Es scheint wohl mehr Fortschritt als Trend zu sein, dass Kopfhörer-Hersteller sich immer mehr den Bluetooth-Geräten zuwenden. Wenig verwunderlich ist es daher, dass auch Yamaha diesen Markt zunehmend angreifen möchte.
Bereits im vergangenen Jahr startete das Unternehmen mit seiner dreiteiligen TW-Modellserie und versuchte ihre ersten In-Ears direkt in der Welt der Kopfhörer zu etablieren. Wir haben uns aktuell das mittlere Modell (TW-E5B) mal genauer angesehen. Was die Kopfhörer können und ob sie das versprechen, um Yamaha in die Richtung expandieren lassen zu können, erfahrt ihr hier in unserem neuesten Audio-Check.
Der erste Eindruck
Einmal die Box ausgepackt, so findet man neben dem Quick-Start-Guide und den Sicherheitsbriefchen sofort die Kopfhörer in einem kleinen Stoffbeutel und dem Ladecase, das optisch einen gewissen Retro-Touch aufweist und zur Abwechslung mal nicht der bekannten Vorlage mit dem Apfel folgt. Das gefällt schon einmal ungemein.
Yamaha legt außerdem noch ein passendes USB Typ-C-Ladekabel und die Ohrstöpsel in den verschiedenen Größen (XS, S, M, L) bei. Letzteres ist besonders praktisch für Leute wie mich, denen solche In-Ears nur selten auf Anhieb passen.
Die offiziellen Specs der Yamaha TW-E5B sprechen außerdem von:
- Bluetooth 5.2
- Frequenz 20 Hz – 20 kHz
- Gewicht 6.5 Gramm
- Wasserdichte IPX5
- Batterie 8.5 Std (Kopfhörer) 30 Std (Ladecase)
- Ladezeit 1.5 Std (Kopfhörer) 2.5 Std (Ladecase) Sprachassistent Siri/Google Assistent
Hat man die Kopfhörer samt Ladecase erst einmal in der Hand, so fällt sofort die schlichte aber dennoch markante Optik auf. Die Kopfhörer haben eine sehr auffällige Tropfenform und trotzdem eine Eleganz, die durch den sparsamen Kupfer-Aufdruck verstärkt wird. Gut aussehen können die Yamaha TW-E5B also schon einmal.
Viel wichtiger ist jedoch, wie sieht es in der Praxis aus?
Die TW-E5B Headphone Control App
Wie man es von konkurrierenden Bluetooth In-Ears wie den Melomania (unser Audio-Check) kennt, haben auch die Yamaha TW-E5B eine hauseigene App, die einen ein Stück mehr Einfluss auf das Kopfhörer-Erlebnis gibt. Die App ist sowohl im App Store als auch im Google Play Store zu finden und funktioniert ebenso für die anderen beiden Modelle der Dreier-Serie.
In schlichten Fliederfarben eingekleidet präsentiert euch die App auf einem Blick direkt mehrere Dinge. Zum einen könnt ihr euch hier den Batteriestatus von Ladecase und Kopfhörern anschauen, zum anderen könnt ihr aber auch die Funktionen wie Ambient Sound oder Listening Care an- und abschalten. Außerdem habt ihr hier die Möglichkeit, mithilfe eines Equalizers die tiefen, mittleren und hohen Töne anzupassen, um sein optimale Klangerlebnis zu erreichen.
Rein ins Ohr
Wie wahrscheinlich alle anderen Unternehmen auch, verspricht Yamaha mit diesem Produkt so einiges – Komfort, Flexibilität, Qualität und und und. Ersteres erfüllt sich zumindest sofort, denn die Kopfhörer sitzen spätestens, wenn man die richtige Größe der Ohrstöpsel gefunden hat, für mein Empfinden sehr gut. Sie fühlen sich zu keiner Zeit unangenehm an und verrutschen auch nicht und so sollte es auch durch die Erklärung auf der Internetseite selbst für das aller größte Problemkind keine Herausforderung mehr sein, die In-Ears bequem anzupassen.
Bei einer Preisklasse von derzeit um die 130€ hat man durchaus einen guten Klang zu erwarten und genau diesen liefert der Yamaha TW-E5B auch. Die Kopfhörer sind druckvoll in den Tiefen, klar im Mittenbereich und präzise in den Höhen.
Nimmt man hier zum Beispiel den sehr beliebten Song „Never Enough“ aus dem Film „The Greatest Showman“, so fällt direkt auf wie angenehm die sehr lauten hohen Töne ausgespielt werden und nie auch nur annähernd das Verlangen aufkeimen lassen, die Lautstärke zu senken. Doch nicht nur bei Titeln wie diesen, die quasi völlig ohne Bass auskommen und sich völlig im obersten Frequenzbereich austoben, zeigen die Kopfhörer was sie können.
Auch basslastige Titel mit hohem Fokus auf tiefe Töne wie z.B. „Vintage“ von Rin oder „Wow.“ von Post Malone dröhnen einem förmlich den Schädel weg ohne dabei unangenehm zu werden. Und genau bei solch einer Titelauswahl spielt das Listening Care auch eine große Rolle, denn die TW-E5B erlauben solchen Titeln auch bei geringer Lautstärke völlige Entfaltung und beweisen abermals ihre Alltagstauglichkeit.
Was besonders heraussticht ist eines der vielen Funktionen: das Listening Care. Hier werden Frequenzen, die bei geringer Lautstärke im Normalfall untergehen dynamisch angehoben, um auch bei leiser Wiedergabe einen klaren Sound zu erzeugen. Doch bei hoher Lautstärke sind die Frequenzen stets ausgeglichen und der Sound wirkt nie unangenehm oder gar schlecht und selbst wenn man nicht ganz zufrieden ist, so kann man das ein oder andere durchaus auch auf der Headphone Control App anpassen.
Viele Funktionen
Die Funktionen hören natürlich nicht schon beim Listening Care auf. Neben dem Fakt, dass an den In-Ears richtige Knöpfe statt Touch-Flächen verbaut sind und diese auch gut funktionierende Mikrofone zum Telefonieren haben, ist hier noch die Funktion namens Ambient Sound eingearbeitet. Bei dieser arbeitet eine Spracherkennung die dafür sorgt, dass man bspw. Zugansagen oder Menschen, die einen ansprechen, besser hört. Erwähnenswert sind an der Stelle noch der Gaming Mode und die Wasserfest-Zertifizierung IPX5, diese kommen aber beide im Normalfall eher weniger zu tragen.
Zwischen allem, was die TW-E5B so können, findet sich selbstverständlich auch das ein oder andere was sie nicht können. Am meisten sticht hier das Noise Cancelling heraus. Berechtigterweise gewinnt diese Funktion immer mehr an Popularität und so ist es unabhängig von der Begründung schade, dass die Yamaha TW-E5B darauf verzichten.
Weitere Details zu den In-Ears liefert ergänzend die offizielle Produktseite von Yamaha.