TEST: Tales of Vesperia Definitive Edition – Reden ist Silber, Schweigen nach dem Schwerthieb

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Mit der Veröffentlichung von PC/Konsolenspielen fand eine weitere Kommunikationsart den Weg zur Spezies Mensch. Die Programmierer als Sender und der Gamer als Empfänger. Jedes Spiel möchte gerne seine Geschichte erzählen, dabei ist das Spektrum mal mehr oder weniger umfangreich. Während man sich bei so manchen Ballerspiel gleich im Kampfgeschehen befindet (wen interessiert da schon eine Handlung), neigen vor allem japanische RPGs zu üppigen Fabeln, die erzählt werden möchten. In diesen Fällen läßt sich der gewillte Bediener von Maus oder Controller vom Geschehen leiten und gleitet in phantastische Abenteuer hinein. Dieses Mal auf dem Prüfstand der Redseligkeit: aus der Tales-Reihe…”Tales of Vesperia” von BANDAI NAMCO ENTERTAINMENT EUROPE.  Nach fast 10 Jahren wieder zurück in Europa!

Wo ist das Wasser?

Während manche Helden ein unruhiges Dasein fristen und ständig unterwegs sind, haben wir hier einen Kandidaten namens Yuri und sein Hund Repede, der zwar in einer Zweiklassengesellschaft als Ex-Ritter die Ungerechtigkeit innerhalb der kaiserlichen Hauptstadt Zaphias kritisch beobachtet, aber ansonsten die Komfortzone seiner Heimatstätte schon länger nicht mehr verlassen hat. Aber wenn das Wasser im Brunnen durch einen Diebstahl einer mysteriösen Energiequelle (genannt Blastia) beim niederen Volk der Unterstadt verschwindet, dann besinnt man sich in der Regel auf seine Tugenden und verläßt den inneren Zustand der Lethargie.

Leider sind nicht immer gute Vorhaben von Erfolg gekrönt und am Ende landet der Protagonist gemeinerweise in einer Zelle im Keller des Palastes der Oberstadt und nicht das Böse. Damit dieser unmögliche Zustand nicht anhält, hat das Schicksal einen Leidensgenossen in den Kerker gezaubert. Dank seiner Hilfe ist Yuris Aufenthalt allerdings nur von kurzer Dauer. Auf der Flucht innerhalb der Etagen des Schlosses gibt es außer Kollisionen mit dem Wachpersonal, auch eine Begegnung mit der liebreizenden Estellise. Eine Prinzessin mit Kampf- und Magietechniken? Wunderbar! Schnell rein damit in die Party, das Herrschaftsgebäude und danach den örtlichen Wohnsitz erfolgreich verlassen.

Auch wenn ab diesem Zeitpunkt die Gründe und Ziele der einzelnen Charaktere unterschiedlich sind, der Grundstock einer noch zukünftig wachsenden Schicksalsgemeinschaft ist geboren und der Spieler darf eine üppige Geschichte in einer Welt zwischen Mittelalter und einer alten, technisch basierten Zivilisation miterleben…

Der (J)RPG-Triathlon: Laufen-Reden-Kämpfen

Egal wie viele Gefährten an Bord sind, gelenkt wird die 1. Hauptfigur in „Tales of Vesperia Definitive Edition“ durch die Geschichte und die Gegenden. Dabei ist die Beweglichkeit innerhalb der storyrelevanten Lokalitäten eher zweidimensional und eingeschränkt, vergleichbar mit Theaterbühnen inklusive Kulissen, aber auch gefüllt mit vielen Möglichkeiten der Kommunikation. Einige Bewohner haben wichtige Informationen in ihrer Sprechblase, Andere neigen inhaltlich eher zur Qualität von Smalltalks. Auch in der Party gibt es einiges zu bereden. Somit lernt der Bediener des Controllers seine neuen Lieblinge näher kennen und erlebt langsam das zaghafte Erblühen von Freundschaften. Mal tiefgründig, mal neckisch mit einer Prise Zynismus, damit auch der Spaß nicht zu kurz gerät.

