Immer wieder nimmt der blaue Igel Anlauf, so auch in diesem Jahr. „Sonic Forces“ ist Sega´s neustes Abenteuer des berühmten blauen Igels für PlayStation 4, Xbox One und PC. Diesmal gelingt es Dr. Robotnik Sonic und seine Freunde auszumanövrieren und die Welt zu unterjochen. Mit der Hilfe eines mysteriösen Neuzugangs schaffen es Sonic und seine Freunde allerdings, Robotnik Widerstand zu leisten, womit das Abenteuer einen rasanten Lauf nimmt. „Sonic Forces“ orientiert sich dabei an „Generations“, lässt an vielen Stellen aber etwas zu wünschen übrig. Wie sich das Spiel im Gesamtbild schlägt, erfahrt ihr in unserem Test.
„Sonic Forces“ lässt Sonic, Tails, Knuckels und Co. diesmal gegen den Bösewicht Infinite antreten – Dr. Robotniks neuestes experimentelles Resultat. Mit Infinite´s Hilfe gelingt es Robotnik dieses Mal sogar die Oberhand zu erlangen und den Planeten vollkommen ins Chaos zu stürzen. Das Geheimnis hinter Infinte´s Stärke ist der Chaos Ruby, mit dessen Hilfe Infinite die Realität manipulieren und Doppelgänger erschaffen kann, wodurch Sonic und seine Freunde es mit einer riesigen Armee von Klonen, zusammengestellt aus alten Feinden, zu tun bekommen. Hoffnung kommt jedoch wieder auf, als die Helden Unterstützung von Classic Sonic und dem Widerstand, in Form eines selbst erstellten Avatars, erhalten.
Eine Besonderheit schafft es zudem auch ins Spiel: „Sonic Forces“ erlaubt es erstmals eine eigene Spielfigur zu erstellen. Der Figuren-Editor ist dabei überraschend ausschweifend und erlaubt es Geschlecht, Rasse, Farbe, Augen, Posen und Outfits anzupassen. Welche Rasse man wählt, spielt dabei die größte Rolle, da jede mit einem unterschiedlichen Buff daher kommt. Vögel haben so z.B. einen Doppelsprung auf Lager, während Katzen, nachdem sie getroffen werden, einen Ring behalten – eine Anspielung auf die berühmten neun Leben? Die Wahl der Rasse hat somit einen direkten Einfluss auf die Spielweise.
Des Weiteren kann man seinen Avatar mit einem Wispon ausstatten, einer Waffe, die mit Hilfe von Wisps, eine Spezialfertigkeit aktiviert und den Avatar neue Level-Abschnitte erforschen lässt. Das Feuer-Wispon erlaubt es z.B. so lange Luftsprünge auszuführen, bis der Spezialbalken ausgelaufen ist, während das Blitz-Wispon den Avatar entlang von Ring- und Gegnerketten katapultiert. Level werden dabei in drei bzw. vier verschiedene Spielweisen unterteilt: Der moderne Sonic setzt auf Boost-Mechaniken, Classic Sonic kommt etwas gemächlicher daher und setzt mehr auf die klassische 2D Jump’n Run Spielweise vergangener Tage, während der Spieler-Avatar, wie der moderne Sonic, in 3D durch die Level läuft, dabei aber Wispon´s nutzt und sich mit selbigen an verschiedenen Punkten in den Leveln durch die Luft schwingen kann. Tag Team ist die letzte Variante: hier sind sowohl Sonic als auch der Avatar vertreten und sowohl Boost-Mechaniken als auch Wispon´s kommen zum Einsatz.
Spielerisch kommt „Sonic Forces“ leider nicht ganz an „Sonic Generations“ heran. Levels beschränken sich zumeist nur darauf nach rechts zu laufen bzw. geradeaus, während Hindernisse sehr leicht umgangen werden können. Unterschiedliche Pfade gibt es nach wie vor immer noch zu entdecken, diese kommen doch gefühlt kürzer daher und führen für nur ca. fünf bis zehn Sekunden auf einen alternativen Weg. Die meisten Gegner stehen zudem, im Vergleich zu „Generations“, nur noch auf einem Punkt ohne Sonic zu verfolgen. Allgemein ist „Sonic Forces“ ein sehr einfaches Spiel, selbst auf schwer, dem Schwierigkeitsgrad, der erfahrenen Spielern empfohlen wird. Schließt man den Großteil der Level schon beim ersten Versuch mit einem S-Rang ab und besiegt Bosse im ersten Anlauf, merkt man erst zum Ende des Spiels hin einen spürbaren Anstieg im Schwierigkeitsgrad. Level, die besonders originelle Mechaniken nutzen, sucht man unterdessen vergebens – nur Bonus-Level, die z.B. aus zerstörbaren Plattformen oder großteils aus Zeitbomben bestehen, versprechen hier etwas frischen Wind, nur um danach wieder in Vergessenheit zu geraten. Wirklich schade drum.
Einen höheren Wiederspielwert bekommt man unterdessen durch Sammelgegenstände, die in den Levels versteckt sind oder Kleidungsstücke für den Avatar, die je nach Rang und durch Herausforderungen freigeschaltet werden. Der Wiederspielwert erscheint auch bitter nötig, da man nach nicht einmal drei Stunden, einschließlich einer guten Stunde Zwischensequenzen, den Abspann vor den Augen präsentiert bekommt. Wer sich noch den kostenlosen „Episode Shadow DLC“ lädt, bekommt zusätzlich gute neun weitere Minuten an Gameplay geboten und sollte nach ca. 30 Minuten alle extra Trophies des DLCs erspielt haben.
Ebenfalls Abstriche muss man bei der Steuerung machen. Der klassische Sonic war schon immer ein wenig träge, bei „Sonic Forces“ springt man allerdings besonders oft nicht weit genug oder direkt über das Ziel hinaus. Am anderen Ende des Spektrums findet sich hingegen der moderne Sonic, der nun in Boost-Abschnitten unmittelbar die Richtung wechseln kann. Dies macht es nochmals extra schwer bei hoher Geschwindigkeit alle Gegenstände einzusammeln, wodurch man sich oft dabei ertappt, wie man absichtlich stehen bleibt, um etwas einzusammeln. In einem Spiel das großen Wert auf Geschwindigkeit setzt, scheint das doch äußerst widersprüchlich zu sein.
Grafisch macht „Sonic Forces“ dafür einen wirklich guten Eindruck. Der neuste Titel ist wie gewohnt farbenfroh und wartet mit gutem Art-Design auf. „Sonic Forces“ flimmert in 1080p bei 60FPS über Bildschirm und leistet sich zu keiner Zeit irgendwelche Performance-Einbrüche. Etwas weniger gut gestellt ist es allerdings um den PlayStation 4 Pro Support, der augenscheinlich nicht vorhanden ist. Das Spiel sieht allerdings sowohl auf der PS4 Pro als auch auf der Standard PS4 identisch aus und leistet sich auch auf der standard Ausführung keine technischen Blößen.