Wirklich viel hat Rejected Games was Videospiele angeht noch nicht auf ihrer Vita. Mit Mr. Prepper ist seit Kurzem ein Indie-Game verfügbar, in dem es darum geht einen geheimen Bunker zu bauen, von dem die Regierung kein Wind bekommen darf, und dabei zusätzlich auch noch Fluchtpläne auszutüfteln, um möglichst schnell aus der merkwürdigen Stadt Murricaville rauszukommen. Hierbei sammelt man Materialien, craftet allerlei nützliches Zeug und muss obendrein noch seine Grundversorgung am Laufen halten.
Es gibt viel zu tun
Mr. Prepper kommt zu Anfang mit einer fast schon erschlagenden Palette an Möglichkeiten und optionalen Handlungsverläufen daher. Brauchst du etwas für deinen Bunker? Zerlege etwas in deiner Wohnung und benutze das, pass dann aber auf, dass dies bei einer Inspektion der Regierung nicht auffällt! Fahre vielleicht doch einfach in den Wald und beschaffe das Material dort, pass aber in dem Fall auf, dass dich möglichst niemand wegfahren sieht!
Diese Handlungskette könnte man ewig weiterspinnen, und auch wenn sich einige Aufgaben sehr ähnlich anfühlen und es beispielsweise bei Dialogen keinen Handlungsspielraum gibt, so muss ich doch sagen, dass ich etwas überrascht war, wie viel das kleine Spiel zu bieten hat. Zwischen Mini-Games, Craften, Planen und Fallen legen gibt es in diesem Titel wirklich immer was zu tun, ob es dabei auch mal langweilig wird hängt dann wahrscheinlich vom Spieler selbst ab.
Ungenutztes Potenzial
So erfrischend, wie die Spielidee doch ist, so viele mögliche Fehlentscheidungen kann man bei der Entwicklung eines solchen Spiels auch treffen. Allen voran die drei Leisten am oberen Bildschirmrand machen Mr. Prepper auf gewisse Art und Weise einen Strich durch die Rechnung. Diese zeigen Müdigkeit, Gesundheit und den Vorbereitungs-Fortschritt an und sollen den Survival-Flair ins Spiel bringen. Hätte man die Idee sinnvoll ins Spiel gebracht, hätte es dem Ganzen wahrscheinlich sehr gut getan. Wenn man aber den Hunger komplett ignoriert und dabei dann nur ein paar Prozente des Vorbereitungsbalken abgezogen werden, oder man völlig auf Schlafen verzichtet und dann nur denselben Abzug inklusive kurzer Ohnmacht kassiert, dann fragt man sich: Was soll das Ganze eigentlich?
Für mich sollen die Balken irgendwie Survival-Feeling vorgaukeln, sind aber im Endeffekt nur nervig und haben keine große Bedeutung. So geht nicht nur das komplette Survival-Gefühl verloren, es grätscht auch in alle anderen Spielmechaniken rein und macht es einem gelegentlich echt schwer nicht wirklich genervt zu sein.
Hat man dann einige Stunden in der paranoiden Welt unseres Hauptcharakters verbracht, stellt sich langsam eine ungute Routine ein. Die gefühlte Freiheit und vermeintlich zahlreichen Handlungsverläufe zerschellen nach ein paar Stunden dann doch an der Tatsache, dass Dinge wie die Inspektion nur Kleinigkeiten sind. An der tatsächlichen Story ist in der Realität überhaupt nichts zu rütteln und so pendelt man sich irgendwann auf die immer selben Abläufe ein – Aufwachen, Essen, Aufgaben machen, Orte freischalten, um die Vorbereitung und damit auch die Story voranzutreiben. Dazwischen sollte man übrigens auch noch ganz oft essen und schlafen, sonst verzögert sich die ganze Geschichte nur unnötig.
Im Rahmen der Möglichkeiten
Wie so oft, darf man auch bei Mr. Prepper nicht vergessen, dass es sich um ein kleines Studio handelt, welches ein Indie-Spiel auf den Markt gebracht hat. Es liegt dann ein Stück weit am eigenen Ermessen, wie sehr man sich über schlechte Übersetzungen, teils katastrophale Animationen oder die mangelhafte Grafik aufregen möchte. Wohl allgegenwärtiger, wird das verhauene Survival-System im Nacken der Spieler sitzen und die persönliche Wertung ein großes Stück nach unten drücken. Trotzdem hat das Spiel in seiner Präsentation insgesamt durchaus auch einen gewissen Charme, hat ein Spielprinzip mit sehr hohem Potenzial und kann einen durchaus auch mal mehrere Stunden am Stück binden. Ein netter Zeitvertreib – nicht mehr, nicht weniger.
Jeden Tag bei Kaufland kann man die prepper sehen, brauche das nicht als spiel