Damit die Reisenden von Fleckchen zu Fleckchen kommen, sind diese mit kleinen Open-World-Arealen verbunden. Hier ist die Mobilität sogar 360 Grad, aber ohne absolvierte Events gibt es keine weiterführende Exkursionen in andere Abschnitte und der Bereich dient dann eher zum aufleveln und farmen.

Farmen? Monster? Bosse? Für die Einen ist das Herz eines RPGs die Fabel, für Andere das Kampfsystem. Auch hier gibt es die obligatorischen Waffen und Verteidigungsuniformen aus der Zeit mittelalterlichen Epochen, aber auch kuriose Bekleidungen wie ein Cocktailkleid. Außerdem braucht der Hund von Yuri als vollwertiges Mitglied speziellere Textilien und wird nicht in eine Ritterrüstung gesteckt. Tierschutz sei Dank.

Die Battles finden in Echtzeit in einer kreisförmigen Arena statt und werden durch Ereignisse oder Zufallsbegegnungen ausgelöst. Mal sind sie unvermeidbar oder durch Wegrennen/Ausweichen, falls genügender Platz vorhanden, nicht zwangsläufig. Da mit der Zeit die Gegner herausfordernder und trotzdem besiegt werden wollen, erlernen die Recken durch höhere Level neue, persönliche Fertigkeiten mit Schlagkraft und Elementen. Auch ihre Angriffsutensilien erfüllen als Lehrkräfte einen sehr guten Zweck.

Bei den Auseinandersetzungen hat der Gamer die Wahl zwischen manuell bis halb- und automatisch beim jeweiligen Anführer, während die anderen Drei generell als KIs agieren. Die ersten zwei Wahlmöglichkeiten erfordern eine Auseinandersetzung mit den Tastenkombinationen plus Sticks (halb bedeutet nur hinrennen zu einem Feind), sonst ist ein Scheitern von Kombos vorprogrammiert. Automatisch ist besonders bequem bei zufälligen “Bekanntschaften”, aber bei späteren Bossen kann eine menschliche Lenkung nicht schaden.

Transfer der Essenz

Im Vergleich zu 2008 (Erstveröffentlichung Japan) wurde die Grafik in der „Tales of Vesperia Definitive Edition“ geringfügig aufgehübscht und somit etwas detaillierter. Ohne den Charme von damals zu zerstören, nur um das Spiel zwanghaft auf jetzige Konsolengenerationen und Computer zu transportieren, doch ein wenig mehr Mühe hätte nicht geschadet.

Die Sprache ist jeweils nur zu Beginn zwischen japanisch und englisch auswählbar und die Übersetzung für die deutschen Untertitel ist sehr gut gelungen. Anfangs wird der Spieler mit einem typischen J-Pop-Lied eingestimmt, ansonsten plätschern die wechselnden instrumentalen Musikstücke bei Kämpfen und Gebieten so dahin, was allerdings bei diesem Genre oft der Fall war und auch jetzt noch ist. Aber man darf auch nicht vergessen: hier wird gespielt und kein Konzert besucht.

TEST: Tales of Vesperia Definitive Edition – Reden ist Silber, Schweigen nach dem Schwerthieb
“Tales of Vesperia kam am 11.01.2019 in einer Definitive Edition auf dem Markt und wir Europäer können endlich die damalige PS3-Version kennenlernen, die es mit Bonusinhalten nur in Japan gab. Auch wenn finanzielle Hintergedanken oft eine Rolle spielen: der Weg - seit einigen Jahren den hiesigen Verkauf von alten und neuen JRPG-Perlen zu verfolgen - ist sehr begrüßenswert und Tales of Vesperia ist eine “alte” Perle, die bestimmt sehr viele neue Fans gewonnen hat und gewinnen wird.”
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