Im Rahmen der E3 wurde in der vergangenen Woche die Fortsetzung „Unravel Two“ nicht nur angekündigt, sondern am gleichen Tag auch veröffentlicht, ohne große Wartezeit, aber mit vielen Erwartungen. Schließlich konnte das erste Abenteuer um das kleine Wollmännchen „Yarny“ mit einer tollen Mechanik und einer fesselnd berührenden Story glänzen.
Mit „Unravel Two“ soll nun alles noch besser sein, insbesondere durch die Integration des KoOp-Modus, der völlig neue Ansätze verspricht. Ob das auch gelingt, haben wir in unserem Kurztest mal ein wenig entwirrt.
Schiffbruch, ein neuer Freund und neue Wege
Yarnys Reise beginnt im wahrsten Sinne des Wortes sehr stürmisch. An Board eines kleinen Holzfloßes finden wir uns in einem Unwetter wieder, das uns in die Fluten reißt und uns an einer unbekannten Insel anspült, ohne eine Verbindung unseres Fadens. Doch schnell ist für Abhilfe gesorgt, denn aus einer Kiste klettert überraschend ein zweiter Yarny, der sich sofort mit seinem Pendant verbindet! Gemeinsam sind die zwei bereit, auf ein neues Abenteuer zu starten.
Leider fehlt etwas, das dem ersten Teil das gewisse etwas verliehen hat: Die Story! Zwar werden durch Schatten und Silhouetten verschiedenen Ereignisse dargestellt, die noch einmal die verlorenen Erinnerungen einer Familie aufgreifen, einen wirklich durchgängigen Faden sucht man hier allerdings vergebens oder ist nur schwer zu konstruieren. Wie schon im Original spielt allerdings auch die Fantasie des Spielers mit eine große Rolle, da auch diesmal gänzlich auf Dialoge oder ähnliches verzichtet wird.
Dafür wurde weiter an der Spielmechanik gearbeitet. Der Titel lässt sich nicht nur alleine, sondern auch hervorragend zu zweit bestreiten, um immer wieder Wege zu finden, sich gegenseitig beim Erreichen neuer Ziele zu helfen. Mal muss der eine etwas verschieben, dann wiederum der andere Hilfe beim klettern geben. Die verschiedenen Ideen und Techniken fühlen sich wirklich klasse an und fesseln ohne Probleme auch für mehrere Stunden. Wer an einer Stelle Probleme hat, der kann sich mit Tipps oder Zeitlupe weiterhelfen lassen. Wirklich notwendig ist das aber eigentlich nicht. So begegnen wir offenen Stromkabeln, Luftschächten und Hühnern, die uns an die Wolle wollen, weshalb auch immer wieder etwas Spannung mit aufkommt.
Melancholie trifft Spannung, tolle Welten
Wo wir gerade beim Thema sind: Neben der bereits genannten Spannung schwingt auch immer eine Spur Melancholie mit. Diese kommt vor allem durch den hervorragenden Soundtrack zu Stande, der sich klasse in die einzelnen Szenen einfügt. Hinzu kommen sehr schön anzusehende Spielewelten, bei der jeder Abschnitt mit seinen eigenen Reizen und Akzenten glänzen kann. Auch in Sachen Auflösung und Darstellung spielt „Unravel Two“ wieder sehr weit oben mit. Da macht alleine das Zuschauen Spaß. Zum Glück bietet der zweite Charakter die Chance für tolle Koop-Rätsel, die sich ohne große Einführung starten lassen. Besonders lebt der Titel aber von seinem Knuddel-Faktor, denn Yarny sieht nicht nur einfach sehr putzig aus, sondern hätte durchaus auch das Potential zum Kult-Status. Tolles Feature: die Figuren lassen sich diesmal in ihrer Farbe und ihrem Aussehen anpassen. Ein nettes Gimmick.