Kleine Welten ganz groß! Das hat nicht nur schon bei It Takes Two super funktioniert, das neue Puzzle-Adventure von Wired Productions und Entwickler Rogue Sun, Tin Hearts, lässt unweigerlich Erinnerungen daran aufleben. Wir haben ebenfalls einen kleinen Blick auf den Titel geworfen und verraten euch, ob sich der Ausflug in die Welt der Zinnsoldaten lohnt.
Tin Hearts ist ein nettes, storybasiertes Puzzle-Abenteuer, in dem ihr den Spielzeug-Creator Albert J. Butterworth im viktorianischen Zeitalter begleitet. Von Smartphones also keine Spur, dafür gibt es Spielzeuge aus Blech und Holz und verschiedene Parcours durch die selbige müssen. Ein recht ähnliches Konzept verfolgt übrigens das kürzlich erschienene Humanity.
Das Spiel beginnt recht simpel, euch stehen vier unterschiedliche dreieckige Holzsteine zur Verfügung, die jeweils unterschiedlich eingefärbt sind und je ein Loch in unterschiedlichen Formen in der Mitte haben. Dabei gibt es die Formen Mond, Dreieck, U und T. Die Klötze könnt ihr je vertikal und horizontal drehen, allerdings passen sie nur auf die entsprechenden Gegenstücke. Etwas später gibt es dann auch noch rote Dreiecksklötze, ohne Loch, sprich ihr könnt sie frei nach eurem Gusto auf der Arbeitsplatte verteilen.
So baut ihr dann einen Pfad für die kleinen Zinnsoldaten, die aus einer Spielzeugschatulle kommen, sobald ihr diese öffnet. Ziel ist es in jedem der Level die Soldaten sicher ans Ziel zu bringen. Durch seine langsame Heranführung und den schrittweisen Aufbau eignet sich das Spiel also schon einmal gut für Anfänger hervorragend, da keine Vorkenntnisse erforderlich sind und es im Allgemeinen aus Sicht des recht einfach gehalten ist. Allerdings gibt es hier da kleinere Probleme und man kommt in Einzelfällen nicht da an, wo man mit einem Baustein eigentlich hin haben wollte.
Von den Klötzen zu der Kanone
Das Spiel wird dabei im Verlaufe immer komplexer. Stehen euch am Anfang nur wenig Werkbänke und Klötze zur Verfügung, könnt ihr bald auch mittels einer Zange weiter entfernte Sachen greifen oder die Zeit beschleunigen, oder ab einem gewissen Punkt sogar zurückdrehen. So kommen im Verlauf des Spiels immer mehr Elemente hinzu, wie eine Trommel, auf die die Figuren springen können und die als eine Art Trampolin fungiert, eine Ballonmaschine, eine Kanone und mehr noch.
Das macht Tin Hearts zunehmend komplex und abwechslungsreich. Die Level sind jeweils unterschiedlich gestaltet und teils durchaus herausfordernd. Dabei dürfen die Zinnsoldaten nie von der Werkbank herunterfallen, da sie dabei sterben bzw. kaputtgehen. Habt ihr alle Soldaten erfolgreich ans Ziel gebracht, öffnet sich eine Tür, durch die ihr das nächste Level betreten könnt, von wo aus der Spaß dann auch schon wieder von vorne beginnt. Insgesamt stehen mehr als 40 dieser Level zur Verfügung, so dass einige Zeit Spielspaß garantiert ist.
Von Entspannung bis Monotonie
Besonders ansprechend ist der visuelle Look von Tin Hearts, der an Opas Erzählungen aus seiner Kindheit erinnert, und wo noch kein TV oder eine Spielkonsole der Mittelpunkt waren. Die gesamte Optik hat schon etwas gemütliches, wobei man selbst meist der Vogelperspektive auf die Werkbank schaut und dabei immer wieder kleine Details entdeckt, die zum Schmunzeln animieren. Im Sommer folgt noch eine PS VR2-Version, die die Welt von Tin Hearts noch greifbarer machen sollte.
Was mich persönliche dabei allerdings teils arg gestört hat, ist die Musik. Manchmal wirkt sie durchaus entspannend, in anderen Fällen wirkt sie schon fast zu beruhigend und erzeugte ein Gefühl von Monotonie. Das liegt auch daran, dass im Spiel kaum gesprochen wird, sondern nur alle paar Level mal in kurzen, in die Abläufe eingebauten Sequenzen. Das passt wiederum zum Tempo des Spiels, das insgesamt sehr gemächlich daher kommt.
Wem das Spiel selbst noch zu wenig Story bietet, dem sei an der Stelle das Audiobuch „The Little Soldier Who Dared“ ans Herz gelegt. Dieses gibt es bei Spotify, aber auch als Video bei Youtube, siehe oben. Gesprochen wird das Ganze von niemand geringerem als Stephen Fry.