TEST: Quantum Conundrum – Mehr als nur eine Portal Kopie?

By Trooper_D5X Add a Comment
6 Min Read

Kim Swift hat sich wieder was einfallen lassen. In Quantum Conundrum besuchen wir als kleiner, 12-jähriger Junge unseren Onkel, einen verrückten Wissenschaftler. Und wer den einen oder anderen Film mit verrückten Wissenschaftlern gesehen hat, weiß natürlich, was passiert. Richtig: es macht „BUMM!!!“

Das Spiel beginnt mit einer „Es war einmal…“- Geschichte, bei der uns der Onkel ein wenig mit Hintergrundinformationen versorgt. Wir erfahren, dass der Junge schon öfter zu Besuch war, und zwar dann, wenn seine Mutter ihn los werden wollte, und dass der Junge schon immer von den unglaublichen Erfindungen des Onkels begeistert war. Doch dieses Mal läuft der Besuch anders ab…

Unser Onkel, der unter anderem auch den Trinkvogel erfunden hat (sagt er zumindest), wird in ein Paralleluniversum geschleudert und nun es ist unsere Aufgabe, ihn daraus wieder zurückzuholen. So wird aus dem harmlosen Besuch eine wahnwitzige und turbulente Rettungsaktion. Was uns dabei begegnen wird, ist noch ungewiss.

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Als Hilfsmittel zur Rettung steht uns ein Handschuh zur Verfügung. Mit diesem können wir in verschiedene Dimensionen gelangen, von denen jede mit ihren eigenen Eigenschaften ausgestattet ist. Es gibt neben der „normalen Dimension“ zum Beispiel noch eine „flauschige Dimension“, in der alle Gegenstände an Gewicht verlieren, eine „schwere Dimension“, (das Gegenteil der flauschigen), eine „verlangsamte Dimension“ und eine „umgekehrte Dimension“, in der die Schwerkraft umgekehrt wurde. Mit Hilfe dieser Dimensionen müssen wir verschiedene Rätsel lösen und Schalter betätigen, um uns einen Weg durch die insgesamt 51 Aufgaben zu bahnen. Dabei wird das Verhältnis zwischen „Hä, wie?“ und, „Ah, so geht das!“ perfekt ausbalanciert. „Quantum Conundrum“ ist ein Spiel, bei dem Hobby-Tüftler und Freizeit-Rätsel-Löser vollkommen auf ihre Kosten kommen werden. Gespielt wird das Ganze, genauso wie im Titel Portal, aus der Ego-Perspektive, wodurch der Eindruck aufgebaut wird, selbst der Protagonist zu sein und die Rätsel zu lösen. Der Dimensionswechsel lässt sich sehr einfach über die vier Schultertasten R1, R2, L1 und L2 steuern, die jeweils für eine Dimension stehen, zwischen denen man beliebig wechseln kann.

Herrlich untermalt wird das ganze durch die liebevoll gestaltete Umgebung und die vielen witzigen Details. So erblicken wir im gesamten Haus des Onkels verteilt viele lustige Gemälde und Erfindungen, wie etwa einen Raketenrucksack, der ab und zu immer noch Funken sprüht, eine tiefgefrorene Eiskanone und die Klonmaschine „Dolli“ , welche auf Knopfdruck ein Sofa oder einen Tresor ausspuckt. Bei diesen Dingen stellen wir uns häufig die Frage, wer sich solche verrückten Dinge ausdenkt. Leicht getrübt wird das tolle Design durch immer wieder auftretendes Ruckeln, was sich für moderne Spiele einfach nicht mehr gehört. Zudem müssen wir uns ständig die Kommentare unseres Onkels gefallen lassen, der uns mit Hilfe seines Sicherheitssystems und einem Bildschirm in seiner Uhr, so wie er es beschreibt, die ganze Zeit beobachtet. Dieser ist anscheinend eher weniger von uns und unserem Besuch erfreut und lässt uns dies häufig spüren, wenn er nicht gerade in feinster Wissenschaftlermanier von seinen Erfindungen und deren Funktionsweise erzählt oder uns mit Hilfe von verschiedenen Gemälden über die Familiengeschichte oder der Entstehung einzelner Geräte informiert. Diese ständigen Bemerkungen erinnern stark an eine Mischung aus den Beleidigungen von GLaDOS aus Portal und Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“. Leider sind die Kommentare im Spiel nicht so lustig wie Sheldons Bemerkungen. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass die gesamte Sprachausgabe auf Englisch gehalten und durch deutschen Untertitel ergänzt wurde. In der Regel ist dies ja auch ganz gut, in diesem Fall jedoch eher störend, wenn man versucht, sich gleichzeitig aufs Lesen und Spielen zu konzentrieren. So kann es bei langen Sprechpassagen dazu kommen, dass man ab und zu stehen bleiben muss, um alles mitzubekommen, was so erzählt wird. Und die sich ständig wiederholende, eher langweilige Hintergrundmusik trägt nun auch nicht wirklich dazu bei, Spannung aufzubauen oder uns zu unterhalten. Das ist wirklich schade, da der Sound meistens doch ein wesentlicher Faktor für ein gutes Spiel ist.

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Lustiger ist es allerdings, wenn man stirbt. (Ja, sterben kann in einem Spiel auch lustig sein) Wenn wir zum Beispiel von einem Laserstrahl getroffen wurden, wird uns eine Sache gezeigt, die wir nun, da wir ja tot sind, nie erreichen werden. So werden wir wohl oder übel niemals lernen, zu pfeifen(Fakt #56). Diese Fakts sollten zu Beginn des Spiels jedoch eher seltener auftreten, da die Levels noch sehr einfach gehalten sind, wodurch lästige Dauerneustarts vorerst ausbleiben. Erst im weiteren Verlauf wird es schwieriger, und man braucht schon mal ein paar Versuche mehr, um an sein Ziel zu gelangen oder nervige Sprungpassagen zu passieren.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich viele Parallelen zwischen Kim Swifts erster Idee und ihrem neuen Werk ziehen lassen. Wieder gibt es physikalische Rätsel, die es zu lösen gilt und auch das Design und die Verhaltensweisen der Protagonisten ähneln sich in vielen Punkten sehr. Doch die Herangehensweise ist eine andere. Die gesamte Handlung und der Aufbau des Spieles sind sehr lustig gestaltet und bringen uns oft zum Lachen. Außerdem werden wir nicht, so wie bei Portal, unvorbereitet in das Geschehen geworfen, sondern erfahren etwas über unseren Protagonisten und die Art und Weise, wie er in diese Situation geraten ist.

Offizielle: Homepage: quantumconundrum.com

TEST: Quantum Conundrum – Mehr als nur eine Portal Kopie?
"Alles in allem kann man bei „Quantum Conundrum“ eher von einem kleinen Bruder, als von einer Kopie von Portal sprechen. Alles wurde ein wenig niedlicher und knuddeliger gestaltet, wodurch die Ernsthaftigkeit ein wenig auf der Strecke bleibt. Es handelt sich aber auf jeden Fall um ein Spiel, dass es sich, trotz einiger Abstriche in Sachen Sound, Bild und Gesamteindruck, zu kaufen lohnt, wenn man auf physikalische Knobeleien steht. Es gibt viel zu entdecken, wodurch auch nach einer Spielzeit von rund 15 Stunden durch eine Zeit-Bestenliste und versteckte Sammelobjekte noch genug Potential bleibt, das Spiel noch ein weiteres Mal zu beginnen, auch wenn man es zu Ende gespielt hat."
7.5
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