Sie sind wieder hier, in ihrem Revier. Haben sich nicht woanders verbreitet, wurden nur nochmal überarbeitet. Die Saints geben ihr Comeback auf der aktuellen Konsolengeneration mit einem Facelift und dem altbekanntem Dildobaseballschläger. Wir sind gespannt, wie überzeugend Sperasoft das Sandbox-Gangster Epos Saints Row: The Third Remastered aufgearbeitet hat.
Inhalt bereits bekannt – klar: Remaster eben
Schon grafisch macht das Intro einen ersten guten Eindruck. Die Lust auf mehr steigt sofort. Doch erstmal zum technischen Kram, oder zu dem was die PR sagt: alles auf Hochglanz poliert, neu modellierte Waffen, krassere Fahrzeuge, krassere Umgebungen und krassere Hi-Res Texturen – kurzum: alles krasser!
Die Make-Up-Experten haben hier ganze Arbeit geleistet und über 4.000 unterschiedliche Assets krass aufpoliert – sogar Umgebungen transformiert, aus Charakter-Modellen echte Models gemacht und visuelle Effekte und Grafiken optimiert. Und wäre das nicht genug, eine komplett neue Light-Engine in das Spiel eingebaut. Uhh … Wow!
Natürlich darf auch der selbstironische Humor der heiligen Krieger nicht fehlen und so starten wir, ganz fürs Ego, als wir selbst verkleidet, mit dem großen Banküberfall. Und weil wir eben bereits so berühmt sind, geben wir währenddessen auch noch Autogramme. In Steelport gibt es eben nichts, was es nicht gibt.
Wem dieser Titel noch kein Begriff ist, so sollte man keinen realitätsnahen Verlauf erwarten: Den Tresor der Bank sprengen wir mal eben aus dem Gebäude heraus, kuppeln ihn an einen Helikopter an, springen mit auf und mähen nebenbei noch Horden von Spezialeinheiten nieder. Selbstverständlich ohne in die Tiefe zu stürzen oder von nur einem dieser Elitesoldaten niedergeschossen zu werden. Jedoch ist dies nur der Einstieg in ein völlig abgespacetes, abgedrehtes und abar … krasses Abenteuer, indem alles möglich, aber nur das Wenigste ernst zu nehmen ist.
Alles beim Alten
Im Wesentlichen geht es in Saints Row: The Third Remastered immer noch darum, Steelport wieder unter die Kontrolle der Saints zu stellen. Dafür sind Minispiele wie Vandalismus, die Tigereskorte oder der Helikopterangriff zu absolvieren. Der Suchtfaktor ist an dieser Stelle nicht zu unterschätzen. Man lässt sich leicht selbst dazu überreden „nur noch ein kurzes Minispiel“ hinten dran zu hängen, da diese noch immer großen Spaß bereiten. Allerdings gehören zu einer Stadt auch immer Immobilien. Diese gilt es für noch mehr Gebietskontrolle zu erwerben. Netter Nebeneffekt: die stündlichen Einnahmen steigen und es gibt auf Einkäufe ein paar Prozente – heute würde man wohl Cashback dazu sagen.
Eines der wenigen realistischen Elemente im Spiel: Geld spielt eine große Rolle. Mit Geld können wir nicht nur Waffen kaufen und verbessern, wir können auch den eigenen Charakter aufbessern, sodass er beispielsweise mehr Munition tragen kann oder über mehr Gesundheit verfügt. Wir können aber auch Upgrades für unsere Bandenmitglieder erwerben: sei es bei der Gesundheit, Bewaffnung oder Anzahl an Kämpfern, die uns im Spiel folgen. Fast schon zu normal für ein Spiel wie Saints Row: The Third Remastered.
Der erste Eindruck zählt nicht immer
Wie eingangs beschrieben, legt Sperasoft einen guten Start hin. Dieser Eindruck verpufft leider mit zunehmender Spieldauer immer mehr. Die Gebäude machen leider doch noch immer einen sehr klotzigen Eindruck, die Autofahrten wirken teilweise etwas abgekackt und auch die KI wirkt oft sehr limitiert in ihren Möglichkeiten. Kleinigkeiten, wie das Spiegelbild in einer Pfütze können das nicht wirklich auffangen.
Wir attestieren deswegen eine reguläre Anpassung an die aktuelle Konsolengeneration – mit Titeln der Konkurrenz kann Saints Row: The Third Remastered allerdings nicht ganz mithalten. Ein Problem, das viele Remaster mit sich bringen, weshalb echte Remakes auch immer mehr auf dem Vormarsch sind. Schnelle Kasse machen zu wollen, ist eben nicht mehr so leicht und Saints Row: The Third Remastered dürfte dabei nur ein weiteres Beispiel sein.
Aber muss es das überhaupt? Nicht zwangsläufig. Denn Saints Row: The Third Remastered ist noch immer eine willkommene Abwechslung, die es so auf dem Markt kein zweites Mal gibt. Auch wenn der Humor mittlerweile etwas abgedroschen wirkt, so kommt man dennoch auf seine Kosten. Denn die Missionen sind trotzdem sehr actionreich, völlig abgedreht und urkomisch. Saints Row halt!
Doch der vielleicht größte Pluspunkt ist, dass sich die Missionen nie ähneln und dadurch Langeweile fast gänzlich ausgeschlossen werden kann. Die Vielfalt der einzelnen Aufgaben/Missionen ist etwas Besonderes, das Saints Row mal wirklich aus der Masse herausstechen lässt, damals wie heute; Grüße an die verantwortlich kreativen Köpfe bei Volition gehen an dieser Stelle raus!
Hier bekommst du was für dein Geld
Zu erwähnen bleibt noch, dass alle DLC und Vorbesteller-Boni enthalten sind, was auch die Koop-Kampagne umfasst. Zudem ist das Remaster ungeschnitten: Whored Mode, Geiselnahme und Überfall von Zivilisten sind in dieser Version nun möglich.