TEST: RoboCop Rogue City – Die Action-Überraschung mit Kultfaktor

Genauso gut wie erhofft, wenn nicht sogar besser? Erfahrt hier, wie gut das Actionheld-Spiel wirklich ist!

By Milo Reuter Add a Comment
9 Min Read

So mancher Superheld hat in den letzten Jahren ein Spiel spendiert bekommen und nun ist es auch für einen der wohl kultigsten Actionhelden der 80er Jahre, RoboCop, soweit. Wir haben RoboCop: Rogue City für euch ausführlich getestet und verraten euch, warum hier ein kleiner Geheimtipp lauert.

Zunächst für alle, die RoboCop nicht kennen, hier eine kurze Zusammenfassung, wer er ist. RoboCop ist halb Mensch, halb Roboter und ein Produkt von Omni Consumer Products, kurz OCP. OCP kontrolliert die Polizei in Old Detroit, wo RoboCop spielt. Die menschliche Hälfte von RoboCop ist der Polizist Alex Murphy. Dieser wurde im Einsatz schwer verletzt und es gab nur eine Möglichkeit, ihn zu retten. So wurde Murphys Gehirn in den Roboter verpflanzt und RoboCop, der wohl härteste Polizist von Old Detroit, war geboren. Halb Mensch, halb Maschine.

Das ist der Protagonist von RoboCop: Rogue City. Das Spiel beginnt mit einer Fernsehsendung. Nachdem die ersten Nachrichten auf Channel 9 verlesen wurden, stürmen plötzlich die Torch Heads, eine der vielen Gangs von Old Detroit, das Studio, stürmen die Sendung und kidnappen die Mitarbeiter. Genau in dieser Geiselsituation kommt ihr ins Spiel. Während die Polizei auf das SWAT (Special Weapons and Techniques, taktische Einheit der US-Polizei) wartet, lasst ihr euch als RoboCop nicht aufhalten und stürmt mit den Worten „reinforcements have arrived“ ins Gebäude, um die Situation zu beenden.

RoboCop ist zurück in RoboCop: Rogue City
RoboCop ist zurück in RoboCop: Rogue City

RoboCop: Rogue City spielt wie der Film im alten Detroit der 80er Jahre. So geht es zum Telefonieren schon mal zur nächsten Telefonzelle und in einer Mission landet ihr sogar in einer Videothek, wo ihr die richtige VHS-Kassette finden müsst. Die 80er eben. An eurer Seite ist von Anfang an Anne Lewis, eure Partnerin, die ihr bereits aus den Filmen kennt. Auch sie wurde, wie so vieles, liebevoll in das Spiel integriert. So wurde zum Beispiel die Polizeistation originalgetreu nach dem Vorbild der Filme gebaut und auch an Details, wie das Aufsetzen des Autos beim Verlassen der Polizeistation, wurde nicht gespart.

Das Spiel sieht an vielen Ecken wirklich gut aus. Die Pfützen spiegeln das schmutzige Elend von Old Detroit wider. Die Stadt ist schmutzig, verwahrlost und heruntergekommen und so fühlt es sich auch an. Überall liegt Müll und die Verwahrlosung der Stadt ist an jeder Ecke sichtbar. Eine perfekte Kulisse. Genau so muss sich Old Detroit anfühlen.

RoboCop im Gefecht

Man kann eine Menge Schaden einstecken, bevor es kritisch wird, was auch Sinn macht, schließlich ist RoboCop größtenteils sehr gut gepanzert. Ducken, wie es in den meisten anderen Spielen möglich ist, gibt es hier nicht. Man ist RoboCop, die Ein-Mann-Armee, man versteckt sich nicht.

Eure Gesundheit regeneriert sich teilweise von selbst, zumindest bis zu 20%. Um euch zu heilen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die einfachste und einzige, die euch am Anfang zur Verfügung steht, sind die OCP-Regenerationsladungen. Die findet man an verschiedenen Stellen im Level und ich hatte immer genug davon. Es ist also eher die Vernachlässigung des HP-Balkens, die einem zum Verhängnis wird, als ein Mangel an Regenerationsladungen.

Zudem ist man nicht nur auf seine eigene Waffe beschränkt, sondern kann alle Waffen der Gegner aufnehmen und benutzen. So habe ich mich mit allen möglichen Waffen durch die Levels geballert – von der Shotgun bis zum fetten, eigentlich fest montierten LMG. Wahrscheinlich könnten außer euch nur noch Schwarzenegger und Stallone mit solchen Waffen aus der Hüfte schießen. Was euch bei den Kämpfen gegen die Meute an Gegner zugutekommt, ist eure Auto-9 Pistole mit unbegrenzter Munition. Hält man den Trigger gedrückt, geht so innerhalb von Sekunden das gesamte Magazin durch die Pistole.

