel
tolle und einladende Gesamtatmosphäre
gelungene Schwierigkeit
ansprechende Story
Negativ
wesentliche Kräfte von PoP fehlen
Charaktere hinterlassen keinen bleibenden Eindruck
nach Abschluss im wesentlichen nur noch Sammelaufgaben
8.4
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