Sony hat es wieder geschafft. Statt sich mit den üblichen Lobeshymnen über die Grafikleistung ihrer neuen PS5 Pro zufriedenzugeben, liefert der Tech-Gigant gleich auch die ultimative Anleitung, wie man das Erlebnis „richtig“ genießen soll. Das Ergebnis? Eine TV-Empfehlung, die eher wie eine Wunschliste für ein Science-Fiction-Heimkino klingt – oder wie ein Aprilscherz, nur eben im November.
Der richtige TV? Größer, schärfer, unrealistischer
Laut Sony darf es beim TV gar nicht groß genug sein. „Mindestens 65 Zoll“, lautet die offizielle Empfehlung, weil nur dann die Grafikpracht „richtig zur Geltung“ kommt. Wer sich bisher mit einem 55-Zöller zufriedengegeben hat, sollte sich schämen und die PS5 Pro gleich wieder zurückgeben. Noch besser: direkt eine Kinoleinwand anschaffen – schließlich sollen euch die Pixel ja förmlich ins Gesicht springen.
Doch Größe allein reicht nicht. Die Auflösung? Natürlich 4K, besser 8K! Wäre ja auch zu schade, wenn ihr nicht schon jetzt für die „Zukunft“ gerüstet seid. Diese Zukunft ist allerdings fraglich, da die EU in ihrer Regulierungswut den Stromverbrauch senken möchte und 8K-TVs seit 2023 in Europa faktisch verboten sind, wenn sie einen bestimmten Verbrauchswert überschreiten. Aber hey, Details! Nur darauf kommt es an!
Technik, die begeistert
Natürlich benötigt ihr auch HDMI 2.1, damit euch Features wie dynamisches HDR, Auto Low Latency Mode (ALLM) und Variable Refresh Rate (VRR) den Atem rauben können. Und 120 Hz sind ein Muss, damit ihr die Frames so richtig „spüren“ könnt – was auch immer das heißen mag. Aber Vorsicht: Spiele, die tatsächlich 120 FPS oder 8K bieten, kann man derzeit an einer Hand abzählen, vielleicht bald auch an zwei. Wir werden sehen.
Während einige der Anforderungen Sinn machen, bleibt das Gesamtbild doch eine Mischung aus Wunschdenken und Marketing-Buzzwords. Realistisch betrachtet reicht ein vernünftiger 4K-TV mit 120 Hz völlig aus, um die PS5 Pro in vollen Zügen zu genießen. Aber klar, Sony muss die Latte ja irgendwo ansetzen – am besten direkt dort, wo sie ohnehin keiner erreicht. Jetzt fehlt nur noch der Hinweis, dass man unbedingt einen Sony-TV braucht, um ‚das letzte Pixel herauszukitzeln‘. Preis? Ab schlappen 7000 Euro – natürlich für Modelle, die mindestens zwei Jahre auf dem Buckel haben. Denn seitdem hat Sony keine neuen 8K-TVs mehr herausgebracht. Zukunfts-Gaming mit Technik von gestern?
Die Community reagiert wenig überraschend mit Skepsis – insbesondere auf die 8K-Empfehlung. Immerhin: Für eine Handvoll Spiele, die das Format in den nächsten Jahren unterstützen könnten, lohnt sich die Investition bestimmt. Oder vielleicht doch nicht? Sony, wir danken euch für diese inspirierende Vision. Aber in der Realität bleiben wir wohl erstmal bei unseren 4K-Geräten – und ein bisschen gesundem Menschenverstand.