Auf die Auto-9 ist verlass
Auf die Auto-9 ist verlass

Mit eurer Detektiv-Funktion könnt ihr Gegner markieren und mit einer weiteren Funktion die Zeit für einige Sekunden verlangsamen. Sobald diese Funktion aktiviert ist, werden Verbrecher grün markiert, was bei dem einen oder anderen sonst schlecht sichtbaren Gegner sicher hilfreich war. Durch die Zeitverlangsamung kann man die Hektik aus dem Spiel nehmen, in Ruhe zielen und es sieht auch noch episch aus, wenn alles in Zeitlupe passiert, die Kugeln fliegen und das Blut spritzt. Das passiert auch automatisch, wenn man in einen Raum platzt, was bei diversen Geiselsituationen immer wieder der Fall ist. Dann gilt es, die Gangster schnell zu erledigen, bevor sie den Geiseln den Garaus machen.

Diese könnt ihr ab einem gewissen Punkt via Platinen modifizieren. Die Bausteine, die ihr dafür braucht, finden sich verstreut in OCP-Kisten. Mit verschiedenen Passtücken könnt ihr die Platine ausrüsten, passt nur auf nicht zu viele negative Faktoren mit Strom zu verursachen, da diese sich negativ auf die Performance auswirken. Mittels Modifikation könnt ihr das Beste aus eurer Waffe herausholen und die Kapazität, Durchschlagskraft und vieles mehr anpassen. Ihr könnt auch mittels Fähigkeitspunkten eure Skills leveln und neue Fähigkeiten freischalten. So kann sich Robo später dann auch an Schaltkästen heilen oder ist in der Lage Schlösser zu knacken. Ein durchaus hilfreicher Skill, um an die Inhalte der diverseren Tresore zu kommen.

Fähigkeitspunkte erwerbt ihr klassisch durch Leveln und absolvieren von Quests und Missionen. Nach jedem größeren Kapitel werdet ihr evaluiert und erhaltet, je nachdem wie gut ihr euch angestrengt und wie viele Quests ihr absolviert habt, eine entsprechende Wertung. Absolviert man nicht alles, sondern lässt mal was links liegen, rutscht die Wertung dann schnell in den B, C-Bereich. Natürlich werden hier nicht deutsche Noten, sondern das Amerikanische, alphabetische System verwendet, bei dem A die beste Note ist.

Ich empfand die Gefechte nie als langweilig, sondern immer wieder aufs neue als spaßig. Man muss sich eben nicht bei jedem Treffer direkt Gedanken um die Gesundheit machen, sondern kann erstmal draufhalten und zurückschießen oder schlagen. Damit bleibt nur zu sagen: „Wherever he went, justice will find him“ – RoboCop

Es stehen diverse Skillmöglichkeiten zur Wahl
Es stehen diverse Skillmöglichkeiten zur Wahl

Der Sound von RoboCop

Fast nichts ist so befriedigend wie das klatschende Geräusch, wenn ihr einen Headshot landet. Generell ist das Spiel audiotechnisch top. Ihr stampft metallisch langsam durch die Gegend und ballert in Höllenlautstärke mit der Auto-9 auf Verbrecher. All das in der Optik des 80er Jahre Filmvorbilds, also schön in Neongrün.

Dabei ballert ihr euch nicht immerzu durch die Weltgegend, auch wenn es in dem Spiel reichliche Schießereien gibt, keine Sorge. Oftmals müsst ihr aber auch anderen Tätigkeiten als Polizist nachkommen und euch um die Bevölkerung und eure Kollegen kümmern. Gerade diese kleinen Nebenstorys und Quest machen das Spiel realistisch und bringen die Abwechslung herein. So könnt ihr im Revier kaum ungestört der Main-Quest nachgehen, irgendein Problem kommt immer auf oder ein Kollege bittet einen um Hilfe. Das ist aber nicht nervig gestaltet, sondern lockert den Spielfluss in gekonnter Weise auf. Wer keine Lust darauf hat, kann einfach mit der Hauptstory fortschreiten, jedoch werden die Aufgaben, sobald man ein neues Gebiet betritt, als gescheitert angesehen. Im Spiel kämpft ihr nicht nur gegen die Gegner draußen, sondern auch gegen eure Erinnerungen, die immer wieder Probleme bereiten und bei euch zu Aussetzern führen.

Der einzige Knackpunkt, den ich bei meinem Test feststellen konnte: Es gab während des Tests immer wieder Bildfehler, kleine Glitches in den Zwischensequenzen. Im Großen und Ganzen nichts Wildes, aber sie stören halt schon.

Als Tipp, wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte ihn sich vor dem Spielen unbedingt anschauen, sonst entgehen einem doch viele liebevolle Details, an die man hier gedacht hat.

TEST: RoboCop Rogue City – Die Action-Überraschung mit Kultfaktor
RoboCop in Topform
"RoboCop: Rogue City ist ein gelungenes Action-Heldenspiel. Man rennt durch Old Detroit, ermittelt als Cop und bekämpft das Verbrechen, das an allen Ecken und Enden lauert. Dabei trifft das Spiel den Stil der Filme perfekt und ist keine billige Kopie, sondern eine liebevolle Hommage an dieses Kult-Franchise. Der Actiontitel hat damit nicht nur uns positiv überrascht, viele neue RoboCops da draußen zeigen sich ähnlich begeistert davon."
Plus
Viel Liebe zum Detail
Toll Atmosphäre im Look der 80er
Originalsprecher mit an Bord
Abwechslungsreich & viel Action
Minus
Gelegentlich Glitches in Zwischensequenzen
9
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