Spätestens seit Rocket League liegen kompetitive Multiplayer-Spiele abseits der gewöhnlichen Ego-Shooter wieder voll im Trend. Auch auf der Playstation VR ist das Genre trotz noch geringer Spieleauswahl mit Titeln wie „RIGS“ und „Eve Valkyrie“ bereits angemessen vertreten. Ab dem 12. April gesellt sich nun mit „Starblood Arena VR“ ein neuer Kandidat hinzu, der als eine Art Kombination der beiden Spiele angesehen werden kann. Wir haben den Weltraum-Shooter bereits getestet und können euch direkt eine Empfehlung aussprechen. Zumindest sofern ihr auf hektische Multiplayer-Action steht, euer Magen so einiges aushält und ihr nicht zu genau auf euren Geldbeutel achtet. Genaueres erfahrt ihr in diesem Test!
Die Story des Spiels lässt sich ziemlich schnell erklären: Ihr nehmt an einer Art intergalaktischem Wettbewerb Teil, der im Fernsehen ausgestrahlt wird. Zwei verrückte Moderatoren führen euch mitsamt gelungener deutscher Synchronisation durch das Spielgeschehen, in dem es vor allem um eines geht: schnelle Action und viele Explosionen. Dafür sucht ihr euch einen von neun Piloten aus, die jeweils unterschiedliche Raumschiffe besitzen. Diese unterscheiden sich nicht nur in ihrem Aussehen, sondern haben auch unterschiedliche Waffensysteme an Board und steuern sich unterschiedlich. Die Steuerung eures Vehikels ist – wie bereits erwähnt – nichts für Menschen mit empfindlichem Magen. Ihr könnt euch völlig frei im Raum bewegen und dreht euch dabei auch um die eigene Achse, was sich besonders heftig auf euer Wohlbefinden auswirken kann. Während ich persönlich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit keine Probleme mit Übelkeit bekommen habe, mussten andere in der Redaktion das Spiel schnell abbrechen.
Nachdem ihr euch in dem kurzen Tutorial an die Steuerung gewöhnt habt, gilt es einen der Spielmodi zu wählen. Jeder potentielle Käufer sollte sich im Klaren sein, dass es sich bei „Starblood Arena VR“ um ein reines Multiplayer-Spiel handelt. Ihr könnt auch offline gegen Bots spielen, es gibt aber weder Kampagne noch besondere Aufgaben, die eine Herausforderung für Einzelspieler bieten. Zwar gibt es einen Einzelspieler-Modus, dieser besteht aber nur aus zehn Matches, welche die unterschiedlichen Spielmodi und Karten vorstellen. Im Online-Modus habt ihr die Wahl zwischen vier Modi: Deathmatch, Team-Deathmatch, eine Art Weltraum-Football und einen kooperativen Invasionsmodus. Gespielt wird maximal zu acht auf stets sehr kleinen Karten. Dies hat zur Folge, dass der Spielverlauf sehr hektisch ist. Auch in dem lustigen Football-Modus, in dem ihr einen Ball entweder in das gegnerische Tor schießen oder wie bei einem Touchdown in dieses fliegen müsst, geht es weniger um Taktik als um fast wahlloses Rumballern. Die unterschiedlichen Waffensysteme, die z.B. Störfelder erzeugen oder das Ablegen von Minen ermöglichen, bieten aber zumindest die Chance mit einem eingespielten Team eigene Strategien zu entwickeln. Das soll auch in dem Invasions-Modus nötig sein, bei dem ihr gemeinsam gegen Bots antretet. Testen konnten wir dies leider nicht, da zum Testzeitpunkt keine Spiele aufgingen. Anscheinend weil die Server noch nicht online waren. Wir mussten uns daher stets mit den Bots begnügen, erwarten aber keine sich auf die Wertung auswirkenden Unterschiede. Falls dies doch der Fall ist, werden wir den Test nach Veröffentlichung ergänzen und die Wertung anpassen.
Die Tatsache, dass euer Schiff keine Lebenspunkte verliert sobald an ihr der Umgebung aneckt, hebt den arcadigen Charakter von „Starblood Arena VR“ hervor. Daher macht die bereits erwähnte Genre-Konkurrenz insgesamt einen erwachseneren Eindruck. Dies liegt zu Teilen sicher auch an der Comicgrafik, die zwar solide ist, aber auch nicht zwischenzeitlich Partikeleffekten oder ähnlichem glänzen kann. Mir persönlich sagen die sowohl grafisch als auch spielerisch realistischeren Kämpfe in „Eve Valkyrie“ deutlich mehr zu und auch bei „RIGS“ hat man bei einem Sieg eher das Gefühl diesen verdient zu haben, anstatt einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein. Das soll nicht heißen, dass ich keinen Spaß mit „Starblood Arena VR“ hatte, „Wow-Effekte“ hatte ich aber leider nicht. Dafür wirkt der Titel insgesamt zu sehr erzwungen und wie ein durchschnittlicher Downloadtitel für 15 Euro mit kosmetischen In-Game-Käufen. Wenn ich ehrlich bin entstand bei mir der Eindruck, dass der Titel nur durch eines besonders wird: Die Tatsache, dass er in VR gespielt wird und es noch nicht viel Auswahl gibt.
Wer Gefallen an der schnellen Action findet und Spaß am Sammeln von Extras hat, kann allerdings zahlreiche Spielstunden damit verbringen. Jeder der neun Piloten lässt sich individuell bis auf Stufe 20 leveln, wobei ihr stets mit neuen Modifikationen belohnt werdet. Von diesen könnt ihr drei wählen, die euren eigenen Spielstil unterstützen. So können beispielsweise einzelne Werte zugunsten von anderen verstärkt werden. Mit eurem wohlverdienten virtuellen Geld könnt ihr Kisten erwerben, die zufällige kosmetische Gegenstände erhalten, um sowohl euren Piloten als auch sein Schiff zu individualisieren. Vor allem bei einer Platzierung unter den ersten drei Spielern könnt ihr dann eure erworbenen Gimmicks stolz präsentieren. Somit wird etwas für die Langzeitmotivation geboten, so ganz überzeugen konnte das System aber nicht, da es eher aufgesetzt und kopiert wirkt.
Entwickler: SCI San Diego Studio // Publisher: SCI // Release: 12. April 2017 // Offizielle Homepage: www.playstation.com