Der C-Button und das Abo-Modell: Nintendo hat mit der Switch 2 einen gefährlichen „Trend“ losgetreten

Nintendo eröffnet mit der Switch 2 die Tür zu einem gefährlichen Trend: Der C-Button hinter einem Abo. Wird die Gaming-Industrie bald von Profitgier und exklusiven Funktionen bestimmt?

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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Nun hat Nintendo also das erste Abo für Hardware-Buttons auf einem Game-Controller eingeführt. Ein Schritt, der für viele wie der Beginn eines neuen Kapitels in der Welt des Gaming aussieht, aber ein Kapitel, das vor allem einen düsteren Unterton trägt. Was einst als symbolischer Wettbewerb um den besten Controller galt – mit innovativen Ideen wie der Sense-Technologie von Sony oder anpassbaren Tasten – wird nun durch das Geschäftsmodell eines Abos ersetzt. Aber was bedeutet das für die Zukunft der Konsolen? Und was werden Sony und Microsoft tun?

Der Anfang einer gefährlichen Entwicklung: Abos für Hardware-Buttons

Es mag zunächst harmlos wirken: Buttons, die hinter einem Abo versteckt sind, als eine simple Verknüpfung mit einer App. Kosten: ab 9,99 Euro pro Monat. Zugegeben, nicht mal im Traum wäre mir das bisher in den Sinn gekommen. Doch genau hier beginnt das Problem. Denn die wahre Gefahr liegt nicht in dieser kleinen Veränderung, sondern in der Tür, die sie öffnet – und zwar zu einem riesigen Kaninchenbau von Möglichkeiten, die Publisher und Hersteller dazu einladen, noch mehr exklusive Funktionen und Inhalte hinter einer Paywall zu verstecken – und das nicht mehr nur auf Softwareebene. Man stelle sich vor, man kauft ein Auto zum Vollpreis, aber das Betätigen der Bremsen ist nur gegen eine wiederkehrende Extragebühr möglich?

Die Gefahr, die von diesem Abo-Modell ausgeht, ist nicht direkt greifbar. Es ist nicht einfach ein Abo für Zusatzinhalte, die ohnehin optional sind. Nein, es ist die Möglichkeit, dass fundamentale Features, die wir immer als selbstverständlich betrachtet haben – wie etwa anpassbare Tastenbelegungen, ein Chat-Feature oder einfache Komfortfunktionen – in Zukunft nur noch zahlenden Abonnenten zugänglich sind. Wo wird das enden? Wird der nächste Schritt sein, dass exklusive Funktionen wie bestimmte Controller-Modi oder gar neue Buttons nur noch für Abonnenten zugänglich sind? Ein simples Beispiel: Das Touchpad des DualSense Controller bietet einen schnellen Zugriff auf die In-Game Karte, kann aber nur von Playstation Plus-Usern genutzt werden. Alle anderen müssen sich nicht selten durch umständliche Optionsmenüs wühlen. Mit solch subtilen Unbequemlichkeiten lassen sich User schnell zu regelmäßigen Zahlungen bewegen.

Exklusive Funktionen hinter Paywalls: Wohin führt dieser Trend?

Das Ganze erinnert an die Entwicklung im Bereich der Mikrotransaktionen, die mit kosmetischen Inhalten in Spielen begannen und sich zunehmend auf essenzielle Gameplay-Elemente ausweiteten. Eine Entwicklung, die sich immer weiter in den Mainstream eingeschlichen hat. Und jetzt, mit der Einführung eines Abo-Modells für Hardware-Buttons, könnten wir den Anfang einer neuen Ära erleben – einer Ära, in der selbst die Hardware in Abo-Form verkauft wird. Was kommt als Nächstes? Wird das Abo-Modell bald auch auf Konsolen selbst ausgeweitet, mit exklusiven Hardware-Funktionen, die nur für monatlich zahlende Kunden zugänglich sind?

Natürlich könnte man argumentieren, dass dies ein einmaliges Experiment von Nintendo ist, ein Testballon, der in Zukunft wieder verschwinden wird, falls er nicht funktioniert. Aber wenn wir uns die Historie der Gaming-Industrie anschauen, sehen wir schnell, dass solche „Experimente“ gerne als Vorlage für andere große Player wie Sony und Microsoft dienen. Vielleicht sehen wir schon bald ähnliche Angebote, bei denen bestimmte Funktionen hinter einem Abo versteckt werden. Sony könnte beispielsweise seine „adaptive Trigger“ oder Microsoft seine „Elite Controller“-Funktionen hinter einem ähnlichen Abo-Modell verstecken.

Exklusivität und Profitmaximierung auf Kosten der Spielerfreundlichkeit

Letztlich ist das Problem nicht nur, dass Nintendo hier einen Fuß in die Tür setzt, sondern dass es eine veränderte Denkweise in der Gaming-Industrie widerspiegelt. Ein Trend hin zu immer mehr „Exklusivität“ und immer mehr Abos. Und wir wissen alle, wie das endet: Nicht nur auf Konsolen, sondern auch auf Softwareebene wird der Wunsch nach maximaler Profitabilität das Spielerlebnis zunehmend bestimmen. Was als einfacher Komfort begann, könnte bald zur Norm werden, und die „Spielerfreundlichkeit“ könnte auf der Strecke bleiben.

Nintendo hat also nicht nur eine Tür geöffnet, sondern auch ein gefährliches Spiel gestartet. Und die Frage ist nicht, ob Sony und Microsoft nachziehen werden – die Frage ist, wie schnell sie das tun und wie tief dieser Trend die gesamte Gaming-Industrie beeinflussen wird.

Wie seht ihr diesen Ansatz? Teilt eure Meinung in den Kommentaren.

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